Vertrauen oder Kontrolle? Wie ich dazu stehe

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Frau hockt auf Baum und zeigt mit beiden Daumen nach oben
Stolz sein auf das, was ich erreicht habe: das Thema dieses Blogartikels

Wow, was für ein Thema, das Gesa Oldekamp da in ihrer Blogparade ausgelobt hat: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser? Wie gut, dass Gesa das Fragezeichen eingebaut hat! Denn ganz ehrlich: ich selbst kreise um diese Haltungen seit längerem. Also nehme ich ihren Aufruf gerne an und mache mir nachfolgend meine Gedanken dazu.

Wem vertraue ich?

Ich bin näher an den Sechzig als den Fünfzig, daher beantworte ich diese Frage heute definitv anders als vor zwanzig oder dreißig Jahren. Lebenserfahrung macht etwas mit einem. Mit mir auch. Früher habe ich grundsätzlich Vorschußlorbeeren verteilt, stets geglaubt und vertraut, wer sich mir zuwandte, egal wie gut ich die Person kannte. Ich bin eine sehr verbindliche Frau, die das, was sie sagt, auch meint. Von mir auf andere schließen, ging jedoch nicht immer auf, im Gegenteil. Das habe ich durch manch harte Lektion gelernt. Daher habe ich mein Verhalten, Vertrauen zu (ver)schenken, angepasst.

Heute höre ich erst einmal zu, frage nach, beobachte. Zügle meine Begeisterungsfähigkeit und zögere mit allzu schnellem „Mag ich“, „Will ich“, „Glaube ich“. Taten dürfen die Worte untermauern. Und selbst dann halte ich noch ein wenig die Bremse angezogen. Wer diese gewisse Probezeit durchhält, Geduld mit mir beweist, dem bringe ich Vertrauen entgegen. Das ist dann allumfassend und ich heiße diesen Menschen in meiner Welt willkommen.

Wem vertraue ich ganz besonders?

Ganz oben stehen meine Kinder mit ihren Partnern, meine Eltern (auch wenn Papa nur noch in meinen Erinnerungen lebt), meinen Geschwistern mit ihren Familien.

Dann ist da mein bester Freund, mit dem ich seit zehn Jahren eine ganz besondere Beziehung habe. Was einst Liebe war, hat sich gewandelt und prägt seit vielen Jahren unser stabiles und freundschaftliches Vertrauen. Das wir kultivieren, obwohl oder gerade weil wir so grundverschieden sind.

Eine, zwei wirklich gute Freundinnen, die mir wertvolle Ratschläge geben. Die ich jederzeit fragen kann, wenn ich Hilfe brauche. Die mir aber auch mal den Kopf waschen auf jene Art, wie nur Frauen das können.

Danach kommt erst einmal niemand mehr in meinem ganz persönlichen Umfeld, aber ich arbeite daran 🙂

Im beruflichen Bereich bin ich Fanin von „Das geschriebene Wort gilt“. Doch schenke ich sehr gern „Handschlag-Versprechen“ so lange Glauben, bis ich eines Besseren belehrt werde, sprich dem Wort keine Tat (Auftrag, Zahlung) folgt.

Wann ich mein Vertrauen entziehe

Ich bin tolerant. Ich kann verzeihen. Ich kann Beweggründe nachvollziehen. Doch für meinen sozialen Raum habe ich eine ganz klare Linie gezogen:

  • Ich lasse mich nicht mehr belügen.
  • Ich lasse mich nicht mehr betrügen.
  • Ich lasse mich nicht mehr hinhalten.
  • Ich lasse mich nicht mehr in Abhängigkeit führen.
  • Ich lasse mich nicht mehr ausnutzen.
  • Ich lasse mich nicht beschimpfen.

Was vertraue ich anderen an?

Grundsätzlich bin ich ein offenes Buch. Ich bin kommunikativ und teile mich gern mit. Stoße ich auf Interesse, antworte ich, frage selbst nach, gehe in regen Austausch. Dabei können durchaus persönliche Dinge Inhalt des Gespräches sein, wenn sich dieses ergibt. Ein Dialog beruht stets auf Gegenseitigkeit. Werde ich nach meiner Einschätzung oder Meinung gefragt, halte ich damit nicht hinter dem Berg. Da können gut und gerne auch persönliche Erfahrungen ins Spiel kommen. Ich bin ehrlich, auch wenn das einmal unbequem sein kann. Wie schon gesagt: bei mir darf jede/r zu jeder Zeit wissen, woran sie/er mit mir ist. Nur in solch einer Gesprächsatmosphäre fühle ich mich wohl. Bla-Bla vermeide ich, wo ich das kann.

Will ich etwas im Geheimen belassen, so folge ich dem Motto: Wenn ich nicht will, dass jemand davon erfährt, darf ich es nicht ausplaudern. Nur Ungesagtes kann nicht weitererzählt werden.

Wie kann Vertrauen gestärkt werden?

Menschen oder Situationen zunächst beobachtend gegenüber zu stehen, ist vernünftig. Sich Zeit nehmen, um sich kennenzulernen, egal ob in beruflichem oder privatem Umfeld, zeugt von Vorsicht und ja, auch Lebenserfahrung. Je nach Situation spielt natürlich auch das Bauchgefühl eine Rolle. Die Frage „Fühle ich mich damit wohl?“ positiv beantwortet, ist wichtiger Gradmesser, um die Entscheidung zu treffen, dass ich vertrauen möchte. Entgegen meiner früheren spontanen Reaktion, blind zu vertrauen, wäge ich heute deutlich öfter ab und nehme meiner ersten Begeisterung für den Anfang ein wenig Wind aus den Segeln.

Vertrauen stärken durch eine regelmäßige Abfrage, wie und ob sich die Situation, die Voraussetzungen geändert haben, ist zwar etwas kopflastig, doch Fakten stechen nun einmal stärker als Versprechen.

Wie sehr vertraue ich mir selbst?

Seit ich denken kann, habe ich mir vertraut. Meinem Bauchgefühl zugehört, vielfach danach gehandelt. Das hat mir Momente des höchsten Glücks beschert, jedoch auch Enttäuschungen größeren Ausmaßes. Lieber drei Tage ganz obenauf und danach eine Woche Wunden lecken, als zehn Tage ohne Glücksmoment. Danach lebe ich noch immer.

Auch wenn ich den Elan, den allerhöchsten Gipfel zu besteigen, etwas heruntergefahren habe, so bin ich noch immer davon überzeugt, dass dieses Motto mich auch weiterhin durch meine Tage, Wochen, Monate und Jahre trägt. Mein Vertrauen in meine Intuition, meine Stärke, meine Ausdauer, meine Liebe für das Leben sind ungebrochen 🙂

Mein Fazit zu Vertrauen vs. Kontrolle

Um Gesa Oldekamps Frage vom Anfang zu beantworten, komme ich für mich zu diesem Schluß:

Vertrauen ist für mich wesentlich im Umgang mit mir und meinen Mitmenschen, egal ob das meine Familie betrifft, Freunde, Bekannte oder Geschäftspartner.

  1. Im Neukontakt hält die Kontrolle die Zügel in der Hand.
  2. Wenn jedoch Taten die Worte untermauern, schenke ich Vertrauen und volle Loyalität.
  3. Die Gefahr des Missbrauchs besteht immer, doch habe ich in all meinen Jahren gute Sensoren ausgebildet, um diesen zu spüren und mich beim ersten Anzeichen zu distanzieren.
  4. Ich glaube an das Gute im Menschen und daran, dass sich letzten Endes das Leben durchsetzen wird. Egal, welche Krise, Kriege, Katastrophen sich die Menschheit noch ausdenkt und aussetzt: das Leben wird fortbestehen. Darauf vertraue ich mit all meiner Kraft.
Mein Gedicht „Zug des Lebens“ – kurz und knapp auf den Punkt gebracht 🙂

Liebe Gesa, vielen Dank für den Impuls, diesem so wichtigen Thema einmal auf den Grund zu gehen, für mich zu beschreiben.

Und du, der du bis hier meinen Gedanken gefolgt bist, wie stehst du dazu?
Hinterlasse mir gern einen Kommentar etwas weiter unten oder schreib mir eine E-Mail. Freue mich auf den Austausch!
Deine Gabi.


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