Was ist ein Dreiminutentext?

Veröffentlicht am Kategorisiert in Kreatives Schreiben
Hand einer Person mit lackierten Fingernägeln schreibt mit einem gelben Kugelschreiber in ein Notizbuch
Mit einem Dreiminutentext beginnt jede meiner Schreibsessions im KREativen Schreiben.

Als Dozentin für KREatives Schreiben glaube ich fest daran, dass in jedem Menschen Worte schlummern, die gehört werden wollen. Nicht perfekt, nicht hochglanzpoliert. Sondern echt. Direkt aus dem Bauch, aus dem Herzen, aus dem Moment. In meinen Schreibkursen arbeite ich deshalb mit einer ganz einfachen, aber erstaunlich wirkungsvollen Methode: dem Dreiminutentext und dem Widerhall der Worte. Ein Impulswort, ein Timer – und drei Minuten, in denen alles erlaubt ist. Schreiben ohne Druck, ohne Anspruch. Nur du und deine Gedanken.

Was dabei herauskommt, ist oft überraschend. Manchmal nur Satzfetzen, manchmal ein ganzes Gedankenbild. Und meistens: ein kleiner Schatz zwischen den Zeilen. Denn oft zeigen sich in den scheinbar zufälligen Texten ganz persönliche Themen, die nur darauf warteten, geschrieben zu werden. In diesem Artikel erzähle ich dir, was ein Dreiminutentext genau ist, warum er so hilfreich ist – und wie du damit den Einstieg ins Schreiben (wieder)finden kannst.

Was ist ein Dreiminutentext? – Meine kurze Definition

Der Dreiminutentext ist eine Methode des KREativen Schreibens, bei der zu einem von mir vorgegebenen Impulswort spontan für exakt drei Minuten geschrieben wird. Wichtig dabei ist: Ich stoppe die Zeit – und nach drei Minuten muss der Stift (oder die Tastatur) ruhen. Wenn du den Satz gerade erst begonnen hast, bleibt er einfach unvollendet 😉

Diese Technik des Dreiminutentextes ist Teil meiner Methode „Widerhall der Worte“ und dient als sanfter, aber wirkungsvoller Einstieg ins Schreiben. Sie funktioniert unabhängig von Schreiberfahrung oder Talent – das Ziel ist nicht Qualität, sondern Bewegung: ins Schreiben kommen, Gedanken fließen lassen, dich selbst überraschen.

Warum nur drei Minuten? – Die Vorteile im Überblick

Kurze Dauer, große Wirkung
Drei Minuten erscheinen kurz – und genau das ist der Trick. Die knappe Zeitspanne nimmt dir den Druck und hilft dabei, einfach loszulegen. Keine Zeit für Selbstkritik oder Grübeln – es geht ums Tun, nicht ums Beurteilen, dein innerer Kritiker verstummt 🙂

Schreibblockaden lösen
Selbst wenn dein Kopf leer scheint, schreibst du einfach auf, was gerade da ist – selbst wenn das nur der Gedanke ist: „Ich weiß nicht, was ich schreiben soll.“ Häufig beginnen genau solche Texte nach wenigen Sätzen zu fließen. Der Widerstand löst sich auf und du wirst überrascht sein, was du zu Papier bringst – oder in die Tastatur tippst:-)

Spontane Kreativität wecken
Ohne großes Nachdenken, ohne zu planen, entsteht oft Unerwartetes. Neue Bilder, überraschende Wendungen, echte innere Stimmen tauchen auf – ganz ohne Absicht. Dein Unterbewusstsein wird aktiv und spült eine wahre Flut an Gedanken zu Tage, deine Kreativität wacht auf und drückt sich in Worten aus. Dafür reicht ein Dreiminutentext und der Widerhall der Worte will nur wahrgenommen werden.

Anschluss schaffen
Die unvollendeten Sätze am Ende erzeugen ein Gefühl von „Ich hätte noch weiterschreiben können.“ Dieses positive Gefühl verstärkt die Motivation und schafft oft die Grundlage für längere, vertiefende Texte im Anschluss. Denn nur weil ich Stopp sagte, heißt das ja nicht, dass du nicht später deine Gedanken weiter zum Thema ausformulieren kannst 🙂

Ohne Druck und frei
Da die Qualität keine Rolle spielt, gibt es kein richtig oder falsch. Hauptsache: Der Stift (oder deine Finger auf der Tastatur) sind in Bewegung. Alles ist erlaubt und führt zu einem Ergebnis. In meinen Schreibkursen entstehen durch diese ersten Impulse jeweils weiterführende persönliche Themen, die – von mir erst einmal aufgespürt – deine Vielfalt und Gedankenwelt sprudeln lassen. Versprochen!

Frau am Laptop lächelt in die Kamera

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Ein Beispiel aus der Praxis

Auch ich nutze diese Technik häufig, wenn ich einem ersten Impulswort nachspüre. Am vergangenen Wochenende war ich auf einem Barcamp von Judith Peters und hielt eine eigene Session zum KREativen Schreiben. Dabei habe ich mitgeschrieben – auch durch meinen Spontantext sollten die Teilnehmerinnen erkennen, wie banal oder unaufgeregt erste Textentwürfe sein können, nur um im nächsten Schritt den wahren Kern, die Perle, herauszuarbeiten.

Hier mein Dreiminutentext zum Thema „Begegnung“:

So viele Menschen. Laute Menschen. Fröhliche Menschen. Einige kenne ich von den letzten Treffen, einige durch das Bloggen und doch sind’s für mich erst die persönlichen Begegnungen – die Augenblicke, die wir teilen, dass sie real für mich werden. Die sich aus Gedanken, Wünschen, Zielen und Hoffnungen, auch Sorgen, Ängsten und Unsicherheiten mit mir verbinden – oder eben auch nicht. Die Wahl haben, wen möchte ich näher kennenlernen, wen eventuell erst später – oft auch ein Zufallsprodukt, denn ich habe mir nicht ausgesucht, genau hier und jetzt neben ihnen zu sitzen oder zu stehen. Nur, dass ich hier vorne sitze – das ist meine Entscheidung.

Aus diesem Dreiminutentext abgeleitet war für mich „meine Entscheidung“ sozusagen mein Widerhall der Worte. Hieraus formulierte ich:

Selbstwirksam und eigenmächtig sein – eigene Entscheidungen treffen ist mir wichtig. Das nicht immer so – viele Jahre ging’s mir mehr darum, dass die anderen zufrieden waren, erst danach kam ich. Das waren teure Erfahrungen, die mit viel Geduld, Zurücknahme, Aufgeben und auch dem einen und anderen Opfer einhergingen. Doch rum ist rum – dahin zurück – keinesfalls. Eigene Entscheidungen treffen heißt auch, die Verantwortung dafür zu tragen. Dazuzustehen – sich auch einmal unbeliebt machen. Kostet Kraft, braucht Selbstvertrauen und auch die eine oder andere Rückbestätigung, du bist gut so, wie du bist. Ich bin gut so, wie ich bin.

Und weil ich ein großer Fan von moderner Lyrik, dem Zeilenbruch, bin, entstand daraufhin einen Tag später dieses Gedicht:

Gedicht "Entscheidungen" von Juli Norden:
Entscheidungen treffen heißt/ Verantwortung tragen/ sich unbeliebt machen/ doch gleichzeitig/ darauf zu vertrauen/ ich bin gut so/ wie ich bin/
(c) Juli Norden 06.04.25

Ganz einfach, oder?

„Widerhall der Worte“ – Wie aus Fragmenten persönliche Themen werden

In der Kürze der drei Minuten entstehen oft nur Satzfragmente, einzelne Wörter oder scheinbar zusammenhanglose Gedanken. Doch genau in diesen kleinen, rohen Textteilen beginnt häufig etwas zu klingen: ein persönliches Thema, ein emotionaler Anker, eine Erinnerung.

Mit meiner Methode Widerhall der Worte begleite ich Schreibende dabei, diesen inneren Klang aufzuspüren, denn ich höre beim Dreiminutentext genau hin. Lese zwischen den Zeilen – und oft genügt ein einziges Wort, ein Bild oder ein Halbsatz, um den Kern eines Themas sichtbar zu machen. Alle Informationen zu den zehn Elementen meiner Methode findest du im separaten Blogartikel.

Die Teilnehmenden entdecken dadurch: „Das bin ja ich. Das hat etwas mit mir zu tun.“ So wird aus einem flüchtigen Text ein persönlicher Spiegel – und aus drei Minuten Schreiben ein Zugang zu etwas Tieferem🙂

Fazit: Kleine Übung, große Wirkung

Der Dreiminutentext ist mehr als nur eine Schreibübung – er ist ein Türöffner. Für Worte, für Ideen, für das eigene kreative Selbstvertrauen. Und mit der Methode Widerhall der Worte wird aus dem ersten Impuls oft der Anfang einer ganz eigenen Schreibreise. Ob im Kurs oder allein zu Hause: Wenn du dir drei Minuten schenkst, bekommst du oft weit mehr zurück, als du erwartet hättest.

Du möchtest diese Wirkung einmal selbst ausprobieren und dich in meinem Kurs dazu anleiten lassen? Dann melde dich gerne für den nächsten Termin an:

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KREative Grüße Gabi


Lächelnde Frau vor Efeu-Wand mit einem Notizbuch in der Hand, darauf der Claim "Liebe, die durch Worte strahlt"

Gabi Kremeskötter

Liebe, die durch Worte strahlt

Freie Rede – Schreibworkshops – Lektorat


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