Seit gut zwei Jahren ist ChatGPT allgemein zugänglich und seitdem ein vielfach genutztes Instrument, um Texte zu erzeugen. Ich gebe zu, auch ich nutze die Software. Jedoch nicht, um mir ganze Passagen schreiben zu lassen, sondern eher als kreatives Werkzeug für Strukturen, Inhaltsmöglichkeiten und Ideen zu durchdenken. Schreiben ist ein einsames Handwerk, ich bin mit meinen Gedanken dabei allein. Durch ChatGPT ist die Möglichkeit eines zwar rein künstlichen, doch durchaus willkommenen Austauschs möglich. Warum mir KI als Autorin daher keine Angst macht, erzähle ich dir in meinem Beitrag.
Die Rolle der KI im KREativen Schreiben
Meine Autorenschaft gründet sich auf das KREative Schreiben. Als ich für mich die Möglichkeiten und Impulse kennen und lieben lernte, eröffneten sich mir neue Wege. Ich habe schon immer Gedichte geschrieben, als verknappter Ausdruck meiner Gedanken- und Gefühlswelt, in 2019 schrieb ich mein erstes Buch, 2023 erschien mein zweites. Meine schriftstellerischen Wurzeln basieren auf persönlicher Entwicklung, Lebensreife und Erfahrungen. Die KI war zu dem Zeitpunkt noch nicht verfügbar, zu Recht stelle ich mir daher die Frage, wie sie – heutzutage nicht mehr wegzudenken – mich und meine Wortkunst beeinflussen wird.
KI als Werkzeug, nicht als Konkurrenz
Wie schon am Beginn in meiner Einleitung angemerkt, sehe ich KI nicht als Konkurrenz, sondern als Werkzeug der Inspiration oder der Recherche. Zum Beispiel habe ich mir für diesen Artikel ein paar Themenvorschläge machen lassen, die ich zum Teil aufgegriffen habe und jetzt ausformuliere. Niemand wäscht heute noch mit der Hand, wenn ihm eine Waschmaschine zur Verfügung steht, oder? Das gilt auch für Texte und kreative Prozesse.
Habe ich früher in Büchern recherchiert oder länger Gedanken hin und her allein für mich im Kopf bewegt, so kann ich heute das Frage- und Antwortspiel nutzen. Hier ein paar Beispiele, die ChatGPT ausgespuckt hat und die zeigen, wie KI sehr hilfreich sein kann für Autor:innen. Ich habe sie im Gegensatz zum Rest meines Blogartikels 1:1 von ChatGPT übernommen, darum ist der folgende Abschnitt kursiv gekennzeichnet:
Inspiration für neue Ideen
- Schreibanregungen und Themenfindung: KI-Tools wie Schreibgeneratoren können Schlagworte, Szenarien oder ungewöhnliche Ideen vorschlagen, die als Ausgangspunkt für Geschichten oder Gedichte dienen.
- Erstellen von ungewöhnlichen Metaphern oder Bildsprache: KI kann kreative Wortkombinationen oder visuelle Beschreibungen generieren, die dir neue Perspektiven eröffnen.
Unterstützung bei der Recherche
- Effiziente Informationsbeschaffung: KI-gestützte Suchmaschinen oder Tools wie ChatGPT können komplexe Themen schnell zusammenfassen, historische Details liefern oder Fakten verifizieren.
- Lokale Details für authentische Settings: Wenn deine Geschichte an einem Ort spielt, den du nicht kennst, kann KI dir Informationen über Atmosphäre, Wetter oder kulturelle Besonderheiten liefern.
Hilfe bei Schreibblockaden
- Vorschläge für Textvervollständigung: Wenn du an einer Stelle festhängst, kann eine KI erste Formulierungen anbieten, die du an deinen Stil anpasst.
- Alternative Wendungen oder Perspektiven: KI kann dir helfen, einen anderen Blickwinkel auf eine Szene oder einen Charakter zu entwickeln.
Technische und sprachliche Optimierung
- Synonym- und Stilvorschläge: KI-gestützte Tools können Wortwiederholungen verringern, Synonyme vorschlagen oder den Ton deines Textes anpassen.
- Übersetzung und Lokalisierung: Für internationale Veröffentlichungen oder den Einsatz in mehrsprachigen Kontexten kann KI als Basis für Übersetzungen dienen, die du verfeinerst.
Spielerische Experimente
- Kreatives Brainstorming: Du kannst eine KI bitten, dir kuriose Szenarien oder Dialoge zu liefern, die du in einer experimentellen Geschichte einbindest.
- Generierung von Stilparodien: KI kann versuchen, Texte in der Art berühmter Autor:innen zu schreiben, was dir neue Impulse geben könnte.
Die Grenzen der KI
KI ist für mich somit eine Maschine, die mir meine Arbeit erleichtert. Die mir Zeit spart für nötige und ungeliebte Prozesse wie z. B. Zusammenfassungen oder Strukturierungen. Meine KREative Authentizität jedoch beherrscht sie nicht. Ich bin unkopierbar. Meine menschlichen Gefühle, meine ureigenen Gedanken und Assoziationen sowie die im Leben gemachten Erfahrungen kann keine KI ausspucken. Sie kann abschreiben und kopieren, sogar aufgrund von Wahrscheinlichkeiten Worte in halbwegs sinnvoller Weise neu aneinanderreihen, doch sie denkt dabei nicht. Sie fühlt dabei nicht, sie hat keine höchst individuellen Träume, Wünsche und Erinnerungen, die auf einzigartige Weise Text-Kunst werden. Diese künstlerische Gestaltung, Energie und Liebe zum Detail machen mich als Autorin unantastbar, nicht ersetzbar.
Was Kunst wirklich ausmacht
Und damit bin ich beim Alleinstellungsmerkmal aller Autorinnen und Autoren: Unserer individuellen Handschrift, der Verbindung zu unseren Leser:innen, der Wechselwirkung von Handwerk und Intuition.
Individuelle Handschrift
Jede textende Person hat eine eigene, nur ihr innewohnende persönliche Perspektive, die sich im Stil, dem Vokabular und individueller Ausdrucksform und Sprache ausdrückt. Keine KI kann das aus eigener Leistung heraus erzeugen, mögen die ihr zur Verfügung stehenden Datenbanken auch noch so groß sein.
Verbindung zum Publikum
Wer sich meine Gedichte, Bücher, Blogartikel und anderen Texte zu Gemüte führt, findet mich, liest meine authentischen Erfahrungen und Gefühlen, selbst wenn sie in fiktiven Geschichten Ausdruck finden. Meine Texte sind grammatikalisch und orthografisch korrekt, natürlich, doch sie sind niemals perfekt oder für jeden gültig. Die individuelle Interpretation und Bewertung meiner Inhalte ist das, was meine Rezipienten fasziniert.
Sie finden sich – oder auch nicht – in meinen Zeilen wieder, gehen in Resonanz mit ihnen. Es geht nicht um den allgemein verträglichen Einheitsbrei, sondern darum, meine persönliche Meinung zu erkennen und/oder die Haltung meiner Protagonist:innen und Figuren zu reflektieren. Die Verbindung, die ich durch meine Kunst mit meinem Publikum bei z. B. einer Lesung eingehe, lässt meine Kunst erlebbar werden.
Das Zusammenspiel von Handwerk und Inspiration
Schreiben können die meisten, die das Glück hatten, eine geordnete Schulzeit zu erleben. Fesselnd schreiben und anspruchsvolle Texte verfassen bedarf jedoch darüber hinaus jahrelanger Übung und natürlich einem gewissen vorhandenen Talent. Erst durch Schreiben, Schreiben, Schreiben entwickelt sich nach und nach die eigene unverfälschte, authentische und wiedererkennbare Stimme, der Stil.
Erfolgreiches Schreiben ist genau wie Marathonlaufen eine Tätigkeit, die nur durch entsprechende Ausdauer und Training erreicht werden kann. Für meine nötige Inspiration hingegen kann meine Wahrnehmung und Suche nicht vielfältig genug sein. Hier nutze ich jeden Impuls, egal aus welcher Richtung er kommt. Menschliche Eindrücke, technische Reize, künstliche Intelligenz: Sie alle haben dabei ihre Berechtigung und finden Eingang in meine Wortkunst.
Die KI – meine Chance als Autorin
Ja, ich sehe die KI als Chance für mich. Weil sie mich als Autorin entlastet. Mir ungeliebte Aufgaben abnimmt und mir mehr Zeit und Raum für meine eigene KREativität schenkt.
Neue Möglichkeiten entdecken
Ich bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen; die mich befruchten und die ich zur Blüte treiben kann. Die KI wirkt dabei wie ein Gesprächspartner für mich, die durch meine Fragen Antworten liefert, auf die ich allein nicht gekommen wäre, zumindest nicht so schnell. Die vielfältigen Möglichkeiten, die ich dadurch entdecke, sind Inspiration pur. Vieles verwerfe ich, weil zu generisch formuliert oder zu „normal“. Doch je tiefer ich grabe, desto eher werde ich fündig. Und wenn es nur ein Wort ist, dass ich entdecke und individuell weiterentwickeln kann.
Entlastung bei Routineaufgaben
KI entlastet mich tatsächlich spürbar. Die Struktur dieses Blogartikels habe ich von ChatGPT vorgeschlagen bekommen und für mich passend abgewandelt. Super! Ich brauchte nur noch losschreiben und die Absätze mit eigenen Worten und Gedanken füllen. KI hilft mir bei der Suche nach Synonymen, dient mir als Vorschlagsfeuerwerk für neue Begriffe, liefert mir erste Entwürfe als Basis, auf der ich individuell aufbauen kann, entwirft Listen, die ich fülle. Großartig! Und doch ist jeder Text meiner, von mir geschrieben und 1:1 mein Gedankengut.
Fokus auf das Wesentliche
Während ich die KI sich für ungeliebte Aufgaben nutze, habe ich mehr Zeit für meine kreativen Gedankenreisen. Ich bin deutlich effektiver, weil ich mich nur noch um meine Formulierungen kümmern muss, Inhaltsverzeichnisse automatisch erstellt werden, ich meine Rechtschreibfehler automatisiert angezeigt bekomme und damit meine Texte viel schneller reif für eine Veröffentlichung sind als ohne.
Mein Fazit: Mut zur Innovation
Ich habe in diesem Jahr so viel geschrieben wie noch nie. Mein Blog hat allein 2024 mehr als 150 neue Artikel bekommen, jeder von mir selbst geschrieben. Ich schreibe täglich ein Gedicht, viele Kurzgeschichten zwischendurch und führe Online- und Präsenzkurse durch. In jedem Bereich, der Schriftliches als Grundlage hat, kann KI heutzutage einfach und effizient unterstützen. Kunst jedoch kann sie nicht erzeugen, davon bin ich überzeugt. Meine in diesem Artikel zum Ausdruck gebrachte Meinung darf daher gern auch als Appell verstanden werden, die Technik als Unterstützung zu sehen, ohne Angst vor dem Verlust der eigenen künstlerischen Identität.
Diese meine Identität als Autorin Juli Norden (mein Pseusodnym) sowie als Dozentin für KREatives Schreiben Gabi Kremeskötter nimmt mir niemand. Kopiert niemand, auch keine KI. Darum nehmen wir die technische Entwicklung an, sie erleichtert uns die Arbeit und durch den Mut, diese Innovation anzunehmen, erweitert sie auch unseren Horizont, fördert unsere eigene, auch künstlerische Entwicklung.
Du möchtest etwas anderes als einen Blogartikel von mir lesen? Hier sind meine zwei Bücher:
Es ist Liebe auf den ersten Blick. Juli Norden, geschieden und auf sich allein gestellt ohne die Sicherheit tragender Familienbande, muss ihr Leben neu einrichten. Auf der Suche nach einem „Zuhause“ hat es sie an die Mosel verschlagen. Mehr zufällig entdeckt sie ein über hundert Jahre altes, sanierungsbedürftiges Stadthaus, das sofort ihr Herz höherschlagen lässt. Ihr Entschluss steht fest: „Das wird mein neues Zuhause.“
Mutig gewagt ist halb gewonnen. Ohne größere handwerkliche Vorkenntnisse erwirbt sie das Haus und beginnt Schritt für Schritt mit viel Herzblut, Do-it-yourself und der „Mädchen-Methode“ ihr Traumprojekt zu realisieren.
Ein unterhaltsames Projekttagebuch, das mit Humor und Selbstironie von den persönlichen und handwerklichen Hürden und Herausforderungen erzählt, die hier zu meistern waren, und von den schlummernden Talenten, mit denen Frau sich selbst überrascht.
Bibiana ist Mitte Vierzig, als sie an einem Wendepunkt ihres Lebens die Einladung zu einer Reise nach Südafrika annimmt. Bei einem „Blinddate in Africa“ trifft sie den Mann, den sie bisher nur vom Schreiben kennt. Die Magie des fremden Kontinents schlägt zu und beschert ihr eine unvergessliche Woche. Alles hinter sich lassen, noch einmal neu anfangen: Bibiana greift mit beiden Händen nach der Liebe, die sich ihr bietet.
Wenn das so einfach wäre! Mit vollem Risiko, Abenteuerlust, Mut und Hoffnung im Gepäck führt diese Reise Bibiana nicht nur in ein fremdes Land, sondern begründet auch die Notwendigkeit, sich selbst ganz neu zu erfinden.
Und wenn du dich eher für Lyrik interessierst, folge mir auf Instagram oder Facebook. Dort veröffentliche ich täglich ein neues Gedicht 🙂
Hier findest du mich auf Social-Media:
Gabi Kremeskötter:
Autorin Juli Norden:
Meine jeweiligen TOP10- Gedicht findest du zudem hier auf dem Blog in der Rubrik Autorin Juli Norden. Dort zeige ich die Gedichte, die auf Instagram im jeweiligen Monat ihres Erscheines die meisten Likes und Herzchen bekommen haben. Ich bin stets sehr gespannt, welche das sind 🙂
Gabi Kremeskötter
Liebe, die durch Worte strahlt
Freie Rede – Schreibworkshops – Lektorat
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Hallo Gabi,
vielen Dank für deine umfassenden Überlegungen zu diesem aktuell ja heiß diskutierten Thema. Ich sehe das genauso wie du. KI kann helfen, unterstützen, unliebsame Aufgaben abnehmen und meine Kreativität beflügeln. Und daraus mache ich dann etwas Einzigartiges.
Deswegen nutze ich KI ebenfalls und bin gespannt, was sich da noch alles so entwickelt.
Viele Grüße
Heiko
Ich stimme dir voll zu, liebe Gabi! Die KI macht auch mir keine. Angst. Sie wie E-Books echte Bücher nicht ersetzt haben und es aus meiner Sicht auch nicht werden, kann und wird KI auch uns Blogger und Autoren nicht ersetzen. Sie kann uns unterstützen, so wie E-Books im Urlaub einfach praktisch sind, wenn man nicht 5 schwere Bücher mitschleppen muss. Ich hab zugegebenermaßen etwas gebraucht, bis ich mir CharGPt klar kam, aber inzwischen hilft mir Chatty (wie ich ihn inzwischen nennen darf) immer wieder sehr, insbesondere Brainstorming macht viel mehr Spaß wenn man nicht ganz allein vor sich hin überlegt 😉
Hallo Nadine,
ganz genau, so eine digitale Unterhaltung hilft über die eine oder andere Blockade hinweg und nimmt die Last, über alles Mögliche allein zu brüten 🙂
Gruß an deinen Chatty!
Gabi
Liebe Gabi,
das sehe ich wie Du. Ich glaube auch, dass es sogar ein Vorteil sein kann, wenn wir Texte mit unserer Stimmfarbe schreiben, die unsere Persönlichkeit zeigen und sich damit abheben.
Ich nutze KI wenig, ab und an für Meta Beschreibung und Keyword Recherche. Gestern hab ich KI mal wegen Pinterest befragt. Das klappt bei mir gar nicht mehr, während es mir in den Vorjahren durchaus mal Traffic generiert hat. Mal sehen, so super hilfreich fand ich die KI da nicht. Es bleibt alles spannend.
Ich wünsche Dir einen schönen 4ten Advent.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
danke dir, Teil eins meiner Familie ist angekommen, wir hatten eine schöne Zeit mit Kuchen, Glühwein und lecker Essen.
Morgen kommen weitere dazu 🙂
Zu deinem Kommentar:
Ich nutze auch nur ab und zu die KI, wenn aber, dann hilft sie mir tatsächlich.
Ob das zündende Titel sind oder verrückte Worte, schon manches Mal war der Dialog mit dem Bot hilfreich, um mich auf neue Gedanken zu bringen.
Versuchs einfach mal, vielleicht findest du ja auch noch Geschmack dran 🙂
Liebe Grüße Gabi
Liebe Gabi,
Da hast du völlig recht, KI kann ein mögliches Hilfsmittel sein, dich auf keinen Fall ersetzten. Schreiben ist nicht nur Handwerk, sondern auf Reflexion, Verlangsamung der Gedanken, neue Möglichkeiten schaffen und Kreativität. Du bist wie ein persönlicher Fingerabdruck, einmalig.
Liebe Grüße, Birgit
Liebe Birgit,
freue mich, dass du mir zustimmst 🙂
Wir können die technische Entwicklung nicht aufhalten, die menschliche Neugierde und der Wissensdurst sind dafür viel zu stark ausgeprägt.
Also nehmen wir das, was wir zur Verfügung haben und bleiben doch wir selbst.
Unverfälscht und unverwechselbar – vor allem in unserem Ausdruck!
Gruß Gabi