Urlaub, endlich Urlaub! Der Sommer lädt jedes Jahr aufs Neue dazu ein. 2024 bleibe ich zwar daheim, doch Eva Helms hat in ihrer Blogparade dazu aufgerufen, die Reisetagebücher zu öffnen und damit den Urlaub noch etwas zu verlängern. Ich habe mich an diesen Blogartikel vom letzten Jahr erinnert, denn er ist quasi mein Reisetagebuch 🙂 Darum lade ich nun an dieser Stelle dazu ein, meinen Urlaub 2023 nachzuerleben:
In 2019 machte ich meinen letzten längeren Motorradurlaub, damals nach England. Dann kam das große C dazwischen und erlaubte nur kürzere Touren. Nachdem manches Zipperlein mir auch 2022 das Urlaubsglück vermieste, bin ich endlich wieder im Motorradurlaub! In zehn Etappen in die Dolomiten und zurück: ich erwarte gut 2600 Kilometer feinsten Kurventanz mit meiner Schwarzgelben BMW F800R, Baujahr 2011, die frisch aus der Inspektion bereit steht.
Wer meine zehn Tage miterleben möchte, ist herzlich eingeladen, hier jeden Tag hereinzuklicken. Ich werde etappenweise ergänzen und aktualisieren:-) Zur Info für die ganz Kritischen: dies ist ein persönlicher Artikel, der täglich verfasst und aus Zeitmangel sicher den einen oder anderen Schreibfehler enthält. Im Urlaub muss nicht alles perfekt sein und eine Überarbeitung hat Zeit bis ich wieder daheim bein:-)
Tag Eins: von Traben-Trarbach nach Mannheim – lockeres Einrollen
So macht der Start in den Urlaub Spaß:-) Wer mich kennt, weiß, dass ich Sachen packen nicht mag. Die Konzentration darauf, was brauche ich und was nicht, ist bei Motorradurlaub noch wichtiger. Denn Platz auf dem Moped ist rar, zumal wenn frau ein Naked Bike fährt ohne groß Koffer- und Taschengedöns. Ich mag´s rudimentär, will die Technik sehen und nicht hinter Plastikverkleidungen nur vermuten. Daher bin ich dann doch sehr überrascht von mir, wie schnell ich meine Siebensachen, vielleicht sind´s auch Zwanzig, beisammen und in der Rolle verstaut habe. Sogar noch mit jeder Menge Luft nach oben, denn der Tankrucksack ist gar nicht voll wie sonst und mein kleiner Rucksack hält nur für alle Fälle Regenzeug griffbereit.
Gechillt in den Tag gestartet mit ausreichend Muße sattle ich um kurz nach zwei auf, die neuen Gurte passen und das Gepäcknetz hält den Rucksack fest. Auf geht´s nach Mannheim. Sind nur gute 160 Kilometer, die ich fast im Schlaf fahren kann, denn die Strecke zu meinem Bruder fuhr ich schon oft. Dennoch hält das Navi ein paar Abschnitte bereit, die ich so noch nicht kannte. Nicht verkehrt ab und zu von den gewohnten Wegen abzuweichen:-)
In Rockenhausen überlege ich nur kurz, ob ich einen Kaffeestopp einlege, entscheide mich dagegen, denn ich liege gut in der Zeit, dass ich für einen späten Latte Macciato in Monnem ankommen werde. So fahre ich die komplette Strecke durch, nur ein Fotoshooting mit herrlicher Aussicht über die Juli-Stoppelfelder und einem grandiosen Wolkenmeer muss sein!
Ein perfekter erster Urlaubstag:-)
Statistik: 161,9 Kilometer in 2:33 h reiner Fahrzeit, Durchschnittsgeschwindigkeit 61 km/h, Höchstgeschwindigkeit 155 km/h
Tag Zwei: von Mannheim nach Oy-Mittelberg – die Alpen im Blick
Ausgeschlafen aufwachen ohne Wecker, obwohl meine Uhr erst kurz nach sieben zeigt: fühlt sich so Urlaub an? Ich entscheide mich dafür, in mir kribbelt das Reisefieber und so kann ich am Morgen tatsächlich noch eine neue Anfrage für ein Korrektorat beantworten. Mein Laptop ist mein liebstes Spiel- und Arbeitszeug, ohne wegfahren, das kann ich einfach nicht.
Kühle Luft zieht durch das Haus und erfrischt. Mit Tee, Müsli und Latte Macchiato starte ich auch heute in meinen Tag. Der Blick in den Garten lockt mich hinein, da summt und brummt allerlei. Zurück auf der Terrasse habe ich Fotos á la „Pollenorgasmus:, die Hummeln und blauen Holzbienen schwelgen im Blütenpuder par excellence. Klar, dass ich die fotografieren muss!
Kurz vor zehn hält mich jedoch nichts mehr und ich fahre aus MA-Feudenheim Richtung Heidelberg. Ich verlasse mich heute ganz auf mein Navi, hätte ich das besser nicht tun sollen? Die bevölkerungsreiche Gegend jedenfalls zieht Zeit. Jede Menge Tempo-30-Zonen lassen keinen hohen Schnitt zu. Mühsam fahre ich durch einen Ort nach dem anderen, nun ja, ich meide nun einmal konsequent Schnellstraßen, Autobahnen sowieso. Ohne es wirklich zu bemerken bin ich plötzlich im Kraichgau, an Heilbronn vorbei und auch Stuttgart streife ich nur durch die Vororte. Also doch alles richtig gemacht!
Die Straßenränder ziehen immer wieder meine Blicke auf sich, blaue Ich-weiß-nicht-wie-sie-heißen-Blumen leuchten wie verrückt, dazu Sonnenblumenfelder vor blauem Himmel. Fotomotive, die ich einfach nicht links liegen lassen kann. Andere auf Reisen interessieren sich für Bauwerke, Museen und andere Sehenswürdigkeiten, mich ziehen die Farben der Natur an. Perfekte 24°C begleiten mich, treiben mir keinen Schweiß in die Kombi.
Gedanken an eine Pause kommen erst, als meine Tankreserve aufleuchtet. Halte südlich von Göppingen fürs Tanken an, ein schneller Espresso dazu, fertig. Wow, drei ein Viertel Stunden durchgefahren und schon die Hälfte der Tagesetappe gefahren! Ich bin überrascht, wie schnell die Zeit vergangen ist. Zeigte mein Navi bei der Abfahrt noch eine Ankunftszeit von 18:45 Uhr, hat sich diese inzwischen auf 17:15 Uhr korrigiert. Geht doch!
Knapp zwanzig Kilometer später fängt der Himmel zu tröpfeln an. Regen! Echt jetzt? Mein kurzer Blick voraus, als ich über einen Hügel komme, rät mir, tatsächlich mein Regenzeug auszupacken. Lieber in halb trockenem Zustand die Regenhose und Jacke überziehen als in strömendem Regen. Ein Hof mit einer Baggerschaufel als Sitzgelegenheit lädt ein, ruckzuck bin ich eingepackt wie ein Marshmallow. Der Regen kühlt gute vier Grad runter, ich fahre angenehm temperiert weiter. Ab und zu ein Schauer, meistens jedoch sind nur die Straßen naß, von oben kommt nicht mehr viel. Ich scheine dem Regen hinterher zu fahren statt mittendurch. Perfekt!
Im Grunde schwelge ich sogar etwas im unverwechselbaren Duft des nassen Asphalts. Kennst du ihn auch? Wenn im Sommer alles so warm ist und Regen fällt. Die ersten Tropfen direkt verdunsten und den Geruch von Teer und Sommerluft vermischen zu dieser einzigartigen Note. Ja! Heute mag ich den Regen auch deshalb😊
In Ulm sehe ich das Münster, ansonsten nicht viel von der Stadt. Die Route führt mich auch hier nur am Rand vorbei und irgendwann meldet sich tatsächlich mein Hunger. Ein kleines, zähes Grummeln, die halbe Banane heute morgen reicht dann doch nicht bis zum Ziel. Kurz vergesse ich das Bauchgefühl jedoch. Als ich plötzlich genau vor mir zum ersten Mal die Alpen sehe! Denke an meine Tochter: BERGE:-) Halte an und ja, spätestens jetzt glaube ich, dass ich sie morgen queren werde!
Knapp vierzig Kilometer vor meinem Tageszielt Oy-Mittelberg finde ich einen ReWe mit einem Bäcker. Checke meine Wetter-App: ab jetzt definitiv kein Regen mehr, also raus aus der Pelle, Cappu plus Quarkteilchen füllt meinen Magen. Die letzten Kilometer lege ich genau so entspannt zurück wie die ersten dreihundert des Tages.
Um zwanzig vor fünf bin ich im Wertacher Hof in Oy-Mittelberg, Ortsteil Haslach. Eine kleine inhabergeführte Pension, sehr freundlicher Chef, ich darf mein Motorrad hinter das Haus unter Dach übernachten lassen, das lobe ich mir! Mein Zimmer ist hell und sauber, Bad mit Fenster, perfekt. Nach der Dusche runter in die Gaststube, zum Essen auf die Sonnenterrasse. Das Engelbräu alkoholfreie Weizenbier schmeckt, die Kässpatzen auch. Papp, papp satt lasse ich meinen Abend kommen und bin zufrieden mit meinem Tag.
Morgen treffe ich in Pfronten die Gruppe meines Motorradreise-Veranstalters Reisen & Erleben. Bin gespannt auf welche Gesichter ich dort treffe und wie die Fahrt über die Alpen wird.
Statistik: 336,4 Kilometer in 6:13 h reiner Fahrzeit, Durchschnittsgeschwindigkeit 54 km/h, Höchstgeschwindigkeit 130km/h
Tag Drei: von Pfronten nach Belluno/ Venetion – einmal über die Alpen
Puhh, was für eine Nacht! Da gehe ich extra früh ins Bett, natürlich auch, weil ich schon recht platt von gestern war, und ein fieses Mückendingens 🦟 terrorisiert mich für bestimmt zwei Stunden🙈 Endlich hab ichs wohl erwischt, da erhellt Wetterleuchten den Nachthimmel. Ich liebe Gewitter!
Nur liegt mein Zimmer unterm Dach und ist ohne weit geöffnete Fenster ein stickiges Verhängnis. Die Dachschrägenfenster jedoch laden so die dicken Tropfen förmlich ein, ins Zimmer zu prasseln. Also aufstehen, anlehnen, warten, bis der Guß vorbei ist, aufstehen, öffnen und wieder einschlafen.
Das Ganze wiederholte sich dann bis heute früh vier Mal. Und ab Fünf kam dann noch das Bähnchen alle dreißig Minuten dazu mit durchdringendem Signalton🙉.
Bin ich ausgeschlafen? Nicht wirklich.
Aber hilft nix🤷. Frühstück übrigens Gabilike:-) Tee, Müsli, Kaffee👍
Wird eine wechselhafte Wetterlage auch heute den Tag über geben, also starte ich in Regenzeug. Um 8:40 Uhr ist Treffpunkt mit der Gruppe in Pfronten, Abfahrt 9 Uhr.
Sehr cool: am Treffpunkt steht der Bus mit meinem Koffer, ruckzuck plünne ich mich aus dem Leder in die Büse-Kombi, ab jetzt bin ich wasserdicht😊
22 Mopeds mit 26 Personen, schnell aufgeteilt in Gruppen, kurze Ansprache und los um 9:10 Uhr. Mit mir fahren 8, los geht’s im Regen über den Fernpass nach Imst.
Hier sammeln wir einen weiteren Fahrer auf, Österreich-Vignette auf mein Schild (mag ich das pinke Dingens da? Nicht wirklich, aber soll sichtbar sein für die Kamera) und weiter. Knapp zehn Minuten nach einer Kreiselausfahrt Abflug meines Vordermanns samt Sozia. AUTSCH! Highsider wegen Schmiere auf der Fahrbahn: weggerutscht, im Reflex zu stark vorne gebremst und über das Vorderrad aufgestiegen, eine Rolle, rutschen und ab ins Gelände rechts. Zum Glück ist alles weich da und „nur“ Materialschaden und der Schreck. Für die beiden ist der Urlaub damit allerdings leider schon vorbei🙄
Da sind wir nur noch acht Mopedscher… SO SCHNELL KANN’S GEHEN! Ab jetzt trocken und sonnig, Mittagspause eingangs der alten Brennerstrasse mit Espresso, Cappu und Apfelstrudel🤪 Das Fahrtempo ist eher Kriechmodus. Kaum Gelegenheit zum Überholen, so hängen wir hinter einem Bus, einem Wohnmobil, anderen langsamen Fahrzeugen gefühlt eine Ewigkeit fest. Der Fernpaß mit seinen 1218 m.ü.A. macht heute keinen Spaß, als wir unter der Hängebrücke an der Ehrenburg herfahren, schicke ich einen lieben Gruß in Gedanken an meine Tochter: 2019 liefen wir auf dem Weg in den Skiurlaub darüber:-)
Erst als wir über den Brenner drüber sind, kommt zum ersten Mal so richtig Fahrspaß auf. Bella Italia: Kurven, Kurven, Kurven. Wieder eingebremst von Überholverbot, einer der unzähligen Baustellen unterwegs. Auch zieht sich der Himmel doch wieder zu. Schockt mich allerdings nicht wirklich, bin gut verpackt in meiner BÜSE-Montur. Die Temperaturen sind angenehm zwischen 24 und 18°C.
Dann kommt der Passo Sella. Hoch alles bestens, Sonne und trockene Pisten, wenn nur der Bus nicht wäre! Im Kriechtempo hängt der lange Zeit unüberholbar vor uns, fährt stoisch seine Kurven, immer wieder anhalten, weil der Gegenverkehr in den Spitzkehren nicht gleichzeitig durchpasst. Oben angekommen: Fotopause! Die Dolomiten sind auf einmal da! Diese Felsformationen faszinieren immer wieder, auch wenn ich sie schon so oft gesehen habe.
Eine drohend dunkle Wolke hängt an einem Gipfel. Aber doch nicht in der Richtung, in die wir müssen, oder? Falsch gedacht:-( Kaum sind wir über den Paß drüber kommt Sturm auf, ein allerfeinster Gewittersturzregen auf un runter. „Endlich mal wieder“, denke ich entspannt. Die Erinnerung an mein erstes Mal 2017 ist hellwach und ich freu mich über meine doch deutlich gewachsene Fahrperformance🤣🤣.
Der Passo Pordoi ist nun als nächstes dran, bin inzwischen ordentlich nass, weniger von innen, aber von außen lassen die Handschuhe dann doch die eine oder andere Feuchte durch. Ankommen, nur noch ankommen. Hieß es von Guide Martin beim Tankstopp gegen drei noch, wir machen in 80 km noch eine Pause, denkt da inzwischen niemand mehr dran. Ankommen, Kilometer fressen, endlich in akzeptablem Tempo möglich, zumindest abschnittsweise. Die letzten 50 km bis Belluno sind auch endlich trocken, nix mehr von oben, Piste auch. Sehr cool!
Und dann endlich, nach einer klasse letzten kurzen Route durch einen baumgewachsenen Tunnel das Hinweisschild zu unserer Unterkunft: das Parkhotel Villa Carpenada. 18:08 Uhr: Angekommen!! Boah, was für ein Ritt! Nach zehn Stunden endlich da, mehrfach nass geregnet, jede Menge Verkehr auf den schmalen Straßen, Überholverbote ohne Ende. Und von wegen trocken rein: Die Mopeds stehen safe und trocken in der Tiefgarage, nur das Gepäckreintragen fällt genau in das letzte Gewitter des Tages: Juchuu, noch einmal geduscht zu werden, hätte ich nicht gedacht😅
Beziehe ein klasse Zimmer, Italian style🤩, scheinbar eines der Größeren, wie ich später beim Abendessen erfahre. Mädchenfaktor? Mir egal, ich genieße es! Essen um halb acht, für mich ausreichend, aber ich sehe einige lange Gesichter angesichts der doch recht kleinen Portionen. Aber ist nicht mein Problem. Ich hatte Spaß heute, heile durch: ein feiner Tag😇
Für die Statistik: 357, 1 km, 7:09 reine Fahrzeit, Durchschnittsgeschwindigkeit 47 km/h, Max. 130 km/h
Tag Vier: drei, vier Pässe und immer gut uffpasse!
Die Sonne steigt hinter dem Nebel der Nacht auf, als ich auf die Terrrasse komme,. Freu, freu, Frühstück also draußen! Damit hatte ich nicht gerechnet, umso mehr freut mich das Panorama. Wird direkt formuliert und somit mein Gedicht des Tages:-) Dass ich das lecker Müsli mit jede Menge frischem Obst, einen Tee, Espresso und Cappu genieße, brauche ich wohl nicht extra betonen. Ein perfekter Start in den Tag sieht für mich genau so aus! Das Genörgel der Brötchenfrühstücker um mich herum, die genau diese leider nicht auf dem Büfett finden, blende ich schmunzelnd aus. Nicht jeder mag sich an italienischer Lebensart erfreuen. Nicht mein Problem:-)
Heute wähle ich Leder, die Wetterprognose sieht gut aus! An die 240 Kilometer sollen das für uns heute werden. Drei, vier Pässe auf dem Weg von Venetien nach Trentino und zurück. Kurz vor neun starten wir mit insgesamt neun Mopeds, damit sind wir mit Abstand die größte Gruppe.
Zähes Rauskommen aus Belluno, wir brauchen mehr als eine halbe Stunde Geduld für erstes flottes Fahren, bis zur nächsten Baustelle, dem nächsten Bus oder Wohnmobil. Die Überholverbote mögen ihre Berechtigung haben, nerven aber gewaltig. Gut, dass die morgendliche kühle Luft unsere Köpfe ebenso hält.
Das sonnige Wetter macht Spaß und ich hab Zeit mir die Berge und ihre kleinen Dörfer anzuschauen. Schon schön!
Aber immer gut uffpasse! Die schmalen Straßen haben viel Dreck, Äste, Tannenzapfen, Schotter & Co. zum Teil auf der Ideallinie liegen. Zeugen von den Gewittern der letzten Tage. Daher erwarte ich stets hinter der Kurve, in der Kehre dieses fiese Zeug, lässt mich womöglich das eine und andere Mal langsamer fahren oder eher bremsen, doch besser so als das ich wegrutsche. Der Unfall der Beiden gestern steckt mir noch im Hinterkopf.
Nach einer Stunde sind wir am Passo Cibiana bei Cadore, folgen dem Hinweisschild Messner Museum. Gibt zu dieser sicher eindrucksvollen Sehenswürdigkeit zwar einen Shuttlebus hoch, aber in Mopedkluft nicht wirklich reizvoll. Doch ich behalte das bestimmt im Hinterkopf, irgendwann einmal möchte ich hier wandern gehen! Somit bleibt’s für heute beim Cappu-Pippi Stopp im Café Rifugio Remauro und diesem wirklich schönen Durchblick, für mich das Foto des Tages 🙂
Weiterfahrt gegen viertel vor zwölf, läuft ab jetzt. Tankpause, noch eine Stunde fahren. Ein Reh kreuzt irgendwann unsere Straße, mitten am Tag! Zeichen dafür, wie wenig Verkehr hier normalerweise herrscht? Und dann kommen wir Krachmacher hier entlang… Der Passo Duran ist recht unspektakulär, irgendwann kann ich mir keine Namen der Orte, durch die wir fahren, mehr merken. Ich verlasse mich auf die Kopie des Tour-Skripts, um später noch den einen oder anderen zu erinnern.
Über den Passo Cereda, an einem wunderschönen See, dem Lago Schener vorbei, mich beeindruckt die Farbe des Wassers! Tieftürkis, leider heizt der Guide Martin einfach dran vorbei, schade, vielleicht findet sich die Tage noch eine Möglichkeit hierher. Kleine Bergdörfer liegen an unserem Weg, der Duft von Heu weht mir in die Nase. Immer wieder frage ich mich: wer lebt hier nur so der restlichen Welt entrückt? Die Kurven fliegen, einmal sagt mir sogar mein linker Fuß, ich bin echt schräg 🙂
Einzig die bergrunter Rechtskehren sind mir nach wie vor ein Graus, vor allem, wenn sie eng und steil sind. Das fällt nicht nur mir auf, sondern auch dem Anton mit seiner Freundin Regina aus Schwäbisch-Gmünd. „Ich bin unfallgeschädigt bei der Konstellation, das bekomme ich nicht mehr raus“, erkläre ich achselzuckend, als wir uns für die Mittagspause niederlassen.
Die findet im Al Prà in Primiero San Martin di Castrozza statt, einem kleinen Ristorante Tipico hoch über dem Ort. Die schmale, ausgeschlagene Piste da hoch hat mir nicht wirklich gefallen. Während wir da hocken, beichte ich meine Sorge für wieder da runter. Bin damit nicht allein, gut zu wissen. Nach feinen Crostini und einer Flasche Wasser, die anderen mit Lasagne und Salat im Bauch stelle ich jedoch fest: Angst aussprechen verscheucht sie. Denn wie komme ich diese steile Piste wieder runter?? Ganz einfach: Laaaaangsam runter rollen und immer schön außen bleiben J
Wir haben noch knapp 80 km für den Nachmittag, die erste Hälfte geht noch über zwei Pässe, einer der Passo Croce d‘ Aune , den zweiten Namen weiß ich nicht mehr…
Kurz nach vier zurück in Belluno, die Mannschaft geht einkaufen, ich kühle derweil im Eingangsbereich runter, unten im Tal sind’s plötzlich 33°C😅 Freu mich auf die Dusche gleich, ein kühles alkfreies Bier und das Abendessen später. Sind früh genug im Hotel, um für mich den Tag runterzuschreiben und dann gepflegt ein Glas Merlot zu trinken.
Nach dem leckeren Dreigängemenü mit Schwertfisch-Carpaccio, Doradenfilet auf Mangold und Zitroneneis auf gewürzter Ananas trifft sich die Gruppe zum lockeren Ausklang auf der Terrasse. Unmut kocht hoch. Angesichts der Qualität, der Freundlichkeit und Flexibilität des Hotels. Einige haben extrem kleine Zimmer, zum Teil mit Bruchbuden-Anblick vor dem eigenen Fenster. Dann keine Brötchen zum Frühstück, abends kein Essen zur Auswahl (nicht jeder mag Fisch!). Auch einen Stuhl mehr am Abendtisch zu bekommen, wurde offenbar nur mit rügend-genervtem Blick des Servicepersonals arrangiert. Alles in allem nicht meine Wahrnehmung, ich scheine mit meinem „Bin echt zufrieden“-Gefühl allein da zu stehen. Selektive Wahrnehmung oder nur Glück? Ich möchte das nicht beschwören, wähle jedoch das Glück und genieße einfach meinen Urlaub, statt mich im Nörgeln zu verlieren.
Statistik: 227,9 km, Durchschnittgeschwindigkeit 47 km/h, Fahrzeit 4:44 Std, Höchstgeschwindigkeit 133 km/h
Tag Fünf: Valdobbiadene & Grappa
Heute liegt unser Ziel in der Weinregion von Nordostitalien: Valdobbiadene & Grappa. Den Wein, der dort angebaut wird, mag ich, Grappa erst recht. Kurz vor neun sind wir Richtung Südwesten unterwegs. Ruckzuck raus aus Belluno, heute vollkommen Staufrei und flott, freu freu. Ab mittags soll’s vielleicht Regen geben, daher für mich heute wieder in Büsekluft. 230 km sollen wir am Ende auf der Uhr haben. Die Orte fliegen vorbei, bei Torvena eine mega enge Tunnelgalerie über den Passo San Boldo, gut dass eine Ampelanlage den Verkehr regelt, so eng wie sie ist. Pause um halb elf im Irgendwo.
Eigentlich wollten wir danach in Richtung Monte Grappa, aber über den Monte Palon war keine Weiterfahrt möglich, Straße gesperrt, ohne Ankündigung. Das ist wohl Italien? Also Umdrehen und eine weitere enge, voll Gewitterdreck (heute zur Abwechslung mit Steinbrocken) liegende Piste „Salta Dell Capri“ wieder runter. Perfekte Übungsstrecke für mich und die Überwindung meiner Rechtskehrenängst. Nicht mein Tag heute allerdings, denke ich nicht nur einmal. Tag fünf ohne Pause nagt an meiner Konsistenz?
An einem Denkmal für den ersten Weltkrieg machen wir eine kurze Pause, Guide Martin muss eine neue Route suchen. „So dicht liegen Leben und Tod beieinander“, geht mir durch den Kopf, als ich durch die Gräben dort gehe😳 Soldaten im ersten Weltkrieg haben sie gegraben als Verteidigungslinie, die finale Schlacht Vittorio Veneto fand hier in der Region zwischen Italienern und Österreich-Ungarn statt und führte zur Kapitulation Österreich-Ungarns.
Ich lese kurz die erklärende Schautafel, gehe in die Gänge, doch konzentriere mich lieber auf das Bunt am Rand. Die Vorstellung, hier genau standen Soldaten und kämpften bis in den Tod, verursacht mir Beklemmungen. Die tiefen Gräben, die in den Berg gehauen wurden, werden wohl noch Jahrhunderte überdauern. Und doch hilft solch ein Denkmal nicht, dass die Menschheit begreift, welchen Irrsinn Krieg bedeutet. Keine 2000 Kilometer weiter östlich kämpft die Ukraine gegen Putin….
Als wir aufsatteln, ziehen Wolken auf, das wird eindeutig ein Gewitter. Hat die Wetterprognose wieder recht. Viele Kilometer lang hängen die dunklen Wolken rechts von uns am Berg, Blitze zucken, den Donner höre ich wegen der Motorgeräusche nicht. Kurz vorm Öffnen der Schleusen erreichen wir unser Mittagsziel: Bassano del Grappa. Puh, das macht echt ordentlich runter! Statt in einer Bar auf dem Platz finden wir Zuflucht und Essen im Danieli @danielibassano😊
Konnte ich wirklich vor heute Motorrad fahren? Meine Gewissheit ist schwindet am Nachmittag. Ist futsch, auf einmal. Mein Selbstvertrauen auch. Was lege ich da im letzten Drittel des Tages für ein Gegurke hin🙈!
Der Sonnenschein nach unserer Pause macht Freude, die schöne Optik am Fluss „Brenta“ genauso. Von dort fahren wir wieder über Valdobbiadene zurück. In St. Stefano die Weinberge noch schnell geknipst und ja, zunächst macht das Fahren mit macht Spaß 😊
Doch dann biegen wir ab auf eine extrem schmale Nebenstraße. Für meine Begriffe ist die Piste echt suboptimal, nach dem Gewitter Ast- und Baumbruch über Schlaglöchern und Schotter. Hab mich hoch gekämpft. Langsam aber stetig. Kommen an einer weiteren Weltkriegsdenkmalstätte vorbei, die anderen feiern die Piste! Bin ich im falschen Film? Gefühlt allemal… Aber ich bewahre (noch) Haltung. Schließlich ist nach hoch ja irgendwann auch wieder runter. Aber muss dann auf halber Strecke ein Baum querliegen? Wäre nicht ganz so schlimm, denn wir würden alle unten durch passen. Blöd nur, dass die Feuerwehr schon vor Ort ist, Straße gesperrt und trotz Bitten dürfen wir nicht durch. Da zeige ich Nerven. Ich will den ganzen Weg nicht zurück😖😭
Muss ich aber dann doch. Mit Guide Martin als seelische Unterstützung gaaaanz langsam. Und am Ende ist’s easy. Ich bin dennoch completely down. Meine Selbstwahrnehmung hat einen tiefen Kratzer abbekommen. Daran muss ich erst einmal knabbern. Oder auch nicht? Der Zuspruch der anderen Fahrer hilft mir. Daumen hoch! Denn solche Tage kennt jeder. Jeder, der Motorrad fährt. Jeder der läuft, oder wandert oder geübt in Was-auch-immer. Haken dran! Für heute aber: Bin. Ich. Fertig. Reicht. Mir!
Statistik: 233,9 km, Durchschnittsgeschwindigkeit 43 km/h, Fahrzeit 5:23 Std, Höchstgeschwindigkeit 122 km/h
Tag Sechs: rüber in den Osten Italiens
Normalerweise rede ich nicht viel über das Wetter. Wetter ist. Eine Tatsache, die zu ändern niemand im Stande ist. Beim Motorradfahren liegt die Sache jedoch etwas anders. Da ist Wetter wesentlicher Bestandteil. Beeinflusst die Kluft, die ich trage, und mitentscheidender Faktor für den eigentlichen Fahrspaß des Tages. Hier in Belluno sorgt der Moment vor dem morgendlichen Blick aus dem Fenster für Spannung, weil er die Überraschung in sich trägt. Heute: Nebel, als ich um halb sieben zum ersten Mal raus schaue.
Nebel also, der war bisher noch nicht dabei. „Okay, sind ja noch gut zwei ein halb Stunden bis Abfahrt, der kann sich noch auflösen.“ Denke ich und drehe mich noch einmal um. Beim Frühstück, auch heute draußen trotz etwas kühler Temperatur – gut, dass ich meine Jacke dabei habe! – verzieht sich der Nebel zusehends.
Bei angenehm kühlen 19 Grad starten wir auch heute kurz vor neun. Geht direkt flott los, schnell sind wir aus Belluno raus und folgen einer genial kurvigen Strecke hoch nach Londarone. Ab hier fahren wir entlang des Torrente Cellino nach Barcis. Mein Selbstvertrauen ist zurück, ich bin zwar nach hinten gerutscht auf die drittletzte Position, doch dafür ist bei mir vollkommen der Druck raus, ich fahre wunderbar befreit hinter meinem Vordermann, halte mal mehr und mal weniger Abstand.
Erste Pause am Lago die Barcis. Espresso-Pippi perfetto👍Der See bietet feine Fotomotive und kurz bevor wir weiterfahren, findet sich noch ein geneigter Fotograph für das obligatorische Gruppenfoto.
Heute kann ich wieder fahren, Yeah! Gabi ist zurück 👍Hab meine Blockade von gestern überwunden. „Werd locker, schieb die Schultern nach vorne, hol die Spannung aus dem Arm!“, spreche ich in den Spitzkehren mit mir selbst. Und siehe da: der Effekt bleibt nicht aus. Kurve für Kurve rollt meine Schwarz-Gelbe harmonischer um die Kehre. Was nicht heißt, dass jede einzelne gelingt, aber ich fühle mich wieder im Flow:-) Liegt aber auch ganz sicher an den genialen Pisten, die der Martin vorgibt und deutlich leichter zu fahren sind als gestern. Alles bestens! Pause im Skigebiet Piancavallo, heute mal einen Toast & Cappu & Wasser.
Wir sind heute sehr flott unterwegs, nach Piancavallo verdunkelt sich der Himmel zunehmend. Wir fahren entlang der Bergkette, an der die Wolken sich stauen und ich die ersten zwei Blitze sehe. Ein Gewitter auch heute wieder? Wollen wir nicht wirklich. Gut, dass unsere Route sich abwendet und wir weiter südlich fahren, die Wolkenberge verlieren sich aus unserem Blickfeld, dem Gewitter fahren wir einfach davon. Auch weiterhin erfreuen wir uns an sehr gut ausgebauten Straßen, sie lassen gutes Tempo zu. Damit wir nicht zu früh im Hotel sind, machen wir noch einen Stopp oberhalb des Lago di Santa Croce bei Belluno. Kitsch as Kitsch can? Nö, ist wirklich so.
Die letzten zwanzig Kilometer geht´s noch einmal hoch und runter über schmalere Pisten, noch immer liegt hier Gewitterdreck, aber heute kann mich nichts beeindrucken, zumal wir locker zwei Stunden weniger unterwegs sind als gestern. Die Kondition wird nicht erneut auf die Probe gestellt. Somit ein grundgenialer Tag! Kurz nach halb vier sind wir zurück im Hotel, die Tour heute bekommt nicht nur von mir 10 von 10 Punkten:-) Stiefelbier auf der Terrasse, bevor ich mich zum Duschen, Schreiben und Chillen aufs Zimmer verziehe. Etwas Stille und Gesprächslosigkeit darf nun sein:-)
Statistik: 210 km, Durchschnittsgeschwindigkeit 50 km/h, Fahrzeit 4:09 Std, Höchstgeschwindigkeit 119 km/h
Tag Sieben: Monte Grappa
Nach jeder Nacht wache ich mit neuen Stichen auf. Mücken? Warum höre ich sie sich nicht nähern mit ihrem sssss? Sprechen sie womöglich italienisch und mein Schlafbewußtsein versteht sie nicht und meint, mich daher nicht wecken zu müssen? Voll doof, denn die Juckstellen werden immer mehr. Dick, rot, quälend. Gut, dass Guide Martin mir gestern sein Handy Heat-It zeigte und demonstrierte: Ein Mini-Heizstick, der die für das Jucken verantworlichen Enzyme in Sekundenhitze zerlegt. Will ich auch!
Die nächste Frage, die ich mir stelle heute Morgen, als mein Wecker um zehn nach sieben klingelt, ich ihn ausstelle, um noch etwas im Zwischenreich von Schlaf und Wachsein zu verbleiben: was treibt mich eigentlich auch heute zu für mich unschön früher Zeit aus dem Bett? Tag Sieben meiner Motorradreise, bin ich nicht langsam satt? Was motiviert mich Tag für Tag in dicker Kluft schwitzenderweise durch Italien zu fahren? Warum schaue ich mir nicht einmal die Städte an, die Kultur, fahre zum Baden an einen See?
Weil ich mich dafür entschieden habe. Weil ich gerne aktiv und in Bewegung bin. Weil ich neugierig bin auf die Kurven der Strecke. Weil ich verabredet bin zum Fahren. Weil ich Geschwindigkeit liebe. Weil ich als Motorradfahrerin eine andere Person bin. Weil mich Fahren dem Alltag entrücken lässt. Weil meine Gedanken zur Ruhe kommen, ich nichts denke außer: Gas geben, schalten, bremsen, schalten, in die Kurve legen, Gas geben. Reicht das an Gründen? Wenn mir noch mehr einfallen, werde ich sie später ergänzen:-)
Nun aber erst einmal auf die Terrasse zum Frühstück. Heute wieder mit Jacke. Wolken hängen noch vor der Sonne, aber der Tag heute soll trocken und sonnig werden. Daher: Leder, nachdem ich zwei Tage lang, ohne es zu brauchen, wasserdicht in Büse-Textil unterwegs war.
Erster Tankstopp nach 60 km in Asolo, Automatentanken für manche eine Herausforderung. Anschließend in einer Bar kurz danach zur obligatorischen Espresso-Pippi-Pause😊
Sonntags scheint ganz Venetien unterwegs zu sein. Entweder mit dem Fahrrad oder Auto, auch zu Fuß. Dementsprechend voll sind die Straßen. Durch die Orte Schritttempo, Straßensperrungen wegen Veranstaltungen, dazu kleine Verfahrer und ein Umkipper (nicht ich). Fuhren wir morgens in Belluno noch bei angenehmen 20 Grad los, herrschen in der Ebene 30°+, strengt an, gut, dass wir ab und zu in die Berge abbiegen um drunter zu kommen.
Im einem Ort am Fluss, Carpané, in dem Martin Pause geplant hat, drehen wir um, dort ist auch bald gesperrt, ein Fahrradrennen? Schade, hätten Rafter beobachten können. Also landen wir in Romano d’Ezzelino für Toast, Cappu & Wasser, mehr gibt auch heute die Küche nicht her.
Die Auffahrt zum Monte Grappa hebt das Voting für den heutigen Tag enorm. Insgesamt 28 Serpentinen schlängeln sich den Berg hoch, allerdings auch hier viel Verkehr, Autos zu überholen und Fahrradfahrer, gleiches auch jederzeit von oben zu erwarten. Das hebt ein wenig den Streßpegel, aber immerhin ist das endlich wieder Motorradfahren und nicht die Karre durch Stau bewegen.
Oben angekommen gibt Martin uns eine halbe Stunde Zeit. Wenn ich schon mal hier oben bin, will ich auch die vielen Stufen da rauf klettern. Was mich dort erwartet, weiß ich nicht, bin nicht vorbereitet, eine kurze Google-Recherche führt zu Wikipedia:
In den drei Piaveschlachten starben auf dem Monte Grappa und den umliegenden Bergen tausende Soldaten. Auf dem Monte Grappa wurden die Gebeine 12.615 italienischer und 10.295 österreichischer Soldaten bestattet. Die dritte Piaveschlacht (Schlacht von Vittorio Veneto im Oktober 1918) zwang Österreich-Ungarn zum Waffenstillstand von Villa Giusti.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Monte_Grappa
Diese wirklich große Gedenkstätte mit den Grabstätten der im ersten Weltkrieg hier gefallenen Soldaten auf italienischer und österreich-ungarischer Seite ist beeindruckend. Der Fernblick ist leider wolkenverhüllt, der Aufstieg hat sich jedoch definitiv gelohnt. Ich halte kurz inne und gedenke den Opfern sämtlicher Kriege. Die Menschheit ist wirklich lernresistent, denke ich sicher nicht zum letzten Mal…:-(
Die letzten 60 km zurück zum Hotel fahren wir locker aus. Der Fahrspaß kommt auf dem Weg runter ins Tal und durch die restliche Region nicht zu kurz. Genau darum fahre ich Motorrad: Wegen folgen, die mir vorher unbekannt waren, dabei mit Gleichgesinnten oder auch allein unterwegs sein. Kurz nach vier sind wir die ersten Rückkehrer in der Tiefgarage des Hotels.
Statistik: 235 km, Durchschnittsgeschwindigkeit 47 km/h, Fahrzeit 4:49 Std, Höchstgeschwindigkeit 137 km/h.
Tag Acht: Ruhetag – oder auch nicht?
Der heutige Tag ist vom Reiseveranstalter als Ruhetag angelegt. Ruhetag für die Guides, Ruhetag für jeden, der will. Keine geplante Tour, jeder macht, was er möchte. Und ich? Eine Stunde länger geschlafen, kein Wecker für mich heute und dennoch um 9:30 Uhr wieder in der Lederkluft😊
Die Mitglieder meiner Fahrgruppe sind heute individuell unterwegs. Die Altstadt Bellunos interessiert mich nicht wirklich, mir mittags den Bauch mit ner Pizza vollschlagen auch nicht. Hab daher für Lutz und mich eine kleine Tour in den Norden ausgearbeitet, wird spannend, ob und wie wir den angesagten, mittäglichen Gewittern ausweichen werden😉
Nach 60 km fahre ich etwas entnervt in Auronzo di Cadore rechts ran. Bisher nur über normale Landstraße, langsame Quälerei mal wieder, weil wir die Straße natürlich mit LKW, Bus, Wohnmobil und Co. teilen müssen. Dazu die Überholverbote und Tempolimits, hier stehen überall Blitzer. Was tun? Espresso & Pippi, was sonst, ab jetzt sollte es endlich kurviger werden, so meine Ansage. Lutz macht nun den Vorfahrer mit kurviger.de, bin gespannt!
Wir sind nur wenige Kilometer unterwegs, da zieht der Himmel sich zu. Immer dunkler werden die Wolken, immer enger das Tal. Die ersten Tropfen fallen, eine Sitzgelegenheit mit viel Platz bietet sich an, uns in unsere Gummipellen einzupacken. Weiter geht´s, die vereinzelten Tropfen wachsen sich zu fett Regen aus, aber immerhin KEIN Gewitter! Dennoch echt schade, denn hier sind sie endlich, die Kurven, die wir suchten! Der Passo Tre Croci liegt auf dem Weg, danach folgt der Passo Di Giau. Hier halten wir an, um das Rundumpanorama zu bewundern. Der Regen lässt etwas nach, sogar blauer Himmel zeigt sich. Ich bin tatsächlich froh, meine Regenjacke anzuhaben, denn mein Display zeigt gerade nur noch 11°C an. Hätte ich nicht gedacht, bin warm eingemummelt😎👍.
Von da an haben wir noch gute 60 Kilometer zurück nach Belluno. Mal mit mal ohne Wasser von oben, aber einmal naß ist ohnehin alles egal. Allerdings macht sich zunehmend Wasser in meinen Stiefeln breit, habe die nicht wasserdichte Variante heute an, Pech gehabt. Zuletzt ziehen wir auch das Tempo noch etwas an, der Heimtrieb macht sich bemerkbar. Fieser Schlenker bei mir, als ich aus einer Linkskurve heraus beschleunige, da schlingel-schlängelt sich meine BMW tatsächlich deutlich und schmiert über den Bodenbelag. Das lässt mein Herz kurz etwas den Puls beschleunigen, doch ich hab sie schnell abgefangen, der Autofahrer hinter mir bleibt auf Abstand, ich überhole jetzt nicht mehr, mein Schutzengel hat für heute genug geleistet! Als wir gegen halb drei wieder am Hotel sind, ist mein Puls schon wieder runter, meine Klamotten nur äußerlich naß😉. Gut, dass ich für die Rückfahrt ab morgen meine zweite Montur noch in petto dabei habe😊. Das „Stiefelbier“ geht heute auf mich, Lutz und ich chillen noch ein wenig, während der Regen auf das Terrassendach lautstark prasselt.
Den Rest des Tages chille ich ausgiebig, schnappe mir mein Laptop und schreibe alles fertig. Meine Stiefel und Handschuhe sind mit Toilettenpapier ausgestopft, das beschleunigt hoffentlich das Trocknen bis morgen früh, notfalls später noch etwas föhnen, damit der Kofferinhalt bis nächste Woche nicht lebendig wird🙈
Mein Schreibplatz im Erdgeschoß bei Espresso und Cappu habe ich schnell bezogen, vertreibe mir kurzweilig die Zeit. Um 18 Uhr treffen wir uns auf der Terrasse für die Abschlussrunde, denn morgen geht´s auf die erste Etappe heim. Von hier bis Kempten für mich, bin gespannt, welche Route es wird: über Innsbruck und den Fernpaß wie auf der Herfahrt oder doch über das Timmelsjoch? Ich bin für letztere Variante:-)
Statistik: 181,1 km, Durchschnittsgeschwindigkeit 47km/h, Fahrzeit 3:51 Std., Höchstgeschwindigkeit 122km/h
Tag Neun: erste Etappe der Heimreise – von Belluno nach Kempten
Wird wohl nichts mit dem Timmelsjoch. Mit heftigem Blitzen, Donner und Regenprasseln eingeschlafen, in der Nacht geweckt und morgens beim ersten Hellwerden wieder Donnerkaskaden. Die Blitze finden meine Sehnerven durch die geschlossenen Augen, davon werde ich wach. Ich mag Gewitter. Ich liebe die Naturspektakel, höre gern die Wasserfälle vom Himmel. Aber warum schon wieder und gerade heute? Die Geografie der hiesige Region erklärt das natürlich: die warme feuchte Poebene von Venetien drückt die schwüle Luft gen Norden und da stehen die Dolomiten wie eine Wand. Und schon entwickelt sich die Front.
Nun, wie auch immer: Jetzt heißt´s Sachen packen und das Moped für die erste Heimfahrt-Etappe klar machen. Daher warte ich den Wecker um zehn nach sieben gar nicht erst ab. Bin ohnehin wach. Die Hotelgetränke bezahlte ich bereits gestern Abend, war weniger als ich dachte, faire Preise für Wasser und Wein, danke! Meine Lederkombi ist im Koffer verstaut, den nehme ich mit zum Frühstück um halb acht runter, ab mit ihm in den Gepäcktransporter, so kommt sie sicher und trocken heim. Hermes wird mir den Koffer Anfang nächster Woche an die Haustür liefern.
Die Wetterprognose steht klar auf kühl und feucht bis zuhause, daher ist die BÜSE-Kombi die richtige Wahl. Mein warmer Unterziehpulli ist sicherheitshalber im Tankrucksack untergebracht, für den Fall, dass das T-Shirt unter der Jacke nicht reicht. Und ansonsten stehen gut 360 Tages-Kilometer auf dem Plan. Ich übernachte heute in Kempten, das Gasthaus in Oy-Mittelberg war mir einfach zu unkomfortabel, also versuche ich es mal mit dem Fürstenhof in der Fußgängerzone. Haben zwar kein Restaurant, aber in der Innenstadt sollte ich eine Auswahl an Restaurants finden, so meine Überlegung, dort zu buchen.
Soweit zu meinen Vorüberlegungen. Wie ist der Tag dann tatsächlich gelaufen?
Das letzte Frühstück findet heute drinnen statt, wie immer für mich Müsli mit viel frischem Obst, ich mag den älterern Caminiere, der inzwischen von ganz alleine weiß, was ich morgens trinken möchte: einen Früchtetee, Espresso und Cappucino:-) Um halb neun habe ich fertig gepackt, mein Koffer ist im Transporter und meine Rolle plus Rucksack sind aufgesattelt. Kurzes Warten auf die Letzten, Lutz fährt heute schon allein heim über die Autobahn, daher ein kurzer WhatsApp-Gruß an ihn und auf geht’s 👍
Aktuell Sonnenschein 😎
Zwanzig Kilometer hinter Belluno übles Erwachen aus einer entspannten Rückfahrt nach Deutschland. Die Taldurchfahrt hinter Peron ist voll gesperrt. Guide Martin macht eine Erkundungsfahrt. Ergebnis: Vollsperrung, ein Hubschrauber versorgt einen Unfall, daher entscheidet er nach kurzer Rücksprache mit den vorderen Fahrern: einmal umkehren, einen deutlichen Umweg in Kauf nehmen und durch das Nachbartal Richtung Cortina die Richtung nach Bruneck aufnehmen. Die Strecke kenne ich von gestern, zähe Landesstraße, hier will jeder durch.
Nach zunächst dunklen Wolken haben wir immerhin Glück mit dem Wetter! Zunächst bleibt es trocken, ich brauche sogar meine Sonnenbrille, so hell ist´s😎👍. Kommen an den drei Zinnen vorbei, stelle endlich auch mein Navi neu ein, will wissen, was an Tages-Kilometern heute für mich zusammen kommen: werden 400km+? Oha, oje…. Nach zwei weiteren Stunden fange ich mit Sitzgymnastik an, kann nicht mehr sitzen, mein Poppes tut weh. In meiner Lederkombi bin ich deutlich sitzresistenter, hält sie alles besser beisammen als die doch deutlich lockerer sitzendere Büse? Ja, ja, feixt ihr nur, die das hier lesen, ich gehe auch nicht näher ins Detail:-)
Bin jedenfalls froh über die halbe Stunde Pause bei einer Brauerei Vietel Bier an der Route hinter Bruneck vor Brixen. Lecker Apfelstrudel und mein Gedeck, leider ohne Ruhe, wir haben noch gut Strecke zu machen, da bleibt die Muße für wahren Genuß wortwörtlich „auf der Strecke“. Um viertel nach Eins sind wir wieder unterwegs.
Die alte Brennerstraße zieht sich, wir fangen uns direkt nach der Pause ein Mega-Gewitter ein, Sturm und Regen gehen auf uns nieder, der Brennerpass wird dadurch kein Erlebnis. Mir wird kalt und nass, denn am Kragen hält der Baumwollbuff nix ab, sondern lässt kalte Feuchte rein. nach einer guten halben Stunde hält Martin zum Tanken an, die Österreicher haben zwanzig Cent günstigeres Benzin, schade, dass mein Tank nur knapp 5 Liter fasst. Doch ich nutze die Pause für meinen Unterziehpullover sowie den Regenkragen, der von nun an meine Halsregion abschirmt. Regen, Regen, Regen. Keine Fahrfreude kommt auf, im Gegenteil. Kurz vor Innsbruck schert Martin dann doch auf die Autobahn, so kommen wir zügig an Innsbruck vorbei und erst Richtung Fernpass geht´s wieder auf die Landstraße. Laut Navi haben wir noch 90 km zu fahren, die ziehen sich jedoch wie Kaugummi zäh hin ohne Ende… Gut dass ich ausdauernd bin, denke ich nicht zum ersten Mal an diesem Tag.
Nach jeder Menge Baustellenstau machen wir am Fernsteinsee unsere letzte gemeinsame Pause. Für mich ein Eis auf die Hand, um die 50 Cent für die Toilettenbenutzung auszunutzen. Wir verabschieden uns allesamt voneinander, hinter Reutte trennen sich für einige von uns die Wege.
Viertel nach sechs bin ich an meinem Tagesziel. Kempten Innenstadt, Hotel Fürstenhof. Boah, war das ein Ritt🙈! Regen, Gewitter, kalt, zuletzt noch einen Nagel schmerzhaft eingerissen. Aber ansonsten heile und nach 396,8 km mein Moped trocken und sicher in der Tiefgarage abgestellt… Yeah, ich bin angekommen, freue mich über ein sehr großes Zimmer mit jeder Menge Platz zum Trocknen meiner nassen Sachen🤣.
Als ich nach meinem kleinen Stadtrundgang direkt neben dem Hotel ein kleines, feines italienisches Lokal betrete, ein Wasser, Rotwein und eine Pizza bestelle komme ich runter. Denke nach:
Ich habe so Tage, die laufen an mir vorbei. Ich atme, denke, fahre und hinterher ist doch alles ein nicht mehr definierbar. Heute ist so ein Tag.
Wie bin ich nach Kempten gekommen?
Weiß ich nicht mehr. Gut dass ich meine Unterwegs-Notizen habe. Daran kann ich mich entlanghangeln, um ihn zu rekonstruieren.
Ich war im Tunnel… Real und auch geistig.
Fahren, weiter, nicht darauf achten, wie langsam die Kilometer weniger werden, nicht darüber nachdenken, dass mir kalt ist, ich nass bin, ich müde bin oder mein Poppes weh tut.
Weiter. Immer weiter.
Irgendwann komme ich an.
Konzentration halten, was macht der Vordermann und der davor, was das Schlusslicht?
Ich funktioniere. Routiniert auch bei Platzregen im Gewitter. Jahrelange Übung zahlt sich aus, davon zehre ich.
Spaß? Nee, heute das macht keinen. Aber stolz bin ich und freu mich wie ein Kind über mein Zimmer, die heiße Dusche, den Rotwein zur Pizza und meine warme Jacke.
Vorfreude auf Zuhause stellt sich ein😊
Und weil auch heute die Statistik nicht fehlen darf: 396,8 km, Durchschnittsgeschwindigkeit 54 km/h, Fahrzeit 7:19 Std., Höchstgeschwindigkeit 133 km/h.
Tag Zehn: weiter heim – von Kempten nach Mannheim, oder die Abhängigkeit von Technik
Dreimal werde ich wach in der Nacht. Rauschen, richtig lautes Rauschen. Regnet es schon wieder oder immer noch? Das kann ich nicht sagen, aber die Lautstärke klingt nach viel. Sehr viel. Die Iller nimmt hier in Kempten die Wassermassen auf. Schon gestern waren mir braun angeschwollene Flussläufe aufgefallen, kein Wunder bei der Wetterlage aktuell. Meine Sachen sind gut getrocknet, nichts fühlt sich mehr feucht an. Heute werde ich mich direkt warm einpacken und dann da durch. Durch das, was sich vom Himmel gen Erde macht.
Ein kurzer Navi-Check: ich bin näher an Mannheim als auf der Herfahrt: 308 anstatt 330 Kilometer, gerechnete Fahrzeit von 6:30 Std. Das sind nur gut zwanzig Kilometer weniger, doch diese Differenz macht im Vergleich zu gestern direkt neunzig Kilometer weniger aus, locker 1 bis 1 1/2 Stunden Fahrzeit unterm Strich. Das entspannt mich. Und so drehe ich mich um viertel vor sieben genüsslich noch einmal um. Mein Bett ist warm, die frische Luft von draußen macht´s angenehm:-) Über das Krächzen einiger Raben und Gurren vieler Tauben hier auf den Dächern schlummere ich noch einmal ein.
Neun Grad am Morgen, Dauerregen in der Nacht. Sehe ein Regenloch ab viertel nach neun. Das nehme ich! Warm eingepackt bringe ich in zwei Schüben mein Gepäck in die Garage. Sogar meine Fleecejacke passt über den Unterziehpulli in die BÜSE. Beim Bezahlen fällt auf, dass die Dame an der Rezeption mir gestern wohl das falsche Zimmer zugeteilt hat: Statt 302 wie vorgesehen, durfte ich in 203 nächtigen. Das wäre garantiert teurer gewesen, so groß, wie es war:-) Freue mich im Nachhinein über ihren Fehler, hatte mich wirklich schon etwas gewundert über den Ballsaal für mich allein.
Die Strecke, die mein Navi vorgibt, gefällt mir: direkt von Anfang feine Kurven auf ausschließlich Nebenstraßen. Sie sind trocken bzw. fast vollständig vom morgendlichen Regen bereits trocken geweht, denn Wind ist jede Menge in der Luft. Die ersten Hundert Kilometer fahre ich flott, beobachte aber stets das von Westen aufziehende Regengebiet.
Der REWE in Schelklingen an der Route lädt mich ein mit Bäckerei und Kundentoilette. Sitze mit meinem Gedeck direkt neben einer aufgeschlossenen, neugierigen Rentnergang, die sich hier wohl zum Vormittagsklönschnack trifft. Für die Weiterfahrt bleibe ich warm angezogen, auch wenn aus den anfänglichen nur 11 Grad inzwischen 15,5 geworden sind😎
Habe einen ersten Materialschaden festzustellen: das Display meines TomTom hat wohl gestern Wasser gezogen, kaum kam zum ersten Mal vorhin tatsächlich kurz die Sonne raus, erkenne ich die Anzeige nur noch durch innenliegenden Beschlag🙈. Hat sich aber in der Pause deutlich geklärt, mal sehen, wie lange. Weiter geht´s gegen halb zwölf mit einem Kürbiskern-Brezel als Proviant.
Eine Dreiviertelstunde später muss ich feststellen: das war´s wohl mit dem Navi, es hat sich aufgehängt, führte mich zurück nach Ulm! Blind der Anzeige folgend wundere ich mich irgendwann, dass ich Ulm immer näher komme als fort. Also halte ich an einer Tankstelle in Blaubeuren, frage nach dem Weg. Ab jetzt meiner Minimalkennstnis des Stuttgarter Raums sowie der Nase nach in Richtung Autobahn, hilft ja nix…! Gut, dass ich zur Not Googlemaps habe. Und das passiert mir, die ich bis 2019 ausschließlich nach Karte fuhr und nun keine passende dabei habe: die Italienkarte ist raus, weil hier nicht mehr brauchbar, die vom Schwarzwald auch. Dumm, dumm, von der Region, in der ich gerade stecke, habe ich keine dabei…
Gut eine Stunde später und 125 Kilometer vor Mannheim fahre ich auf einen Rastplatz. Autobahn fahren hat einen Vorteil: Kilometer fressen sich schneller und ich kenne die Route aus dem Kopf😇. Mein Brezel schmeckt, die Sonne scheint, zudem nach zwischenzeitlich nur 9°C wieder zweistellige Temperatur 🙂 Könnte schlimmer sein, ich melde meinem Bruder als Ankunftszeit „um und bei vier“!
Fahre hinter Stuttgart dann doch wieder von der Autobahn runter, da dort ein Stau nach dem anderen ist. Folge nordwestlich der B10 und B35 nach Bruchsal, nehme weitere zwei Duschen und Temperaturabfall wieder unter zehn Grad mit. Schockt mich alles nicht mehr, mein Ziel ist in Sicht. Vier vor vier bin ich in der Lauffener, Ole macht auf, jetzt lecker Kaffee und eine Stunde chillen, bis das Abendprogramm „in family“ beginnt. Gegrilltes Reh steht auf dem Speisezettel, das wird lecker! Ob das Navi in der Sonne bis morgen trocknet? Wenn nicht, darf Jenne dran😅.
Einzige verfügbare Statistik (mangels funktionierendem Navi): 385 km, Durchschnittsgeschwindigkeit geschätzte 65 km/h, Unterwegszeit: 6:25 Std.
Tag Elf: letzte Etappe – von Mannheim nach Traben-Trarbach
Mein Bruder ist der Beste. Der kann (fast) ALLES reparieren. So auch mein Navi, freu freu:-) Nach einer Operation am offenen Herzen, ins Koma legen über Nacht wurden die Innereien heute morgen wieder verschlossen. Dabei kam zutage, dass eine !! Dichtung fehlte, genau an der Stelle, wo gestern das Wasser zum ersten Mal auftrat. Diese wurde ersetzt. On-Schalter reagierte, das Rechenzentrum auch:-) Nun hängt es am Ladekabel und darf sich Saft saugen, um in gut einer Stunde seinen Dienst wieder aufzunehmen. Welche Freude!
Kann daher nun auch die Statistik korrigieren: 364,7 km (Frag mich mal, warum Navi-km und Tachostand nicht zusammenlaufen?), Durchschnittsgeschwindigkeit 61 km/h, Fahrzeit 5:40 Std, Höchstgeschwindigkeit 148 km/h
Freue mich tatsächlich, heute wieder nach Hause zu kommen. Vor mir liegen knapp 170 Kilometer, die ich gemütlich aber straight angehen werde. Regen wird mich begleiten die ganze Zeit, aber immerhin bei zweistelligen Temperaturen um die 15°C, die dickere Jacke unten drunter bleibt aus, wenigstens nicht auch heute unterwegs sein wie ein Marshmallow. Nach Ingwertee, Müsli und einem großen Latte Macchiato mache ich mich gegen viertel nach zehn auf den Weg. Tschüss, Bruderherz & Familie, bis zum nächsten Mal!
Gut drei Stunden später ist mein Bedarf an Sturm- & Regenfahrten für dieses Jahr ist gedeckt. Was hat das gegossen und vor allem gewindet! Besonders auf den Hunsrückhöhen bin ich des Öfteren einen halben Meter versetzt worden von einer der vielen Sturmböen. Wollt mein Navi mich zunächst stets entlang der Autobahn langlotsen, habe ich es immer wieder korrigiert durch Richtungsänderung. Auch bei Schlechtwetter wollte ich zumindest etwas Fahrspaß erzeugen.
Wo bin ich überall rumgefahren… von Mannheim-Feudenheim nach Sandhofen auf die Autobahn bis Grünstadt, von dort nach Bubenheim und rüber nach Kirchheimbolanden. Weiterfahrt nach Rockenhausen, meiner normalen Strecke heim, durch Sperrung nicht möglich, also landete ich entlang der Alsenz und Nahe schließlich in Gemünden. Von dort nach Kirchberg und Irmenach, endlich runter an die Mosel. Als ich endlich vor meiner Garage einparke, bin ich froh daheim zu sein.
Mag nimmer! Wurden 180 km heile, aber durchaus platti kompletti machende Kilometer😊🤪. Das lang ersehnte heiße Bad danach: eine wahre Wohltat😇!
Statistik: 180,1 km, Durchschnittsgeschwindigkeit 61 km/h, Fahrzeit 2:51 Std., Höchstgeschwindigkeit 140 km/h
Das war´s mit meinem Motorradurlaub. Summe aller gefahrenen Kilometer auf dieser Tour: stolze 2942 ! Wer diese anhand der hier genannten Statistikdaten nachrechnet, mag auf eine Differenz kommen, die von einer gewissen Toleranzabweichung Navi-Tachometer herrührt. Für mich maßgeblich ist der Tachostand:-)
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Hallo liebe Gabi 😊 ich habe heute mal hier reingeschaut und beschlossen mir für den Rest deines Urlaubs einen Platz zu reservieren 🤗😅
hast ja schon einiges zu berichten, und was ein Glück, das die beiden gestürzten nur mit Materialschaden davon gekommen sind 🤨
deine Tourbeschreibung ist bis jetzt Erste Sahne 👍🏻 und habe die Bilder total vor Augen 🥰 und freue mich auf deine weiteren Berichte 😃
hab weiterhin viel Spaß und viele tolle Kurvenerlebnisse,
GLG 🙋🏼♂️ Berthold
Hallo Berthold,
lieben Dank für deinen Kommentar und dein Mitlesen:-) Ich schreibe schon immer von meinen Reisen ein Tagebuch mit Bebilderung, dieses Jahr zum ersten Mal nicht nur für mich sondern öffentlich. Umso mehr freue ich mich über deine Resonanz, das motiviert:-) Viel Spaß beim Lesen und dich etwas „dabei“ zu fühlen.
Gruß an die Mosel,
Gabi
Hallo Gabi, ja, es macht auch Spaß einfach mal mitzulesen 🤭🤗😊
Gruppe fahren, und das noch in unbekanntem Gebiet ist nicht immer ganz einfach 🫣😔
an welcher Position in der Gruppe fährst du?
ich fahre am liebsten immer am schluß 🤗 da fühle ich mich immer am wohlsten 😅 und hab die ganze Meute immer vor mir 😅
einen Tipp von mir, „Berg ab wirken die gleichen physikalischen kräfte, wie Berg auf 🤗😉😄
und für die Rechts kurven, „da fühle ich mich auch nicht immer sehr wohl, vor allem wenn man nicht weit genug sieht“ soll eine gezielte Blickrichtung, und weit vorrausschauen Wunder wirken 🙈🤭😊😅😅😅
ein bekannter von mir, früher auch Tourguide bei R&E sagte immer, „Scheiße gekuckt, scheiße gefahren“ 🤭😊😊😂😂😂 und, da denke ich immer daran, wenn es um die Kurven mal „Eiert“ 🤭😅
jetzt wünsche ich dir noch einen schönen Abend, und erholte dich gut für den morgigen Tag 😉☺️
GLG Berthold 🙋🏼♂️
Hallo Berthold,
unsere Gruppe ist recht homogen und „nicht festgefahren“. Da wechseln die Positionen nach Bedarf.
Bisher bin ich auf 3, 4 und 5 gefahren, mal sehen, wo ich heute lande:-)
Danke für deine Tipps zum Fahren, du kennst mich ja nicht, sonst wüsstest du, dass ich sehr erfahren und routiniert bin,
sehr genau weiß, wie Kurvenfahren geht und das auch kann. Im Übrigen fahre ich fahre dahin, wo ich hinsehe 🙂
Einzig an der Bergrunterspitzkehre wird heute intensiv gearbeitet:-)
Der Grund ist ein Unfall vor Jahren, der ab und zu aufploppt.
Bekomme ich sicher in den Griff!
Gruß Gabi
Hallo Gabi 🙋🏼♂️😊
um Himmels Willen, nein 🤭 ich wollte dich nicht belehren, was das fahren, und kurven plus Blickrichtung angeht 🙈😄😅 ich weiß ja, du bist schon ein großes Mädchen, und weißt auch somit was du tust 🤗😌
es freut mich das deine Blockade weg ist, und du wieder Spaß am fahren hast 👍🏻😊 ich war am Donnerstag und heute auch unterwegs, 🏍️🤗 muß ich das Wetter noch ausnutzen bevor die Saison für mich vorzeitig zu Ende geht 🙈😔
ich war gestern mal wieder in Pforzheim in der Arcus Klinik 🤭 diesmal wegen dem linken Knie, 🤨😣🥴 fackt ist, das am Montag den 14 August auch da was neues rein kommt 😣😭 in der Hoffnung das im Anschluss daran alles genau so gut verläuft wie vormals das Rechte 🤗☺️
jetzt hab noch einen schönen Abend 🙋🏼♂️🍷🍕🍺😄😅
GLG Berthold 😌
Hallo Berthold,
lieben Dank erneut für dein ideelles „Mitfahren“, war eine feine Tour, aber heute bin ich wirklich froh, wieder daheim zu sein. Die letzten drei Tage Regen- und Sturmfahrt haben mich dann doch sehr gefordert und ich freue mich, heile und gesund „da durch“ gekommen zu sein.
DLzG, Gabi
Liebe Gabi,
ich habe deinen Blog gelesen und bin beeindruckt. Nie in meinem Leben bin Motorrad gefahren. Kann daher nur vorsichtig versuchen zu verstehen was daran Freude macht. Sicher eine Mischung aus vielen Eindrücken.
Schade,dass der Nachhauseweg so feucht war. Genieß zu Hause, Erinnerungen und das zufriedende Gefühl geschafft zu haben was du wolltest.
Sehr liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
herzlichen Dank für deine Nachricht. Ja, ich kann mir vorstellen, dass wer nicht vom Virus infiziert ist, nicht wirklich nachvollziehen kann, was es mit einem anstellt:-) Für mich sind das Freiheit, Tempo, eine andere Welt, die ich betrete, wortwörtlich „erfahre“. Dazu die Konzentration, die ein ganz eigenen Flow erzeugt. Die Mischung macht´s!
Viele, liebe Grüße zu dir,
Gabi
Liebe Gabi, mit großem Interesse und viel Freude habe ich deinen Reisebericht gelesen. Ich fahre kein Motorrad und ziehe den Hut vor deiner Leistung. Und du machst mir Mut meine nächste Reise auch als Blog zu verfassen. In drei Wochen starten mein Mann, unsere besten Freunde und ich eine Radtour von Salzburg nach Grado, den Alpe Adria Trail.
Und dann überlege ich noch mich bei TCS anzumelden. LG Birgit
Liebe Birgit,
herzlichen Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich, dass ich dich gut unterhalten habe:-) Ich schreibe schon seit Jahren Reisetagebuch, dieses Mal allerdings zum ersten Mal online. Habe meinen Blog ja erst im Herbst 2022 installiert. Die täglichen Eindrücke aufschreiben ist für mich ein Ritual am Abend. Gerade im Urlaub prallen so viele Eindrücke auf mich ein, dass ich sie ein paar Tage später weniger präsent und eindrücklich wiedergeben könnte. In Erinnerung halte, was war, das ist meine große Motivation.
Daher kann ich dir nur raten, mit eurer Radtour ebenso zu verfahren. Den Bericht mit lieben Menschen teilen, lässt die Reise auch später noch nacherleben:-)
Die TCS ist ein klasse Haufen! Wenn du dazu kommst, wird uns das alle bereichern:-)
Liebe Grüße,
Gabi