Kommentar oder Essay? Der feine Unterschied einfach erklärt

Veröffentlicht am Kategorisiert als Kreatives Schreiben
Frau mit überlegender Pose, hält mit der Hand ihr Kinn, daneben Schriftzug "Kommentar oder Essay? Der feine Unterschied einfach erklärt"

Last Updated on 2. September 2025 by Gabi Kremeskötter

Worte können scharf wie ein Dolch oder sanft wie eine Feder sein. Manche Texte wollen aufrütteln, andere laden zum Nachdenken ein. Wer schreibt, steht oft vor der Frage: Möchte ich einen Kommentar formulieren oder lieber einen Essay? Beides sind starke Werkzeuge, um Haltung zu zeigen und Gedanken zu teilen. Doch sie unterscheiden sich in Länge, Ton und Ziel. In meinem Blogartikel erfährst du, worin genau der Unterschied liegt und wie du die passende Form für deine Botschaft findest.

Was ist ein Kommentar?

Ein Kommentar ist wie ein schneller Schlagabtausch in einem Gespräch. Er reagiert auf etwas Aktuelles – eine Nachricht, ein Ereignis, eine Debatte – und nimmt sofort Stellung.

Das Ziel ist klar: Die Lesenden sollen verstehen, wie du das Thema siehst. Und, wenn alles gut läuft, sollen sie deine Meinung teilen oder zumindest ernsthaft darüber nachdenken.

Merkmale eines Kommentars

Ein guter Kommentar ist lebendig, zugespitzt und klar in seiner Haltung. Er darf subjektiv sein, muss aber mit Fakten und logischen Argumenten unterfüttert werden.

  • Präsens: Ein Kommentar wird in der Gegenwartsform geschrieben.
  • Subjektivität mit Rückgrat: Deine Meinung steht im Mittelpunkt, wird aber durch nachvollziehbare Argumente gestützt.
  • Struktur:
    Einleitung: Nenne dein Thema und mache deine Position klar.
    Hauptteil: Lege deine Argumente dar, bringe Beispiele, nutze rhetorische Mittel. Das stärkste Argument kommt zum Schluss.
    Schluss: Kurz und prägnant, am besten mit einem Gedanken, der hängen bleibt.
  • Sprache: Bildhaft, manchmal ironisch oder pointiert, um Emotionen zu wecken.

Kurz gesagt: Der Kommentar ist wie ein politisches Plakat: auffällig, prägnant, meinungsstark.

Beispiele für einen Kommentar

Viele journalistische und meinungsbildende Texte, die in Zeitungen veröffentlicht werden, gehören zur Gattung des Kommentars. Sie greifen hauptsächlich aktuelle Themen oder Nachrichten auf.

Auch Leserbriefe sind Kommentare und gehen entweder auf aktuelles Zeitgeschehen ein oder eröffnen eine Diskussion mit den Autor:innen oder der jeweiligen Redaktion.

Als Bloggerin verfasse ich häufig Kommentare – und freue mich über selbige: In der Kommentarspalte von Blogartikeln können die Leser:innen ihre Meinung zum jeweiligen Beitrag hinterlassen.

Und was ist ein Essay?

Das Essay ist eine andere Art, sich einem Thema zu nähern. Es ist langsamer, bedächtiger, umfassender. Während ein Kommentar oft wie ein Schnappschuss wirkt, gleicht ein Essay einer kleinen Reportage durch die Gedankenlandschaft der Autorin oder des Autors.

  • Fokus: Das Essay beleuchtet ein Thema von mehreren Seiten und muss nicht auf einen aktuellen Anlass reagieren.
  • Länge: Meist länger als ein Kommentar, oft mehrere Seiten.
  • Struktur: Einleitung, Hauptteil, Schluss – ähnlich wie beim Kommentar, aber oft freier in der Gestaltung.
  • Ziel: Nicht nur überzeugen, sondern auch zum Weiterdenken anregen.
  • Beispiele: Literarische Analysen, politische Essays, persönliche Reflexionen.

Ein Essay gibt Raum für Zweifel, für gedankliche Umwege, für eine Sprache, die nicht nur überzeugt, sondern inspiriert. Ich habe übrigens vor einiger Zeit bereits einen eigenen Beitrag rund um den Essay veröffentlicht: „Was ist ein Essay?

Was ist der Unterschied von Kommentar und Essay?

Um den Unterschied zwischen beiden Textformen auf den Punkt zu bringen, präge dir ein:

  • Ein Kommentar ist eine schnelle, pointierte Reaktion, kurz, klar und mit einer eindeutigen Haltung.
  • Ein Essay ist eine ausführliche, reflektierte Auseinandersetzung, mit längerem Umfang, tiefer gehenden Gedanken und oft offener im Ergebnis.

Beide haben ihren Wert. Der Kommentar lebt von der Dringlichkeit, das Essay von der Tiefe.

Mein Fazit zu Kommentar vs. Essay

Ob kurz und pointiert oder ausführlich und reflektierend, wähle die Form, die zu deiner Botschaft passt. Manchmal braucht ein Thema deinen wachen, direkten Kommentar, manchmal die leise Tiefe eines Essays. Beides sind Werkzeuge, die deinen Gedanken Gestalt geben.

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Lächelnde Frau vor Efeu-Wand mit einem Notizbuch in der Hand, darauf der Claim "Liebe, die durch Worte strahlt"

Gabi Kremeskötter

Liebe, die durch Worte strahlt

Freie Rede – Schreibworkshops – Lektorat


Von Gabi Kremeskötter

Geb. 1966 in Pinneberg, wohnhaft in D-56841 Traben-Trarbach/Mosel/Rheinland-Pfalz, Dozentin für KREatives Schreiben, Lektorin & Korrektorin, Freie Rednerin für Trauungen, Kinderwillkommensfeste und Trauerfeiern, Autorin Juli Norden

5 Kommentare

  1. Liebe Gabi,
    bei einem Kommentar finde ich es besonders wichtig, dass er auch als solcher erkennbar ist.
    Oftmals werden Kommentar-Artikel ja gar nicht mehr so gekennzeichnet. Da wird Meinung als Tatsache verkauft und das stört mich immer sehr.
    Aber gut, dass wir in der Blogosphäre eine gute Kommentar-Tradition haben, das mag ich auch sehr.
    Liebe Grüße
    Britta

    1. Liebe Britta,
      danke für deine Gedanken zum Thema Kommentar.
      Ich lese und kommentiere auch sehr gerne, auf unseren den Blogs ist das ohnehin eine ganz besondere Hochkultur 🙂
      Wir lesen uns!
      Herzliche Grüße Gabi

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