Schreiben macht einsam – und verbindet

Veröffentlicht am Kategorisiert in Kreatives Schreiben
Frau mit halblangen Haaren winkt in die Kamera
Hi, ich bin Gabi und ja, ich kenne mich mit Einsamkeit wirklich gut aus.

Gesa Oldekamp hat mit ihrem Blogparadenaufruf Was macht Einsamkeit mit uns? ein wichtiges Thema angestoßen. Sie ist wie ich in der TCS (The Content Society) eine aktive Bloggerin, LinkedIn-Spezialistin und somit eine Meisterin des Netzwerkens. Ihr Thema hat mich überrascht, denn wer mag schon öffentlich zugeben, dass er einsam ist, noch dazu in einer Blogparade? Vielleicht ist das genau der Grund, warum bisher noch niemand einen Artikel dazu beigetragen hat. Nun, ich möchte das ändern, denn ja: Ich kenne das Gefühl der Einsamkeit selbst sehr gut. Mein Herzensthema ist das Schreiben und das macht bekanntlich einsam. Und ist doch gleichzeitig das perfekte Gegenmittel zur Einsamkeit: wenn wir Schreiben als Möglichkeit, die verbindet, erkennen. Genau darüber gehts in meinem Blogartikel.

Meine Einsamkeit und ich

Erst letzte Woche las ich in der Ausgabe Nr. 34 von DIE ZEIT einen aufschlussreichen Artikel zum Thema Einsamkeit: Allein hier? fragt Stefanie Kara darin. Sie stellt ein paar Schlüsselfragen, die ich für mich beim Lesen mit einem klaren Ja beantworten musste:

  • Ich habe oft das Gefühl, dass mir die Gesellschaft anderer fehlt.
  • Ich habe oft das Gefühl, außen vor zu sein.
  • Ich habe oft das Gefühl, sozial isoliert zu sein.

Demnach gelte ich „als Person mit erhöhter Einsamkeitsbelastung„. Nun, das ist mir nicht neu. Das dennoch so schwarz auf weiß zu lesen und abzunicken, macht mich allerdings schon etwas nachdenklich.

Ich bin eine kontaktfreudige Person, aufgeschlossen und offen für Austausch. Ich kann mich gut einfühlen in andere, besitze Empathie und emotionale Intelligenz. Warum zur Hölle stehe ich dennoch so oft daneben? Fühle mich in größeren Menschengruppen ausgegrenzt, verloren und mehr allein, als wenn ich Zuhause mit mir bin?

Ganz sicher spielt meine Persönlichkeit dabei eine Rolle. Ich bin nach Myers-Briggs eine Verteidigerin (ISFJ-A). Meine Introvertiert- und Schüchternheit treibt mich eher an den Rand als in den Mittelpunkt des Geschehens. Auf fremde Menschen zuzugehen, macht mir Angst und ich muss diese jedes Mal neu überwinden.

Auch mit Bekannten im weiteren Umfeld aktiv ein Gespräch suchen stellt mich vor gewisse Hürden; einfach, weil ich erlebt habe, dass meine und ihre Interessen sich nicht decken. Hier setzt der Teufelskreis ein, den die Autorin des ZEIT-Artikels ebenfalls nennt: „Chronisch Einsame nehmen andere als feindselig wahr und verhalten sich dann aus Selbstschutz unfreundlich und abweisend“. Das passiert durch die Einsamen eigene „veränderte soziale Kognition“. Ja, auch hier erkenne ich mich wieder. Wie komme ich da wieder raus?

DIE ZEIT Nr. 34 Artikel "Allein hier?" von Stefanie Kara
DIE ZEIT Nr. 34 Artikel „Allein hier?“ von Stefanie Kara

Mein Weg aus der Einsamkeit

Ich habe meine Einsamkeit angenommen. Sie als meine Begleiterin akzeptiert, schäme mich ihrer nicht mehr. Im Gegenteil: Sie schenkt mir genau die Zeit und den Raum, um sie mit dem zu füllen, was mir am meisten Freude, Glück und Anerkennung bringt – dem Schreiben. Einsamkeit als Motor nutzen für das Schreiben, das letztendlich mich mit anderen verbindet: Das ist mein Weg.

Schreiben wird gemeinhin als einsamste aller Tätigkeiten bezeichnet. Denn versinken im Wort, herauslassen, was geschrieben werden möchte, geht nur mit Hingabe und dem Ausblenden, was sonst um mich herum passiert. Dann gerate ich in den kreativsten aller Räume: meinem Flow. Um in diesen Schreibflow zu kommen, brauche ich meine Isolation, mein Alleinsein, ungestört von anderen.

Indem ich meine Einsamkeit somit als Grundlage für meine Kreativität entdeckt habe, macht sie mir keine Sorgen mehr. Meine Texte – ob hier auf dem Blog als Artikel, als Tagespost bei Social-Media, als Lyrik und Kurzgeschichte in Anthologien oder in meinen Büchernöffnen mir den Weg nach außen. Sie vernetzen mich, dienen als Sender in die Welt. Und die Lesenden reflektieren und kommentieren, beginnen Gespräche mit mir und nehmen mich wahr.

Hier findest du mich auf Social-Media:

Gabi Kremeskötter:

Autorin Juli Norden:

Natürlich ist mir bewusst, dass diese vornehmlich digitalen Kontakte echte, reale Treffen mit Augenkontakt nicht ersetzen können. Doch sie zeigen mir, ich bin nicht einsam, nur weil ich allein lebe und wenige soziale Kontakte habe. Ich erlebe Austausch in konzentriertem Themenfeld mit genau denen, die wie ich schreiben und lesen. Damit habe ich meinen sicheren Platz gefunden und die Verbindung, die ich im realen Leben misse.

Um diesen persönlichen Kontakt zu finden, besuche ich Büchermessen, gebe Schreibkurse, fahre zu Lesungen und literarischen Preisverleihungen. Ich nehme an Schreibseminaren teil, nutze CoBlogging-Termine und Live-Treffen, um genau damit, reale Menschen zu treffen. Allein im letzten Quartal 2024 stehen daher die Büchermessen in Frankfurt, Koblenz und Mainz in meinem Terminkalender. Ich gehe aktive Schritte raus aus meiner Einsamkeit, denn Schreiben verbindet 🙂

Planst auch du einen Messebesuch in einer der Städte? Dann kontaktiere mich gern per E-Mail und wir verabreden uns für einen Kaffee, ein gutes Gespräch und lernen uns persönlich kennen 🙂

Mit Gleichgesinnten in Kontakt kommen

Ich habe meine Strategie, mit Einsamkeit zu leben, rein für mich persönlich entwickelt. Schreiben hat sich für mich zu dem Kernthema meines Lebens ausgewachsen. Warum das für mich behalten? Warum nicht genau damit raus in die Welt gehen und anderen zeigen? Darum biete ich an, sie zu begleiten auf ihrem Weg – rein in den eigenen Ausdruck, die eigenen Fantasiewelten oder Autobiografien; diese Texte warten nur darauf, aufgeschrieben zu werden!

So bin ich Dozentin für Kreatives Schreiben geworden, habe mich zudem zur Lektorin & Korrektorin entwickelt. Biete meine Schreibkurse in Präsenz bei mir in der Region sowie Ende August auch wieder online an – als Tages-Workshop am 25.08.24 oder 6-Wochen-Kurs „KREativ mit Gabi“ ab 29.8.24.

Mein Angebot ist breit gefächert, wer möchte, kann schon ganz bald Teil meiner Schreib-Community werden. Der einfachste Weg dafür ist, sich in meinem Newsletter einzutragen und Null-Euro-Angebote wahrzunehmen. Ich freue mich über jede Person, egal ob schon schreiberfahren oder nicht.

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Frau sitzt lachend in einer Astgabel und hält beide Daumen hoch

Und nun bin ich gespannt – wie stehst du zum Thema Einsamkeit? Kennst du sie genau wie ich oder hast du andere Gedanken dazu?
Teile sie mit mir oder natürlich auch mit Gesa Oldenkamp, die sich sicher über weitere Artikel zu ihrer Blogparade freut.
Einsamkeit ist kein Stigma, bedeutet kein Tabu, also beginnen wir ehrlichen Austausch darüber und zeigen: wir Einsamen sind nicht allein 🙂

Viele Grüße zu dir

Gabi


Lächelnde Frau vor Efeu-Wand mit einem Notizbuch in der Hand, darauf der Claim "Liebe, die durch Worte strahlt"

Gabi Kremeskötter

Liebe, die durch Worte strahlt

Freie Rede – Schreibworkshops – Lektorat


4 Kommentare

  1. Liebe Gabi,

    das Lesen deiner Zeilen hat mich tief berührt. Deine Geschichte spiegelt so vieles wider, was ich aus eigener Erfahrung gut kenne: dass es oft die schmerzhaften und herausfordernden Zeiten sind, die uns am meisten wachsen lassen. Diese Momente, auf die wir so gerne verzichtet hätten, führen uns doch immer wieder auf neue Wege, die wir vorher gar nicht sehen konnten.

    Zum Thema „Empty Nester“ kann ich noch nicht aus eigener Erfahrung sprechen, da meine drei Kinder noch jünger und zu Hause sind. Aber schon jetzt spüre ich, dass ich mir etwas Eigenes schaffen muss, um sie von Tag zu Tag, Schritt für Schritt immer mehr in ihre Autonomie entlassen zu können. Damit sie frei und ohne Schuldgefühle ihren Weg gehen können.
    Deine Gedanken haben mir noch einmal verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich auf diesen Wandel vorzubereiten – und wie wertvoll es ist, dabei auch auf sich selbst zu achten.

    Danke, dass du deine Erfahrungen so offen teilst. Deine Worte machen Mut.

    Sehr herzlich
    Pia

    1. Liebe Pia,
      danke für deine ausführlichen Zeilen, die mir deine Wertschätzung spiegeln und auch mir Mut machen, weil sie anerkennen, dass unser Leben nicht immer leicht ist und wir doch damit nicht alleine stehen.
      Das tut gut!
      Ich sende dir herzliche Grüße zurück
      Gabi

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