Meine Prognose in 5 Punkten für die Buchbranche 2025!

Veröffentlicht am Kategorisiert in Korrektorat und Lektorat, Kreatives Schreiben
Frau vor Bücherwand schaut durch ihre Finger, Beitragsbild für Blogbeitrag "Meine Prognose 2025 für die Buchbranche"
Als Dozentin für KREatives Schreiben, Lektorin und Autorin liegt mir die Buchbranche am Herzen. Heute wage ich eine Prognose für 2025!

Ich erwarte für die kommenden Jahre, zunächst auf 2025 bezogen, wichtige Veränderungen im Buchmarkt. Meine Prognose 2025 für die Buchbranche beinhaltet fünf Punkte, die ich auf der Autor:innen-Ebene betrachten werde, da meine Arbeit als Dozentin für KREatives Schreiben sowie Lektorin & Korrektorin genau da ansetzt. Ich bin gespannt auf 2025 🙂

Laut früheren Prognosen sollte der Umsatz mit Büchern in Deutschland sinken: Ausgehend von 2016 mit 8,2 Mrd. Euro wurden für 2021 nur noch 7,6 Mrd. Euro erwartet. Doch das Gegenteil war der Fall. 2022 konnte der Buchhandel lt. Statista.de insgesamt 9,4 Mrd. Euro umsetzen, in 2023 sogar 9,7 Mrd., das sind immerhin 2,8 % mehr gewesen. Daraus jedoch abzuleiten, dass die Anzahl lesender Menschen gestiegen wäre, läuft fehl. Ganz im Gegenteil. Von gezählten 36 Mio. in 2010 sind nur noch gut 25 Mio. Käufer:innen in 2023 übrig geblieben.

Der Buchmarkt ist und bleibt somit ein hart umkämpfter. In 2023 erschienen gut 60.000 neue Titel, in 2007 konnten noch 86.000 Neuerscheinungen gezählt werden. Die gesamte Buchbranche, angefangen bei den Autor:innen über die Lektorate und Korrektorate, Buch-Dienstleister, Verlage und Buchhändler, befindet sich unverändert in einem dynamischen Wandel. Die zunehmende Integration der KI in sämtliche Prozesse der Buchentstehung trägt beschleunigend dazu bei, daher stelle ich sie ganz an den Anfang.

Prognose 1: Künstliche Intelligenz zur kreativen Unterstützung ist in der Buchbranche nicht mehr weg zu denken.

Ideenfindung und Schreibunterstützung: Immer mehr Autor:innen nutzen die KI verstärkt als Schreibassistenz, z. B. um Ideen zu finden, ihren Plot zu entwickeln, aber auch um ihren Text einer ersten Überarbeitung zuzuführen. Plattformen wie ChatGPT und kostenlose Sprachwerkzeuge wie z. B. Languagetool.org werden zum festen Bestandteil im Schreibprozess. Ich benutze beide Möglichkeiten bereits für mein eigenes Schreiben: als Rechtschreibunterstützung sowie zur Strukturierung meiner eigenen Ideen. Mein eigenes Verhalten stützt daher meine Prognose für die Buchbranche 🙂

Personalisierte Inhalte: Die KI lernt sehr schnell. Dadurch ermöglicht sie die Erstellung personalisierter Geschichten, angepasst an Trends und die Vorlieben der Leser:innen. Je mehr sich die Rezipient:innen in den Werken wiederfinden, umso besser wird das Buch hinterher bewertet. Die Datenmenge, die der KI zur Verfügung steht, kann daraus die richtigen Schlüsse ziehen und bei der Auswahl der Themen entsprechend unterstützen.

Automatisierte Übersetzungen: Mit KI-basierter Übersetzungssoftware können Autor:innen ihre Bücher einfacher in mehreren Sprachen anbieten. Auch Verlage werden diese Werkzeuge zunehmend nutzen – zumindest für den ersten Übersetzungsentwurf. Die teure menschliche Expertise soll anschließend nur noch zur individuellen Korrektur eingekauft werden, wie ich in Gesprächen auf der Frankfurter Buchmesse 2024 erfahren habe. Globale Märkte können so kostengünstiger erreichbar und eingebunden werden.

Prognose 2: Hybride Modelle der Veröffentlichung setzen sich in der Buchbranche durch.

Der Bereich Selfpublishing wächst weiter: Der Trend, Bücher unabhängig vom bisherigen Verlagswesen zu veröffentlichen, wird durch Plattformen wie Amazon KDP (Kindle Direct Publishing) oder Tolino weiter verstärkt. Autor:innen behalten dadurch die volle Kontrolle über ihre Werke und müssen ihren künstlerischen Anspruch nicht erst zäh verhandeln oder aufgeben. Auch wenn ich persönlich Verlagsautorin bin und das auch bleiben möchte, kenne ich genügend Autor:innen, die sich genau diese Freiheit wünschen und nehmen.

Umdenken traditioneller Verlage: Um konkurrenzfähig zu bleiben und auch das steigende Selbstbewusstsein von Autor:innen zu beantworten, bieten Verlage noch öfter hybride Modelle an. Sie räumen ihren Autor:innen mehr Mitspracherecht und höhere Tantieme ein. Verlage werden sich weiterhin vor allem an der Textqualität und den daraus resultierenden Vermarktungschancen orientieren.

Crowdfunding für Bücher: Plattformen wie Patreon oder Kickstarter könnten an Bedeutung gewinnen. Über die dortige Vernetzung behalten Autor:innen die vollständige Kontrolle über ihr kreatives Projekt und sichern sich idealerweise eine Vorab-Finanzierung für ihre Schreibarbeit. Zudem fördern diese Modelle den direkteren Kontakt zu späteren Leser:innen, quasi als „Autor:in-Fan“-Bereich.

Prognose 3: Nachhaltigkeit und „Grüne Bücher“ werden ein wichtiges Merkmal in der Buchbranche.

Print-on-Demand statt Massendruck: Nachhaltige Druckmethoden und umweltfreundliche Materialien werden verstärkt nachgefragt. Die Produktion gedruckter Bücher auf Lager verringert sich, um Rohstoffe und Lagerhaltungskosten zu reduzieren. Nur was gekauft wurde, wird auch als Print-Ausgabe zum Versand gebracht.

E-Books mit Umweltvorteilen: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass aus umweltbewußten Gründen E-Books urch starke Kampagnen als umweltfreundlichere Alternative zu Print-Ausgaben stärker beworben werden. Die Anschaffung von E-Book-Readern wird noch beliebter und immer mehr Buchtitel werden zusätzlich zur Print-Ausgabe als E-Book angelegt. Inzwischen lesen immerhin 40% aller deutschen Leser:innen inzwischen zumindest ab und zu ein E-Book, davon 16% sogar ausschließlich.

Recycling- und Secondhand-Bücher: Plattformen wie Rebuy oder Medimops gewinnen an Popularität. Der Gedanke, ein Buch nur einmal zu lesen und dann weiterzugeben, anstatt es im Buchregal zu lagern, wird die Nachfrage nach neuen physischen Büchern leicht dämpfen. Ich selbst lese gerne gebrauchte Bücher, freue mich über den Wiederverwertungsvorteil, meine Prognose stütze ich daher durch eigenes Handeln und sehe den Effekt auf die Buchbranche deutlich vor mir.

Prognose 4: Interaktive und multimodale Texte werten die Buchbranche auf.

Erweiterte E-Books: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass E-Books mit Elementen wie Videos, Audioinhalten oder 3D-Grafiken aufgeladen und dadurch immer beliebter werden. Die Digital Natives der jüngeren Generation sind es gewohnt, immer interaktiver zu konsumieren. Besonders in Genres wie Bildung, Kinderbücher oder Science-Fiction stehe ich zu dieser Prognose, da die Buchbranche ganz sicher ihren Umsatz stabilisieren will.

Geschichten erzählen in neuen Medien: Autor:innen experimentieren mit neuen Formaten, z. B. interaktiven Apps, Podcasts oder Spielen, um Geschichten erlebbar zu machen. Die Blogosphäre wird diesen Trend aufgreifen und Schriftsteller:innen motivieren, ihre eigenen Werke selbst zu präsentieren.

Virtual-Reality-Bücher: Autor:innen werden Geschichten speziell für VR-Plattformen (Virtuelle Realität) entwickeln, bei denen die Leserschaft vollständig in die Welt der Geschichte eintauchen kann. Die Erkundung von Schauplätzen oder eine Interaktion mit den handelnden Charakteren wird so möglich. Ich kenne einige Menschen, die diesem Trend erwartungsvoll entgegensehen. Daher wage ich diese Prognose für die Buchbranche mit einem zwinkernden Auge 😉

Prognose 5: Die Buchbranche erschließt neue Märkte und Zielgruppen.

Globalisierung durch digitale Plattformen: Ausländische Märkte bieten enormes Wachstumspotenzial, vor allem für E-Books und andere digitale Formate rücken diese in den Fokus, um entstehende Umsatzeinbußen in Deutschland auszugleichen. Dem gegenüber stehen natürlich die Übersetzungskosten, doch je nach Werk wird dieser Zusatzaufwand gerechtfertigt sein.

Diversität und Vielfalt im Fokus: Leser:innen verlangen zunehmend nach Geschichten, die vielfältige Perspektiven, Kulturen und Identitäten widerspiegeln. Das individuelle Schicksal bleibt spannend und dient dazu, sich in den Held:innen der Geschichten wiederzufinden und Zuspruch zu erhalten. Gleichberechtigung, Vielfalt und Respekt für die jeweiligen Zugehörigkeiten gehören literarisch besprochen! Autor:innen aus eher unterrepräsentierten Gruppen werden mehr Aufmerksamkeit erhalten. Das ist gut und wichtig!

Barrierefreiheit: Autor:innen müssen verstärkt darauf achten, ihre Bücher barrierefrei zu gestalten, z. B. durch optimierte digitale Formate für Menschen mit Sehbehinderungen. Ich selbst habe persönlichen Kontakt zu blinden Autorinnen und bin beeindruckt, was durch technischen Fortschritt bereits heute alles möglich ist. Alt-Texte zu Bildbeschreibungen, Untertitel bei Videos, klug aufbereitete Arbeitsunterlagen – dieses und noch viel mehr ermöglicht gleichberechtigte Teilhabe. Möge sich gerade diese letzte Prognose in der Buchbranche bewahrheiten!

Mein Fazit: Für die Buchbranche bleibt die Qualität wichtigstes Kriterium.

Für Autor:innen bedeutet 2025 eine Mischung aus Chancen und Herausforderungen: Der technische Fortschritt schafft neue kreative und wirtschaftliche Möglichkeiten, während sich das Augenmerk der Konsumenten auf Nachhaltigkeit und Diversität ausrichtet. Autor:innen, die flexibel und innovationsfreudig sind, werden in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich sein.

Dabei ist unerheblich, ob sie im Selfpublishing oder Verlagswesen veröffentlichen wollen. Wichtigstes Kriterium wird nach wie vor die Qualität sein. Kund:innen, die unsere Bücher kaufen und lesen, haben berechtigterweise einen hohen Anspruch an die Wertigkeit der Inhalte und ihrer Darstellung. Unsere Aufgabe ist, für ansprechende Qualität zu sorgen.

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Und nun bin ich gespannt darauf, was 2025 für die Buchbranche, dich und mich bringen wird! Lesen und Schreiben: für mich die liebsten Zwillinge 🙂

Viele Grüße Gabi


Lächelnde Frau vor Efeu-Wand mit einem Notizbuch in der Hand, darauf der Claim "Liebe, die durch Worte strahlt"

Gabi Kremeskötter

Liebe, die durch Worte strahlt

Freie Rede – Schreibworkshops – Lektorat


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