Bilder und Schreiben – vom Impuls zum Text

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Zwei Arten der Herausforderung stellen sich mir als Dozentin für Kreatives Schreiben, wenn ich meine Kurse gebe.

Die eine Frage lautet: „Ich möchte schreiben, weiß aber nicht worüber“, die andere heißt: „ich habe eine Schreibblockade, obwohl mein Thema klar ist.“

Heute möchte ich auf die Erste eingehen und Wege aufzeigen, die dich (und auch mich!) ins eigene Schreiben bringen.

Bilder im Kopf: Be-schreibe sie so genau wie möglich!

Schließe zunächst die Augen und spüre in dich hinein. Was siehst du, fühlst und hörst? Nutze deine Vision und notiere alles, wirklich alles, was dir dazu einfällt. Ungeordnet, ohne direkt einen zusammenhängenden Text zu schreiben. Jede Facette, Farbe und Gefühl ist wichtig, verstärkt den Zugang zum späteren Text.

Das Bild im Kopf ist der erste Impuls, den du festhältst. Wenn du ihn anschließend ausformulierst, wirst du durch deine Notizen und die Erinnerung die nötigen Worte ausdrucksstark verbinden.

Urlaubsfotos und Alltagsszenen: Erinnere dich – warum hast du die Szene fotografiert?

Eine keltische Grabstätte, ca. 6000 Jahre alt, in der Nähe von Kilcooney, Irland

Welche Gefühle standen im Vordergrund, was hat dich bewegt in dem Moment? Bildhafte Motivationen können sehr gute Impulse sein, die du später in einen Text umwandeln kannst. Vielleicht hat dich der Gesichtsausdruck eines fremden Menschen beeindruckt, hast dir vorgestellt, was er denkt oder zu tun im Stande ist. Oder das Licht und die Farben an der Stelle in der Natur haben dich so sehr berührt, dass Empfindungen von Glück, Verbundenheit und Liebe hochschwappten. Auch negative Assoziationen wie Zerstörung, Wut und Ohnmacht angesichts von Gewalt und Ignoranz können als Foto festgehalten werden und später – wann auch immer, in einen Text münden.

Schlagzeilen oder Werbeslogans: Nimm den Satz und spinne ihn mit eigenen Worten weiter.

Nimm dir Impulse aus Fremdtexten; manche Bücher bieten Zeilen, die so besonders für dich sind, dass du sie beim Lesen notierst oder unterstreichst. Warum beeindruckt dich der Satz, was kommt unbewusst hoch in dir, wenn du ihn liest? Verarbeite so deine eigenen Erinnerungen, Assoziationen und Gefühle zu etwas Neuem, Eigenem.

Bewegte Bilder: Setze dich an einen Lieblingsort und schaue.

Sieh einfach, was passiert und mach dir anschließend bewusst, was geschehen ist. Notiere jede Sequenz oder lediglich das Gesamtgefühl. Be-schreibe in möglichst vielen Details den Ort, lass dich hineinziehen in den Ablauf oder bleibe als distanzierter Beobachter außen stehen. Du wirst erkennen, was die Magie des Moments, die Kernaussage des Geschehens ausmacht und findest darüber in eine textliche Auseinandersetzung.

Reiseerzählungen, Textschnipsel und Souvenirs: Wenn du unterwegs bist, schreib auf und nimm mit, so viel wie möglich.

Nutze deine neuen Eindrücke, Reisemitbringsel und Geschichten, die du mit deinem Wegsein verbindest. Das können Reiseprospekte, Legenden und Sagen an deinem Urlaubsort oder Erzählungen von Einheimischen sein. Schmücke sie aus, erfinde hinzu oder recherchiere später genauer. Wichtig bei deinen Notizen: Je detaillierter sie sind, desto genauer kannst du deine Erlebnisse später wieder visualisieren und für Textideen verwenden.

Ich selbst mache gerade Urlaub in Irland, daher nutze ich meine Fotos und Gedanken als Illustration für diesen Artikel. Ich schenke mir täglich mindestens ein bis zwei Stunden pro Tag reine Schreibzeit. Sichte die Fotos, die ich am Tag gemacht habe und schreibe spontan Kurztexte dazu. Alles zusammengefasst in einem Reisetagebuch. Mir ist heute noch nicht klar, was ich später damit anfangen werde, aber ich weiß: Sollte ich einmal selbst einen Schreibimpuls suchen, finde ich garantiert etwas darin, das mich inspiriert!

Zum Thema Schreibblockade und wie sie aufzulösen ist, werde ich ein anderes Mal etwas schreiben. Für heute habe ich fertig und genieße den letzten Tage meines Urlaubs 🙂

Hat dir mein Artikel geholfen? Übernimmst du den einen oder anderen Tipp und setzt dir eigene Impulse? Ich bin neugierig und möchte gern von dir mehr darüber erfahren!

Also lass mir einen Kommentar hier und wir starten in den Austausch, das geht natürlich auch ganz einfach per E-Mail an info@gabi-kremeskoetter.de.

Weitere Infos stehen auf meiner Website https://www.gabi-kremeskoetter.de/dozentin/.

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Deine Gabi

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