Schreiben in der Gruppe: Persönlich, ja – aber keine Therapie

Veröffentlicht am Kategorisiert als Kreatives Schreiben
Schreibende Hand auf Notizblock, darüber der Schriftzug: Schreiben in der Gruppe: Persönlich, ja - aber keine Therapiesitzung

Last Updated on 19. Juli 2025 by Gabi Kremeskötter

Wenn Menschen zum ersten Mal in einen meiner Kurse für kreatives Schreiben kommen, höre ich manchmal: „Ich weiß gar nicht, ob ich das kann.“ Oder: „Ich hab da was geschrieben, aber das ist total privat.“ Und weißt du was? Das ist ganz normal. Schreiben ist immer persönlich! Aber: Persönlich schreiben heißt nicht, dass du dich in Therapie begibst. In meinen Kursen geht es nicht ums Seelen-Entblättern. Nicht darum, im Kreis zu sitzen und sich bloßzustellen.

Als Dozentin für KREatives Schreiben ermutige ich dich, eigene Wahrnehmungen in Worte zu fassen. Denn natürlich kommt jeder Text aus dir: aus dem, was du denkst, fühlst, erinnerst oder beobachtest. Doch dabei steht immer der Text im Mittelpunkt. Nicht dein Innenleben. Nicht deine Geschichte. Wie das funktioniert, und warum du keine Angst haben musst, zu viel von dir preiszugeben, das erzähle ich dir in diesem Artikel.

Deine Worte, dein Rhythmus, deine Entscheidung

In meinen Kursen steht immer der Text im Mittelpunkt. Nicht die Biografie dahinter. Nicht das Lebensdrama. Nicht die Frage: Was davon ist echt? Ob du eine Figur erfindest, die deiner Oma ähnelt, oder ein Gedicht schreibst, das zwischen den Zeilen von deinem Liebeskummer erzählt – das ist deine Entscheidung.

Natürlich fließen Gedanken, Gefühle und Erlebnisse ins Schreiben ein. Wie könnten sie das nicht? Wir sind keine Maschinen, sondern fühlende Menschen mit Geschichten im Gepäck. Aber in meinen Gruppenkursen nutzen wir diese Geschichten nicht zur Selbstergründung – sondern als Tintenfass.

In das wir unsere Feder tauchen und schreiben. Zunächst spontan, so wie die Worte aus uns herausfließen. Unsere Gefühle, Erfahrungen und Erinnerungen werden so Rohstoff für Texte, die berühren. Ich nutze dafür übrigens meine Methode Widerhall der Worte. Lies dich gerne ein und schau, ob sie etwas für dich wäre?

Schreiben kann heilsam wirken – doch das ist nicht der Punkt

Oft sagt jemand nach dem Vorlesen: „Das hat mir gutgetan.“ Oder: „Ich hab mich zum ersten Mal getraut, das so aufzuschreiben.“ Und das freut mich sehr. Denn Schreiben kann klären, ordnen, entlasten. Auch mir hilft das Schreiben, manche Gedanken, die mich umtreiben, zu strukturieren, eine Lösung für mich zu finden oder einfach eine Erkenntnis zu erlangen.

Aber in meinen Kursen ist das kein Ziel, sondern ein schöner Nebeneffekt. Denn:

  • Wir sezieren nicht.
  • Wir therapieren nicht.
  • Wir bewerten nicht.
  • Wir schreiben.
  • Wir lesen.
  • Wir hören zu.
  • Wir geben Feedback.

Damit erschaffen wir starke Texte und legen niemanden auf die Couch 🙂

Meine Rolle als Kursleitung

Ich gebe Impulse und begleite. Ich moderiere und gebe Rückmeldung. Und damit halte ich den Raum offen, immer mit dem Fokus auf den Text und Inhalt. Es ist nicht wichtig, aus welcher Lebenssituation heraus er kommt, welche zurückliegenden persönlichen Schicksale ihn haben Wort werden lassen. In diesem Raum herrscht Vertrauen, aber auch Klarheit über diesen Ansatz. Und ja, die mit mir Schreibenden wissen ihn zu schätzen:

  • Diesen Raum, in dem du dich zeigen kannst, aber nicht musst.
  • Diesen Raum, in dem jede Stimme zählt, aber niemand die Bühne beansprucht.
  • Diesen Raum, in dem auch sehr persönliche Texte gelesen werden können, ohne dass zu endlosen Rückfragen oder Mitleidsbekundungen führen.

Wenn sich jemand zu sehr im Privaten verliert, lenke ich behutsam zurück.
Nicht, weil Gefühle keinen Platz hätten, sondern weil wir den Text in den Mittelpunkt stellen. Deine Worte dürfen sich entfalten. Ohne Selbstauskunft. Ohne Seelenstriptease. So entsteht eine vertrauensvolle Atmosphäre, die sicher ist – und frei.

Dozentin für KREatives Schreiben Gabi Kremeskötter am Pult eines Klassenraums
Auch in meinem Präsenzkurs in Wittlich wissen meine Teilnehmer:innen meine Moderation und Kursleitung zu schätzen – seit 2020 leite ich hier zu immer neuen Texten an.

Authentisch heißt nicht: autobiografisch bis zum Anschlag

Echte Texte entstehen, wenn du dich einlässt: auf ein Thema, eine Figur, einen Klang. Dabei können deine Erfahrungen einfließen, müssen das aber nicht. Denn nicht jede gute Geschichte braucht einen echten Schmerzpunkt.

Manchmal reicht ein Detail, das nach Wahrheit klingt, selbst wenn es komplett erfunden ist. Der Ursprung dieses Details mag im eigenen Erleben liegen, einer Beobachtung entspringen. Doch ausformuliert und verfremdet erhält es ein eigenes Moment, das – kreativ verwendet – zwar authentisch wirkt, jedoch nicht autobiografisch nacherzählt.

Und das Beste? In der Gruppe lernst du, dass genau dieses Wechselspiel aus echt und erfunden den Zauber ausmacht! Dass du nicht entweder oder schreiben musst, sondern sowohl als auch wählen kannst.

Schreiben in der Gruppe? Mutig, aber bereichernd

Wenn du also denkst: „Ich würde ja gerne schreiben, aber ich will nicht meine ganze Seele ausbreiten“, dann sage ich: Du musst nicht. Du kannst schreiben, was du willst. Du selbst bestimmst, was du verschriftlichst, wie nah oder weit du an deiner eigenen Realität entlang schreibst. Ich motiviere dich zu erfinden, zu übertreiben, dich zu verstecken oder zu zeigen, stets so, wie es sich gut für dich anfühlt.

Und du wirst erleben, wie stärkend es ist, deine Worte laut werden zu lassen.
Im Kreis von Menschen, die selbst schreiben, nicht urteilen. Im geschützten Raum, wo der Text zählt und nicht die Narbe dahinter. Schreiben in der Gruppe hat gute Gründe, fünf davon habe ich in meinem separaten Blogartikel aufgeführt.

Das Vorlesen in der Gruppe ist übrigens stets freiwillig! Ein „Nein, diesen Text möchte ich für mich behalten“ wird selbstverständlich respektiert. Über die Vor- und Nachteile des Schreibens in einer Gruppe findest du mehr auf meinem Blog.

Neugierig geworden? Dann komm gerne dazu!

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Du hast erst später Zeit? Überhaupt kein Problem:-) Ich starte in jedem Quartal einen 6-Wochen-Kurs! Du kannst dich auch für meine Warteliste für einen Kurs danach melden:-)

Mein Kurs ist für alle, die Lust auf Geschichten haben, egal, ob ganz nah am eigenen Leben oder voller Fantasie. Für Schreibanfänger:innen und Neugierige. Für Menschen, die sich ausdrücken möchten, auf ihre ganz eigene Art. Du brauchst dafür keine Vorkenntnisse, nur Lust aufs Schreiben. Und ein bisschen Mut, dich auf deine Worte einzulassen 🙂

Frau am Laptop lächelt in die Kamera

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Ich freue mich auf dich und alles, was aus deiner Feder fließen mag 🙂

Mit KREativen Grüßen

Gabi

Von Gabi Kremeskötter

Geb. 1966 in Pinneberg, wohnhaft in D-56841 Traben-Trarbach/Mosel/Rheinland-Pfalz, Dozentin für KREatives Schreiben, Lektorin & Korrektorin, Freie Rednerin für Trauungen, Kinderwillkommensfeste und Trauerfeiern, Autorin Juli Norden. Mehr zu mir und meinem Schaffen findest du auf meiner Über-mich-Seite.

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