Im Interview: Mike D. Winter aus Wittlich, Hochzeitsfotograf

Veröffentlicht am Kategorisiert in Freie Rede
Brautleute werden bei Sonnenuntergang fotografiert, dabei bilden ihre Hände ein Herz

Als Freie Traurednerin habe ich vor und während der Hochzeiten viel Kontakt zu den anderen Dienstleistern wie Musikern, dem Deko- und Organisationsteam des Veranstaltungsortes und natürlich auch den Fotografen. Von Zeit zu Zeit blicke ich gern über meinen Tellerrand, um die unterschiedlichen Menschen dahinter näher kennenzulernen. Bei einer Trauung selbst stehen schließlich Braut und Bräutigam ganz klar im Vordergrund. Hier mein Interview mit Mike D. Winter, Hochzeitsfotograf aus Wittlich.

Hallo Mike, wir sind beide mit unterschiedlichen Dienstleistungen bei Hochzeiten aktiv. Ich gestalte als Freie Rednerin die Trauung und du bist der Mann, der drum herum die emotionalen, bewegenden und schönen Momente im Bild festhälst. Sämtliche Fotos in diesem Beitrag sind daher von dir gemacht! Danke, dass du sie zur Verfügung stellst.

Hochzeitsfotograf Mike D. Winter lächelt selbst in die Kamera.

Wie bist du zur Fotografie gekommen?

Wie die meisten in der Branche habe ich keine klassische Ausbildung, sondern bin über Umwege zur Fotografie gekommen und habe mir alles selbst beigebracht. Während des Studiums hatte ich mir überlegt als freier Journalist zu arbeiten, da ich schon immer sehr gerne geschrieben habe. Bei den ersten Presseterminen hat mir die Redaktion dann direkt gesagt, dass ich auch ein paar Fotos machen soll und mir eine Kamera in die Hand gedrückt.

Daher musste ich mich dann mit diesem kleinen schwarzen Kästchen und seinen kreativen Möglichkeiten auseinandersetzen. Im Nachhinein war das Leben als Reporter auch die perfekte Vorbereitung für meine heutige Arbeit als Hochzeitsfotograf. Bei den Reportagen habe ich gelernt, im Voraus zu denken, so dass ich bereits zur richtigen Zeit am rechten Ort bin, die Kamera passend eingestellt, um so das perfekte Foto zu schießen.

Seit wann bist du professionell damit unterwegs?

Als Journalist arbeite ich seit 1993. Oh, ich stelle gerade fest, dass ich ja letztes Jahr 30-jähriges Jubiläum hatte! (lacht) Naja, und eigene Fotoaufträge kamen damals auch recht schnell. Da man mich oft mit Kamera in der Hand bei Veranstaltungen sah, haben irgendwann die Leute nach allen möglichen Fotos gefragt. Die ersten Hochzeiten habe ich vor etwa 15 bis 20 Jahren fotografiert.

Zwei Frauen knöpfen der Braut ihr Hochzeitskleid am Rücken zu
Das Getting-Ready: besondere Momente zauberhaft eingefangen

Mit welcher Ausrüstung arbeitest du?

Seit sechs Jahren mit Kameras von Sony, davor Canon. Wobei ich kein Technikfreak bin, daher ist mir Ausrüstung ziemlich egal. Bei all den technischen Möglichkeiten wundere ich mich manchmal, wie ich vor 30 Jahren mit einfachen Kameras und Linsen und nur einem 36er-Film tolle Fotos gemacht habe, ohne direkt zu wissen, ob die Arbeit gelungen ist. Wobei ich den Fortschritt nicht missen mag. Die neuen Kameras fotografieren lautlos, machen auch bei Dunkelheit ohne Blitz tolle Fotos und jedes Foto ist dank Autofokus scharf. Das ist gerade bei der Hochzeitsfotografie schon toll, weil man sehr unauffällig arbeiten kann und mir kein wichtiger Moment entgeht.

Was sind deine Lieblingslocations?

Lieblingslocations habe ich nicht. Natürlich gibt es Orte, die einem die Arbeit leicht machen. Nimm ein Schloss, stell ein Paar davor und du hast ein tolles Foto. Aber das wäre zu einfach, zu langweilig und auch zu klischeehaft. Ich bereite mich auf die Hochzeiten intensiv vor. Einige Locations kenne ich. Bei neuen Orten fahre ich nach Möglichkeit ein, zwei Tage vorher hin und schaue mir die Gegebenheiten an. Wie ist das Licht zu der Uhrzeit, wenn Fotos geplant sind? Gibt es besondere Motive in der nächsten Umgebung, die vielleicht nicht direkt ins Auge fallen? Lohnt es sich für eine besondere Perspektive als Fotograf irgendwo hochzuklettern oder eine Leiter zu organisieren? Das sind für mich die spannenden Fragen, insbesondere bei Locations, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so viel hergeben.

Braut und Bräutigam halten sich in abendlichem Licht im Arm.
Innige Momente beim Shooting

Was stellt dich beim Fotografieren vor die größten Herausforderungen?

Menschen sind, gerade was Fotos angeht, sehr, sehr selbstkritisch. Ich habe über zehn Jahre als Tierfotograf, spezialisiert auf Studiofotografie, gearbeitet. Insbesondere Hunde sind sehr dankbare Fotoobjekte. So lange es Leckerli gibt, finden die so ein Shooting toll. Und für jeden Tierbesitzer ist ja sowieso der eigene Hund der allerschönste von der ganzen Welt. Menschen sind da ganz anders, die schauen meist nur auf ihre Problemzone. Meine Aufgabe ist es also, mit meinen Fotos Menschen zu überzeugen, dass sie wundervolle Persönlichkeiten sind und das, was sie als Problemzone wahrnehmen, in den Hintergrund rückt. Dabei arbeite ich nicht mit Fotoretusche, sondern Perspektive und ein kleines bisschen Posing.

Was sind die beliebtesten Shootings bei dir?

Ich begleite meine Paare immer über den ganzen Tag. Für viele sind die Paaraufnahmen zum Zeitpunkt der Planung eher Pflichtprogramm. Am Tag der Hochzeit gestalte ich die Paaraufnahmen aber immer so, dass das Paar auch einfach mal Zeit für sich selbst hat. Zeit zum Durchatmen, Zeit um miteinander zu sprechen, Zeit sich die gegenseitige Liebe zu zeigen. Und ganz nebenbei entstehen so ganz persönliche und authentische Fotos. Im Nachhinein sind das für die Paare dann auch immer die schönsten Shootings.

Die Braut steckt ihrem Bräutigam den Ring an den Finger.
Der Ringtausch und das Ja-Wort: intensiver Moment während der Trauung.

Was/wen fotografierst du besonders gern?

Am meisten mag ich die Fotos der Vorbereitungen am Hochzeitstag. Da ist eine besondere Aufregung in der Luft. Bei Braut wie beim Bräutigam passiert noch sehr viel, nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional und meist sind sie dabei räumlich getrennt. Ich freue mich immer, wenn beide im Nachhinein sehen, wie es dem anderen an dem Morgen ergangen ist.

Wie schaffst du es, dass die Paare sich wohl und entspannt vor deiner Kamera fühlen?

Wenn ich Paare an ihrer Hochzeit den ganzen Tag mit der Kamera begleite, habe ich sie in der Regel vorab schon sehr gut kennen gelernt. In einem persönlichen Vorgespräch schauen wir erstmal, ob wir zueinander passen. Neben den Trauzeugen gibt es kaum jemanden, der dem Hochzeitspaar an ihrem großen Tag so nahe ist wie ein Hochzeitsfotograf, da muss die Chemie einfach passen. Meist mache ich mit den Brautpaaren, die bei mir eine Fotoreportage buchen, ein sogenanntes Engagement-Shooting. Hier können wir ganz entspannt und locker an die Sache rangehen, ohne Druck und – je nach Location – auch ohne Zuschauer.

So lernen wir uns gegenseitig viel besser kennen und schaffen eine Vertrauensbasis, die für den eigentlichen Hochzeitstag wirklich unbezahlbar ist. Viele Brautpaare sehen sich meine Fotos an und sagen mir: „Mike, das kriegen WIR doch nie so hin!“ Doch! Das bekommen sie hin! Beim Engagement-Shooting zeige ich ihnen, worauf es ankommt. Wir sprechen über die richtige Körperhaltung, den optimalen Foto-Kuss (ja – auch der will gelernt sein!), und sehr schnell werden letzte Hemmungen abgelegt und der Spaß steht im Vordergrund.

Braut und Bräutigam kurz bevor sie sich vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft küssen.
Der Kuss… Höhepunkt der Trau-Zeremonie!

Beim Fotografieren kommst du den Paaren sehr nahe: Entwickelst du da ein Gespür dafür – die passen gut zusammen, die eher weniger?

Auf jeden Fall. Der Hochzeitstag ist für beide eine Achterbahn der Gefühle und im Laufe des Tages bekomme ich ein sehr umfassendes Bild von Braut und Bräutigam. Da traue ich mir am Ende durchaus ein Urteil zu. Spannend finde ich auch immer den Einblick in die weitere Familie. Da gibt es auch durchaus interessante Beobachtungen, wer mit wem gut kann und wer ein eher distanziertes Verhältnis zueinander hat.

Wie finden dich deine KundInnen?

Meist über Empfehlungen durch frühere Paare oder andere Dienstleister aus der Hochzeitsbranche. Auf Hochzeiten fotografiere ich ja nicht nur das Paar selbst, sondern auch die Gäste. So kommt man auch schonmal in Kontakt mit Paaren, die ihre Hochzeit für das kommende Jahr planen und so einen ersten Einblick bekommen, was ich als Hochzeitsfotograf alles leiste.

Braut und Bräutigam tanzen ausgelassen
Besondere Momente einfangen: die Kunst der Fotografie

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Natürlich, dass viele Menschen heiraten. (lach) In der heutigen Zeit ist das nicht mehr so selbstverständlich und auch nicht mehr zwingend notwendig. Der gesellschaftliche Druck ist nicht mehr so da wie früher (zum Glück) und auch der wirtschaftliche Aspekt der Ehe rückt mehr und mehr in den Hintergrund. Das fand ich eh schon immer gruselig. Trotzdem bleibt die Ehe für mich eine wundervolle Institution, und die Hochzeit selbst ist ein Fest der Liebe.

Der Schwur „In guten wie in schlechten Zeiten“ bildet für mich das Herzstück dieser Institution. In einer Welt, die gefühlt immer mehr auseinanderfällt und von persönlichen Interessen dominiert wird, sollten wir zumindest den Zusammenhalt in der Partnerschaft hochhalten und natürlich auch gebührend feiern. Dafür steht die Hochzeit, nicht wahr?

Danke, Mike, für den Einblick in dein Arbeiten. Ich bin sicher, wir werden uns bei der einen und anderen Hochzeit wiederbegegnen.

Ich danke dir herzlich für die Gelegenheit, meine Gedanken zum Thema zu teilen. Es war eine tolle Erfahrung, mit dir über meine Arbeit zu sprechen. Ich freue mich, wenn sich unsere Wege bei der einen oder anderen Hochzeit wieder kreuzen werden und wir beide unseren Teil dazu beitragen, dass zwei Liebende den Tag ihres Lebens verbringen.

Um vielleicht die doch recht umfangreiche Planung etwas zu erleichtern, hat Mike rund um das Thema Hochzeitsfotos einen Wedding-Guide erstellt, den er normalerweise nur seinen KundInnen zur Verfügung stellt. Das heißt, er ist auf seiner Internetseite nicht öffentlich verlinkt, doch hier stellt Mike ihn gern meinen LeserInnen zur Verfügung 🙂 Ich danke Mike im Namen aller, die ihn für ihre Hochzeit in der Vorbereitung nutzen können!

Also liebe Brautleute: Wenn ihr auf der Suche nach einer Freien Rednerin seid, kontaktiert mich gern für ein kostenloses Kennenlern-Gespräch, für großartige Hochzeitsfotos schreibt dem Mike!

Kostenloses Kennenlerngespräch

Frau mit langen grauen Haaren vor Schieferwand
Lass uns ein kostenloses Kennenlerngespräch vereinbaren, das geht ganz einfach: Ich freue mich auf deine Anfrage per E-Mail

12 Kommentare

  1. Vielen Dank für das tolle Interview und den Blick hinter die Kulissen 🙂
    Es sind wunderschöne Fotos, die Mike macht und die Hochzeitspaare, die ihn gebucht haben, können sich glücklich schätzen.
    Liebe Grüße nach Wittlich

  2. Liebe Gabi
    Was für eine gute Idee über deinen Tellerrand zu blicken und ein solch tolles Interview mit Mike zu machen.
    Es ist erstaunlich, wie viele Vorbereitungen es braucht, damit solche schönen und aussagekräftigen Bilder entstehen können. Die Idee des Wedding-Guides ist super (… auch wenn ich ihn selber nicht brauche, da ich seit über 40 Jahren glücklich verheiratet bin).
    Ich bin gespannt, was das nächste Mal herauskommt, wenn du über den Tellerrand blickst.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Esther

    1. Liebe Ester,
      danke für deine Nachricht und ja: was oftmals so einfach aussieht, bedarf doch einer Menge Vorbereitung, Erfahrung und Nacharbeit:-)
      Auch ich bin gespannt, welche InterviewpartnerInnen sich finden!
      Ich werde berichten, ähh… bloggen… lach
      Gruß in die Schweiz,
      Gabi

  3. Da muss ich an ein Shooting denken, an dem ich vorbeilief, als die Braut den Bräutigam anschrie, ob er gerade absichtlich ihre Blumen auf den Boden geworfen habe… 🙂

    Sehr interessant, vielen Dank!

    Viele Grüße
    Julia

    1. Liebe Julia,
      lach…. ehrlich? Ojeee… dann stand das Shooting wohl unter nicht vollkommen glücklichem Stern.
      Aber sie werden sich schon wieder berappelt haben, etwas Nerven dürfen am Hochzeitstag schon hervorschimmern…;-)
      Danke für deine Anekdote!
      Gruß Gabi

    1. Liebe Birgit,
      danke, dass du mit „hinter die Kulissen“ gekommen bist!
      Die Menschen dort sichtbar zu machen, ist wichtig und auch mir ein besonderes Anliegen.
      Viele Grüße,
      Gabi

  4. Vielen lieben Dank euch allen für die tollen Kommentare und vor allem Danke nochmal an die äußerst liebenswürdige Gabi für ihre interessanten und auch fordernden Fragen. Oft macht man Dinge einfach, weil man sie macht – ohne groß nachzudenken und weil es sich richtig anfühlt. Die richtigen Fragen stellen dies manchmal in Frage, manchmal bestätigen sie einen. Auf jeden Fall stellt man sich so auf den Prüfstand und das ist immer wieder wichtig.

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