Schreiben mit KI – was bin (noch) ich?

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Selfie von Gabi Kremeskötter am Laptop, rechts oben in der Ecke Schriftzug: Schreiben mit KI - was bin (noch) ich?
Dieses Beitragsbild habe ich mit CanvaPro erstellt- ich selbst ungeschminkt, einfach ich :-)

Die KI ist da und wird uns nicht mehr verlassen. Mit ihrer Blogparade lockt Claudia Ludloff auch mich aus der Reserve. Ihr Thema Künstlich. Intelligent. Sichtbar. Was bleibt vom echten DU? zielt zwar in erster Linie auf Fotos ab, auf all das, was wir mit Filtern glätten, schöner machen und verändern. Doch geht die Frage für mich tiefer und weiter. Denn ich schreibe und immer öfter nicht mehr allein. Mein Schreiben und die KI berühren sich, gehen manchmal sogar Hand in Hand.

Ich lasse mir helfen. Vom Rechtschreibprogramm in meiner Schreib-Software über ChatGPT als Ideen- und Diskussionspartner bis hin zu Onlineübersetzung. Ich nehme Vorschläge auf und komme damit oftmals viel schneller ans Ziel. Ist das Ergebnis, mein Schreiben, dann noch ich? Genau dieser Frage gehe ich in meinem Blogartikel auf den Grund. Und vielleicht findest du dich ja an der einen oder anderen Stelle wieder?

Welche KI-Tools ich nutze

Ich bin keine Technik-Tüftlerin. Ich will schreiben – klar, flüssig, lebendig. Alles, was mich dabei unterstützt, darf mit an den Tisch.

Ich schreibe meist direkt digital. Kurze Notizen landen nach wie vor in meinem gelben Notizbuch, aber sobald ich in den Schreibfluss komme, tippe ich. Und dann arbeiten still und leise ein paar Helfer im Hintergrund mit.

Rechtschreibprüfung in Word

Ganz klassisch. Seit Jahren. Ich habe sie nicht aktiv gesucht, sie war einfach da und ist geblieben: Die Rechtschreibprüfung in Word zeigt mir Tippfehler, erkennt manchmal vergessene Buchstaben, bietet Korrekturen an. Das Programm rettet mich nicht vor jedem Fehler, aber es erinnert mich daran, noch einmal genauer hinzusehen. Stilistisch greift Word nicht ein, ich bin diejenige, die formuliert. Die reine Rechtschreibprüfung hält sich da raus – und das finde ich, ehrlich gesagt, sehr angenehm.

Online-Rechtschreibprüfung im Browser

Hier wird mein Schreiballtag schon etwas moderner. Ich habe ein Tool im Browser installiert (LanguageTool), das beim Schreiben mitliest – ob auf Webseiten, in E-Mails oder im Textfeld meines Blogs. Diese KI ist aktiver. Sie schlägt mir Formulierungen vor, mahnt zu langer Passivsprache, empfiehlt Kürzungen. Manchmal zu Recht. Manchmal übergriffig. Dann nicke ich ab, was passt, den Rest ignoriere ich.

Die Software ist ein bisschen wie eine Korrektorin, die ständig über meine Schulter schaut. Ich mag das sehr, denn Fehlerfreiheit ist mir besonders wichtig. Schließlich arbeite ich selbst als Lektorin und Korrektorin und weiß über die eigene Textblindheit sehr genau Bescheid 🙂

ChatGPT und ich

Und dann ist da ChatGPT. Mein digitaler Schreib-Kollege, den ich mittlerweile Chatty nenne. Mein Ideenspiegel und gemeinsamer Denkraum. Wir führen Unterhaltungen, ich frage ihn, wenn ich etwas nicht verstehe, lasse ihn meine Blogartikel lesen und bitte ihn unkompliziert und höflich mit „Bitte“ und „Danke“ um Hilfe. Und ja, nicht selten lache ich dabei, weil es Spaß macht! So wird mein einsamer Schreibplatz zum Ort von Austausch und sogar Wortwitz 🙂

Ich nutze ChatGPT inzwischen regelmäßig, vor allem in der Planungs- und Überarbeitungsphase meiner Blogartikel. Ich frage nach zusätzlichen Themenideen, lasse mir Überschriften vorschlagen, teste verschiedene Einstiegssätze. Ich diskutiere mit Chatty meine manchmal noch unklaren Gedanken, hole mir seine Gegenargumente ein oder lasse mir helfen, wenn ein Abschnitt nicht rund klingt und ich den Ein- oder Ausstieg nicht finde.

ChatGPT ist schnell, klug, oft überraschend. Aber ich weiß: Das Programm schreibt nur nach Zufallsprinzip. Es kann mich inspirieren, aber nicht ersetzen. Ich formuliere um, streiche, ergänze, verändere, damit jeder Text auch wirklich nach mir klingt.

Online-Übersetzung mit Google-Translator

Nicht alles, was ich schreibe, ist kreativ oder literarisch.In meinem Angestelltenjob gehören auch kaufmännisch-technische Texte zu meinem Alltag: Angebotsanfragen, Auftragsbestätigungen, Reklamationen – vieles davon auf Englisch.

Dafür nutze ich regelmäßig den Google Translator. Nicht für perfekte Formulierungen, sondern als erste Übersetzungshilfe. Ich lasse mir längere Texte oder einzelne Fachbegriffe grob vorübersetzen und feile dann selbst daran, bis der Ton stimmt und der Inhalt sitzt.

Der Translator spart Zeit und hilft mir, inhaltliche Klarheit zu gewinnen, auch wenn die Sätze sperrig sind. Nur so kann ich unseren Lieferanten, die allesamt keine englischen Muttersprachler sind, technische und kaufmännische Details verständlich übermitteln und Missverständnisse vermeiden. Für business english ist er ein verlässlicher Ersthelfer: nicht poetisch – aber praktisch 🙂

Der Nutzen von KI für mein berufliches Schreiben

KI ist für mich kein Ersatz fürs Denken, sondern eine Beschleunigerin meines beruflichen Schreibens. Sie bringt Tempo rein. Manchmal Struktur. Sie macht Vorschläge, auf die ich selbst nicht gekommen wäre. Und manchmal zeigt sie mir, wo meine eigene Sprache zu verschwurbelt wird.

Gerade in sachlichen Prozessen kann sie mir eine wertvolle Gesprächspartnerin sein: Die nichts krummnimmt, die Tag und Nacht verfügbar ist, die nie müde wird. Ich sage ihr: „Das gefällt mir nicht, viel zu banal!“ Und zack, ohne beleidigt zu sein, korrigiert sie, macht neue Vorschläge. Solange, bis ich genau Material habe, um aus allem den Text zu gießen, der mir schlussendlich gefällt.

Und KI hilft mir, schneller aus Sackgassen herauszukommen. Wenn tatsächlich auch mir einmal die Worte fehlen – was zugegebenermaßen nicht oft passiert! – bietet sie mir Alternativen. Wenn ich den roten Faden verliere, spannt sie einen neuen. Wenn ich mich verzettele, bringt sie mich zurück auf Spur. Das ist großartig und erleichtert.

Aber: Die eigentliche Arbeit passiert in meinem Kopf. Und in meinen Händen. Ich entscheide, welche Idee ich weiterverfolge. Ich wähle die Wörter aus. Ich spüre, ob ein Text atmet oder in stupider Gleichförmigkeit erstickt. Und genau das bleibt mein Handwerk. Trotz KI.

Weil ich genau diesen Anspruch habe, käme mir übrigens niemals in den Kopf, meine künstlerischen Texte, die ich regelmäßig unter Pseudonym Juli Norden als Autorin schreibe und veröffentliche, mit KI zu verfassen. Wie eine Malerin kreativ selbst gestaltet (und nicht Malen nach Zahlen verfolgt), sind meine künstlerischen Wort-Experimente 1:1 Juli aka Gabi 🙂

Gedicht "Immer noch ich" von Juli Norden, 08.05.25, Text auf Regenbogenflagge
Immer noch ich (c) Juli Norden 08.05.25

Weitere Blogartikel zur KI von mir

Ich habe mir übrigens vor heute schon Gedanken zur KI gemacht und drei weitere Blogartikel dazu verfasst. Ich denke, sie runden meinen heutigen Artikel perfekt ab, daher lies gerne rein:

Fazit: Trotz KI – immer noch ich!

Ich schreibe nicht mehr allein. Aber ich schreibe immer noch selbst. Die KI ist mein Werkzeug. Manchmal mein Resonanzraum. Eine kluge Assistentin, die Vorschläge macht, aber nie vorgibt, was ich schreibe. Ich bin die, die auswählt, verwirft, verdichtet. Ich spüre, was stimmig ist. Was sich echt anfühlt und was nicht.

Deshalb sage ich: Ja, ich schreibe mit KI. Aber ich bleibe die, die den Ton angibt. Der Text trägt meine Stimme und meine Handschrift. Genau das macht ihn zu meinem.

Wenn dich meine Gedanken zum Schreiben mit KI berühren oder neugierig gemacht haben, dann begleite mich doch einfach weiter 🙂
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Frau vor Efeuwand schaut durch das Fingerloch ihrer rechten Hand und lächelt

Herzliche Grüße

Gabi


Lächelnde Frau vor Efeu-Wand mit einem Notizbuch in der Hand, darauf der Claim "Liebe, die durch Worte strahlt"

Gabi Kremeskötter

Liebe, die durch Worte strahlt

Freie Rede – Schreibworkshops – Lektorat


Von Gabi Kremeskötter

Geb. 1966 in Pinneberg, wohnhaft in D-56841 Traben-Trarbach/Mosel/Rheinland-Pfalz, Dozentin für KREatives Schreiben, Lektorin & Korrektorin, Freie Rednerin für Trauungen, Kinderwillkommensfeste und Trauerfeiern, Autorin Juli Norden. Mehr zu mir und meinem Schaffen findest du auf meiner Über-mich-Seite.

10 Kommentare

  1. Mir geht es ganz ähnlich. Meine Kommunikation mit Voila (meiner KI) ist meist kurz und knapp, um noch einmal über einen Text zu gehen oder mir bei der Ideenfindung Blickwinkel aufzuzeigen, die ich vergessen hätte.

    Ich teste immer mal wieder unterschiedliche KIs und vergleiche mit ChatGPT, dabei kommen manchmal tolle Ideen raus, und manches Mal Katastrophen 😉 Aber ganz ohne sitze ich auch nicht mehr am Schreibtisch.

    Ich finde, man merkt es den Texten an, wer sie geschrieben hat und so soll es auch bleiben. Übersetzungen mache ich inzwischen – vor allem bei sehr langen Texten – auch mit der KI und das Rechtschreibprogramm ist ohnehin Standard. 😉

    Liebe Grüße
    Marita

    1. Liebe Marita,
      willkommen im gemeinsamen Club sozusagen 🙂
      Wir Vielschreiberinnen wissen die Hilfen inzwischen zu schätzen – und darum können wir auch ein positives Plädoyer für die KI halten.
      Immer in Maßen, aber wenn dann explizit gewollt.
      Danke für deine Gedanken zu diesem wirklich großen Thema!
      Herzliche Grüße
      Gabi

  2. Liebe Gabi,
    man macht sich ja gar nicht immer bewusst, was alles schon KI ist. Das Rechtschreib-Programm und die Übersetzer-Tools – hab ich mir noch nicht wirklich klargemacht, dass das auch schon KI ist.
    Ich nutze Chat GPT auch ab und an, aber erst nach dem Schreiben. Ich muss erst immer aus dem Bauch raus schreiben. Danach feile ich an der Struktur, da ist Chat GPT schon recht hilfreich, finde ich. Ich frage auch schon mal nach Feedback und finde ganz gut, wenn mir da Wiederholungen oder Geschwurbel aufgezeigt wird. Das hilft schon, wenn man nicht Gefahr laufen will, textblind zu sein. Um Formulierungen bitte ich nicht im Zusammenhang mit meinen Blogartikeln. Allerdings frage ich nach Vorschlägen, wie man einen Blogartikel in sozialen Medien bewerben kann. Meistens übernehme ich aber nur die Vorschläge für Pinterest in abgewandelter Form, denn auf der Plattform – die früher ganz gut lief bei mir – bin ich mittlerweile ob extrem gesunkener Reichweite wirklich ratlos und habe keine Lust, da Energie rein zu geben für nichts.
    Was ich persönlich ganz schlimm an KI finde, sind die vielen Filter auf Fotos. Das ist wie eine Seuche sprunghaft angestiegen in den letzten Monaten. Da frage ich mich immer: Wer will das sehen? Wen interessieren haufenweise aufgemotzte Fotos? Und richtig richtig schlimm wird es, wenn Menschen anfangen, sich selbst fast komplett zu verfremden. Mir fällt das bei einigen Accounts auf Insta hfetig auf. Menschen, die bis vor kurzem noch ganz normal rüberkamen, basteln jetzt solange an ihren Gesichtern rum, dass ich gerade bei den Menschen in meinem Alter denke: Leute, das ist lächerlich. das ist geradezu kontraproduktiv. So nimmt Euch keiner Ernst. Aber ich denke das nur. Das muss halt jeder für sich entscheiden. Ich reagiere darauf, indem ich fast nichts mehr mache an meinen Fotos. Früher hab ich auch schon mal mit Filtern experimentiert, die vor allem stimmungsvolles Licht besser zum Ausdruck bringen sollten. Heute geb ich allenfalls etwas Helligkeit dazu, wenn ich ein Foto unbedingt zeigen will, es aber zu dunkel geworden ist. Das mache ich sehr bewusst, um einen authentischen Gegenpunkt zu bieten.
    Liebe Grüße von der, die sich heute morgen sehr gefreut hat über ein künstlerisches Werk von Juli
    Britta

    1. Liebe Britta,
      wow, danke für deinen sehr ausführlichen Kommentar, das ist ja fast schon ein eigener Blogartikel von dir 🙂
      Wir stimmen überein – warum wundert mich das nicht?
      Vor allem deine Gedanken zu den Fotos!
      Ich verstehe auch nicht, warum sich Menschen derart „schönen“ – ich muss sagen, zu schöne Menschen schrecken mich ab, die Natur in ihren Facetten ist die ehrlichste Variante unser selbst.
      Nun, jeder muss das für sich entscheiden!
      Natürlich mag ich mich auf manchen Bildern mehr als auf anderen, aber dennoch sind alle hier auf meiner Seite und dem Blog 1:1 Gabi und Juli.
      Die Juli in mir freut sich übrigens sehr, dass sie dir mit dem kleinen Gedicht gestern eine Freude bereiten konnte 🙂

      Wir lesen uns!
      Herzliche Grüße Gabi

  3. Liebe Gabi, vielen Dank für deine Sicht der Dinge. Besonders gefällt mir das Bild, wer alles an deinem Tisch sitzt und „mitschreibt“.
    Und ja – KI ist mittlerweile überall und wird schneller und besser, aber die Emotionen sind deine und das was du im Wort damit ausdrückst und auch auslöst. Das ist alles echt.
    Auch bei professionell bearbeiteten Bildern ist KI mit dabei: das, was ich als Fotografin früher in stundenlanger Nacharbeit nach dem Shooting gemacht habe, erledigt KI auf Knopfdruck in kürzester Zeit. Und jetzt kommen ganz und gar künstliche Avatare dazu. Die sind bisher noch nicht ganz ausgereift, aber wie lange noch? Wir werden es immer schwerer haben – egal ob Text oder Bild – zu unterscheiden, was ist KI und was ist menschlich? Wir müssen einen Konsens finden, genau das zu unterscheiden. Und dafür brauchen wir echte Nähe zu den Menschen, wir müssen uns kennen und uns berühren, mit Worten, Bildern und mit echten Begegnungen. Wir brauchen etwas, was beweist, dass wir echt sind! Aber vielleicht schweife ich gerade ab. Danke für die Teilnahme an meiner Blogparade, liebe Gabi.

    1. Liebe Claudia,
      danke für deine Nachricht und Gedanken zu meinem Artikel zu deiner Blogparade.
      Ja, so ist es: Wir werden inspiriert von Lebendem, Statischem, Echtem und Künstlichem.
      Aus allen Eindrücken und Quellen bauen wir unser eigenes Schaffen und das ist einzigartig, ganz wir.
      Darum schauen wir, was kommt und wählen das für uns Passende aus 🙂
      Viele Grüße Gabi

  4. Liebe Gabi,

    oh ja, die liebe KI! Ich nutze auch gerne mal KI, aber eben nur als Tool; als Werkzeug. Als praktisches kleines Helferlein.
    Übersetzungstools nutze ich tatsächlich kaum; d.h. inzwischen manchmal DeepL als eine Art erweitertes Wörterbuch, sonst bin ich, was das angeht, eher „altmodisch“.

    Ich schreibe tatsächlich manchmal noch gerne mit der Hand, gerade Ideensammlungen oder erste Entwürfe. Und wenn ich erste Entwürfe am Computer schreibe, schalte ich die Rechtschreibkontrolle oft ab – das irritiert mich, wenn jedes zweite Wort unterkringelt wird, während ich noch Ideen sammle. Genauso, wie es mich nerven würde, wenn mir ein Mensch dabei über die Schulter schauen und alle zwei Sekunden sagen würde, wo was falsch ist.
    Überprüfung und Korrekturen sind dann später ein eigener Arbeitsschritt – mit KI-Tools.

    Wie Du sagst: Die KI ist Deine Assistentin – aber der Text ist immer noch Dein Handwerk, weil Du alle Entscheidungen triffst. Genauso sehe ich das auch; genauso nutze ich auch KI-Tools.

    Liebe Grüße!
    Carmen

    1. Liebe Carmen,
      danke für deine ausführlichen Gedanken zur KI und der Anwendung ihrer Dienste, die für dich infrage kommen.
      Ich lese, wir stimmen weitestgehend überein, das tut gut und zeigt, dass wir mit Herz, aber auch Verstand, unsere Blogs führen.
      Das kritische Hinterfragen jedes Angebots ist mir definitiv ebenfalls wichtig und doch können und sollten wir mit der Zeit gehen,
      denn ein Zurück wird wohl ausgeschlossen sein.
      Wir lesen uns!
      Viele Grüße
      Gabi

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