Hol deine Sinne an den Schreibtisch! Schreiben beginnt im Kopf – und lebt durch den Körper. Denn Worte, die bewegen, entstehen selten aus dem Nichts. Sie wachsen aus dem, was du erlebst, fühlst, wahrnimmst. Genau hier kommen deine fünf Sinne ins Spiel. Sie sind wie kleine Leuchtfeuer, die dir zeigen, wie die Welt klingt, riecht, schmeckt, aussieht und sich anfühlt. Wenn du sie beim Schreiben bewusst einsetzt, wird dein Text lebendig. Leserinnen und Leser tauchen in deine Geschichte ein – und erleben mit. Mein Blogartikel zeigt auf, wie dich deine fünf Sinne beim Schreiben unterstützen können.
Deine fünf Sinne: kurz erklärt
Welche fünf Sinne haben wir und wie können sie im Text auftauchen? Hier zeige ich sie dir kurz im Überblick:
- Sehen: Mit den Augen nimmst du Farben, Formen, Bewegungen und Licht wahr. Alles, was sich vor dir abspielt, kann in deinem Text wieder auftauchen.
- Hören: Egal, ob Vogelgezwitscher, Sirenengeheul oder das leise Knistern eines Feuers; Geräusche erzählen Geschichten. Sie versinnbildlichen Tempo und Stimmung.
- Riechen: Gerüche sind wie Erinnerungsanker. Der Duft von frisch gebackenem Brot oder nasser Asphalt nach dem Regen kann blitzschnell Bilder wecken.
- Schmecken: Geschmack ist direkt und körperlich. Bitter wie Enttäuschung, süß wie Verliebtheit. Ein Geschmack sagt oft mehr als tausend Worte.
- Fühlen: Ob Kälte auf der Haut, Spannung im Bauch oder ein rauer Stoff unter den Fingern: Körpergefühl verbindet deine Szene direkt mit deinem Leser.
Warum Sinneseindrücke beim Schreiben Gold wert sind
Texte ohne Sinneseindrücke sind wie Suppen ohne Salz. Sie erzählen zwar etwas, machen auf die Suppe übertragen zwar satt, aber nicht glücklich.
Wenn du beim Schreiben beobachtest, lauschst, spürst und erinnerst, wird dein Text greifbar. Du lässt nicht nur Figuren handeln, du lässt sie erleben. Und das springt über. Deine Leserinnen und Leser werden nicht nur Zuschauende, sondern Mitfühlende.
Sie riechen den Regen, hören das Knarzen der Dielen, schmecken den Staub auf der Zunge. Das macht deine Geschichte echt und hält sie in Erinnerung.
Zwei Beispiele: Wie Sinneseindrücke Texte verwandeln
Beispiel eins: ohne und mit vier Sinnen
Ohne Sinne: Sie betrat das Haus und war nervös. Im Wohnzimmer saß jemand auf dem Sofa.
Mit den Sinnen Hören, Riechen, Fühlen und Sehen: Die Tür quietschte leise, als sie eintrat. Der Duft von Lavendel und alter Tapete lag in der Luft. Ihr Puls pochte bis in die Fingerspitzen. Auf dem Sofa saß jemand, halb im Schatten, das Gesicht im Halbdunkel kaum zu erkennen.
Beispiel zwei: ohne und mit drei Sinnen
Ohne Sinne: Er war traurig und ging in sein Zimmer.
Mit den drei Sinnen Fühlen, Riechen und Hören: Er schleppte sich ins Zimmer, ließ sich aufs Bett fallen. Die Decke roch nach gestern. Draußen bellte ein Hund. Irgendwo tropfte ein Wasserhahn. Er zog die Knie an die Brust und vergrub das Gesicht im Kissen.
Du siehst: Du brauchst gar nicht viele Sätze. Ein Geruch, ein Geräusch, ein Gefühl: und schon entsteht ein Bild im Kopf.
Wie du deine fünf Sinne fürs Schreiben schärfst
Du musst kein Genie sein, nur aufmerksamer werden. Geh raus – und beobachte. Hör hin. Schließe die Augen und riech mal wieder. Leg dir ein kleines Notizbuch an und schreib auf, was du wahrnimmst. Oft, bei vielen unterschiedlichen Gelegenheiten. Laufe mit offenen Sinnen durch deinen Tag oder deine Nacht. Beobachte auch dich, wie du dich bewegst, was deine Aufmerksamkeit erregt und warum.
Fang klein an. Ein Alltagsmoment, ein Ort, eine Erinnerung. Versuche, ihn mit allen Sinnen zu beschreiben. Das ist keine Spielerei, sondern pures Schreibgold. Du selbst kannst dir mit deinen Beobachtungen eine Schatzkiste voller Empfindungen anlegen – einzig, indem du sie aufschreibst und für „irgendwann später“ zur Hand hast.
Schreib dich frei – mit allen Sinnen
Du möchtest lebendiger schreiben? Tiefer, echter, authentischer? Du willst lernen, wie du deine Sinne ganz bewusst beim Schreiben einsetzt? Als Dozentin für KREatives Schreiben setze ich genau da an. Mein Schreibkurs holt dich da ab, wo du stehst und nutzt Methoden und Übungen, um dein Schreiben voranzubringen. Mach mit und übe das in einer vertrauensvollen Gesellschaft:
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Sechs Wochen lang bekommst du kreative Impulse, alltagstaugliche Übungen und wertschätzendes Feedback. Du lernst, wie du beim Schreiben ganz bei dir ankommst – und deine Leserinnen und Leser mitten ins Herz triffst.
Denn Schreiben ist nicht nur Kopfsache. Schreiben ist fühlen, spüren, erinnern.
Ich begleite dich gern auf diesem Weg. Wenn du wissen möchtest, was bisherige Kursteilnehmer:innen zu sagen hatten, findest du viele Kundenstimmen in meinem separaten Blogartikel.
Ich freue mich darauf, dich online zu sehen!
Mit KREativen Grüßen Gabi

Gabi Kremeskötter
Liebe, die durch Worte strahlt
Freie Rede – Schreibworkshops – Lektorat
- Mein 12von12 im November 2025: Farbe im Gesicht und eine Entscheidung

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- Starke Frauen – wenn Ton auf Text trifft: musikalische Lesung mit Vera Christophersen und Juli Norden

Liebe Gabi
Dein Blogartikel macht richtig Lust auf mehr. Obwohl ich viel mit meinen Sinnen wirke, fiel mir bei deinen Erklärungen gleich auf, dass ich meine Texte auch einmal mit Sinneseindrücken verwandeln könnte. Schön, dass du Menschen hilfst, lebendiger zu schreiben.
Alles Liebe
Marianne
Liebe Marianne,
ich freue mich, dass du aus meinem Artikel etwas für dich mitnehmen konntest!
Für dein „sinnliches“ Überarbeiten deiner Texte wünsche ich dir allerbeste Inspiration 🙂
Viele Grüße
Gabi
Was für ein origineller Blick aufs Schreiben, liebe Gabi! Besonders beeindruckend finde ich deine handfesten Beispiele. Richtig, richtig stark.
Die 5 Sinne sind mir im Alltag präsent. Warum nicht auch beim Schreiben? Habe vieles davon schon in Texte eingewebt, allerdings eher wahllos und ohne System. Das wird in Zukunft anders sein, ich danke dir für den wunderbaren Impuls.
Herzliche Grüße
Inge
Liebe Inge,
ich freue mich, dass ich dir deine Sinne auch fürs Schreiben näher bringen konnte.
Deine Texte und Leser:innen werden sich freuen 🙂
Viele liebe Grüße
Gabi
Liebe Gabi,
so ein wertvoller Artikel! Den hab ich mir mal abgespeichert. Besonders bei den Morgenrunden mit den Hunden mache ich das manchmal, dass ich gedanklich beschreibe, was ich mit all meinen Sinnen gerade wahrnehme. Einfach als Achtsamkeitsübung. Genau das auch aufzuschreiben ist eine richtig gute Idee, weil das meine Übung ja noch mal verstärkt. Und das Schreibgold hat man dann gleich dazu. Danke für diesen Impuls!
Alles Liebe
Anett
Liebe Anett,
ich freue mich, dass mein Artikel diese Resonanz bei dir gefunden hat, dass du deine Sinneswahrnehmung zunehmend auch schriftlich festhalten möchtest.
Damit zeigst du mir, dass mein Ansatz tatsächlich etwas REAL bewirkt.
Bei dir und hoffentlich noch vielen weiteren 🙂
Danke für deine Rückmeldung dazu!
Herzlichst
Gabi