Vom Manuskript zur Veröffentlichung

Veröffentlicht am Kategorisiert in Autorin Juli Norden, Korrektorat und Lektorat, Kreatives Schreiben
Vier Bücher mit Veröffentlichungen von der Autorin Juli Norden
Meine bisherigen Veröffentlichungen als Autorin Juli Norden

Dein Text ist fertig, du bist zufrieden damit und fragst dich nun, wie kann er in die Öffentlichkeit gelangen? Schreiben nur für die Schublade ist nicht dein Ding, also trau dich und nehme die nächsten Schritte bis zur Veröffentlichung ins Visier. In meinem Artikel gebe ich dir einen groben Überblick über das, was ansteht, wenn du mit einem längeren Manuskript, z. B. einem Roman, eine Veröffentlichung umsetzen möchtest.

Schicke dein Manuskript an Testleser

Wenn du mit deinem Text zufrieden bist, meinst er sei fertig, stelle dich der Meinung von mindestens zwei bis drei Testleserinnen und -lesern. Das können gern Bekannte sein, aber bestenfalls nicht sehr enge. Denn sie mögen dich, das hemmt womöglich ein wirklich ehrlich-scharfes Urteil. Doch sie werden dir in jedem Fall eine wichtige Rückmeldung darüber geben, ob sie dein Manuskript spannend finden, erste Fehler entdeckt haben und ob irgendetwas sie daran störte.

Konzentriere dich daher mehr auf die Hinweise, die Fehlerquellen und Änderungsbedarf beinhalten. Denn dein Text ist noch lange nicht „fertig“, nur weil du zwei, drei „Klasse, gefällt mir!“ bekommst. Sei kritikfähig und vor allem: freu dich über konstruktive Kritik! Sie wird dir auf dem Weg zur Veröffentlichung noch des Öfteren begegnen. Denke immer daran: jeder Kritikpunkt macht dein Buch, letzten Endes dein Produkt, besser!

Eigene Überarbeitung des Manuskripts

Du hast wertvolle Hinweise und Rückmeldungen erhalten. Nimm jeden von ihnen ernst und überarbeite daraufhin dein Manuskript. Vor einer Veröffentlichung darfst du dich auf mindestens drei oder vier Korrekturschleifen einrichten, daher ist diese nach der Testleserrunde die erste. Wenn du in dieser Überarbeitung selbst weiteres veränderst, nur zu. Der Schreibprozeß am eigenen Buch ist im Grunde nie zu Ende, also korrigiere, streiche und ändere, was das Zeug hält, bis zu damit zufrieden bist.

Verfasse ein Exposé zu deinem Manuskript

Jeder, der von nun an dein Manuskript kennenlernt, wird dankbar sein, wenn du ihr oder ihm zunächst ein Exposé zur Verfügung stellst. Das ist eine kurze, aber vollumfängliche Übersicht über die gesamte Handlung und die Protagonisten. Mehr zur Exposé-Erstellung findest du in meinem Blogartikel Was ist ein Exposé? Diese Zusammenfassung wird im weiteren Prozeß ein wichtiger Baustein für dein Manuskript auf dem Weg zur Veröffentlichung sein. Darum widme dich ihm mit voller Aufmerksamkeit, es wird deine Visitenkarte sein, was Schreibstil, Aussage und Fehlerfreiheit angeht!

Lektorat & Korrektorat

Bevor eine Veröffentlichung in Betracht kommt, rate ich dir, dein Manuskript zusammen mit deinem Exposé an ein Lektorat und Korrektorat zu senden. Du findest viele Anbieter im Internet oder auf entsprechenden Plattformen, natürlich kannst du auch jemanden aus deinem weiteren Umkreis nehmen. Wichtig ist: diese Person muss sehr sprach- und stilsicher sein, Rechtschreibung und Grammatik tipptop beherrschen und vor allem: eine gewisse Distanz zu dir haben.

Zu persönlich sollte euer Kontakt nicht sein, denn Lektorieren bedeutet oftmals streichen, verbessern, ändern. Erst wenn die grobe Handlungsstruktur steht, frei von Logikfehlern und spannend aufgebaut ist, kommt für den finalen Durchlauf das Korrektorat zum Zuge, in dem Rechtschreibung und Grammatik betrachtet werden. Den Unterschied von Lektorat und Korrektorat habe ich bereits verbloggt, wann ein Lektorat Sinn macht und wann nicht, ebenfalls. Lies dich gerne dazu weiterführend ein!

Verlag, Agentur oder doch Selfpublishing?

Nun stehst du vor der wichtigen Entscheidung: möchtest du eine Veröffentlichung deines Manuskripts in einem Verlag oder denkst du an Selfpublishing? Ich möchte mich an dieser Stelle auf die Verlagspublikation konzentrieren, denn bis hier sind die vorangegangenen Punkte gleich. Wenn du dein Buch in Eigenregie herausgeben möchtest, findest du im Internet und/oder beim Verband der Selfpublisher wertvolle Informationen. Du musst dir allerdings die nun folgenden Dienstleistungen selbst erarbeiten oder passende Partner suchen für Coverentwicklung, Buchsatz, Produktion und Vertrieb. Diese Dinge leistet nur ein Verlag, der dich unter Vertrag nimmt, kostenlos.

Hast du dich für die Veröffentlichung durch einen Verlag entschieden, recherchiere gründlich. Du kennst deine Zielgruppe, das ist das oberste Gebot bei deiner Suche. Verlage arbeiten meist genrebezogen, Fantasy und Frauenschicksale sind selten im gleichen Haus angesiedelt. Da der Bücherkosmos eine Vielzahl an unterschiedlichen Verlagen beinhaltet, nimm dir ausreichend Zeit für deine Recherche. Ein Verlag erhält zwecks Veröffentlichung täglich mehr als ein Manuskript, das Auswahlverfahren ist knallhart und nur wirklich passende Texte werden überhaupt näher angeschaut.

Ebenfalls interessant sein kann der Weg über eine Literaturagentur. Sie haben gute Kontakte zu den Verlagen und wenn du von ihnen angenommen wirst, steigt deine Chance auf einen Verlagsvertrag. Unter diesem Link findest du z. B. eine Liste deutscher Literaturagenturen.

ACHTUNG: In jedem Fall gilt: gut recherchieren, meide Angebote von Geschäftspartnern, die von dir eine Zuzahlung verlangen! Das sind in der Regel Druckkostenzuschussverlage (DKZV), die dein Manuskript in den Himmel loben werden, aber lediglich dein Geld für ihre Produktionskosten vorab einstreichen wollen! Das ist nicht seriös und darf durchaus als Abzocke verstanden werden. Eine Liste der DKZV findest du unter diesem Link.

Verlage anschreiben und warten!

Deine Recherche hat eine Liste von passenden Verlagen oder Agenturen ergeben. Du hast ihre Vorgaben bezüglich einer Manuskripteinreichung auf ihren Homepages studiert und analysiert. Wichtig bei einer Einsendung deines Textes ist, dass du dich GENAU nach ihren Vorgaben richtest! Immer wird dein Exposé erwartet für eine erste Kontaktaufnahme. Oftmals auch eine Textprobe von einigen Seiten. Halte dich daran, was der Verlag angibt. Sende nicht mehr und auch nicht weniger.

Dein Anschreiben ist deine Bewerbung, sie sollte zünden und auch darstellen, warum du dir genau DIESEN Verlag wünschst für deine Veröffentlichung. Verfasse individuelle Anschreiben, auf keinen Fall „copy&paste“, recherchiere mögliche Personen im Verlag, sprich sie individuell an, vermeide allgemein klingende Einleitungen und vor allem: gib jedem Verlag das Gefühl, nur er ist der richtige für dich und dein Manuskript!

Erwarte keine umgehende Antwort. Du bist leider nicht die einzige Schriftstellerin, der einzige Autor auf den der Verlag gewartet hat sondern nur eine/r unter vielen. Sei dir dessen bewußt und übe dich in Geduld. Auch hier schreiben viele Verlage auf ihrer Website, dass sie antworten oder auch nicht, orientiere dich daran. Frühestens nach drei Monaten kannst du höflich einmal nachfragen, aber vermeide penetrantes Auftreten. Das Lesen und Auswählen von Manuskript-Einreichungen ist eine aufwändige, zeitintensive Arbeit. Dazu kommen verlagsinterne Diskussionen. Kein Lektor oder verantwortlicher Mitarbeiter wird sich mit lästigen Nachfragen beschäftigen wollen.

Hast du auch nach sechs Monaten keine Antwort, hake den Verlag ab und bewerbe dich bei einem anderen. Die Liste möglicher Verlage sollte daher nicht auf nur fünf oder zehn beschränkt sein. Sei geduldig und versuche deine Einreichung immer wieder. Ich drücke dir die Daumen, dass du fündig wirst und eines Tages eine Zusage in dein E-Mail-Postfach oder deinen echten Briefkasten eintrudelt!

Vertrag unterzeichnen

Das ist er! Welche Freude! Ein Verlag hat sich gefunden, um dein Manuskript zu veröffentlichen. Dein Buch-Baby wird in die Welt der Lesenden Einzug halten! Als AutorIn wirst du die Rechte zur Veröffentlichung für eine bestimmte Anzahl an Jahren an den Verlag abtreten, deine Urheberschaft bleibt jedoch erhalten.

Der Verlag wird dich mich einem vertraglich vereinbarten Prozentsatz an den Umsätzen beteiligen und zwar bezogen auf den dem Buchhandel offerierten Einstandswert. Das ist nicht viel pro verkauftem Buch, doch schließlich ist ein Verlag kein Wohlfahrts- sondern gewinnorientiertes Unternehmen.

Darüberhinaus regelt der Vertrag die Pflichten und Leistungen seiner Seite, auch du als Autorin und Schriftsteller wirst mit Pflichten belegt, das können z. B. bestimmte Marketingleistungen wie Lesungen, Werbung auf deinen Social-Media-Profilen und insgesamt pünktliche und verlässliche Überarbeitungen deines Textes sein. Auch wird in der Regel eine verbindliche Terminierung ab Vertragsunterzeichnung für dein Manuskript bis zur Veröffentlichung festgelegt.

Welche vertraglichen Vereinbarungen dir insgesamt vom Verlag unterbreitet werden, ist unterschiedlich. Um ein Gefühl für branchenübliche Verträge zu bekommen, kannst du im Internet recherchieren, vielleicht hilft dir auch diese Website, auf der du dir einen Normvertrag herunterladen kannst.

Dein Manuskript wird veröffentlicht

Jeah, dein Manuskript wird veröffentlicht! Du hast eine oder zwei Korrekturschleifen mit dem Verlag durchlaufen, ihr habt zusammen das Cover, den Klappentext und den Titel für dein Buch vereinbart. Du bist durch spannende Wochen und Monaten gelaufen und heute ist er da: dein Buch wird ausgeliefert. Du hälst das erste Exemplar in Händen, herzlichen Glückwunsch!

Dein Ziel der Veröffentlichung ist erreicht. Und nach der Veröffentlichung beginnt ein gänzlich neues Kapitel für dich und dein Buch, das sich vom Manuskript in gedruckten Text verwandelt hat. Jetzt wirst du vollkommen neu gefordert: denn dein Buch ist noch längst nicht in lesenden Händen!

Du wirst dich wandeln müssen, vom Schreibtisch an den (Vor-)Lesetisch. Du wirst auf Bühnen sitzen oder stehen, dich als Autorin oder Schriftsteller auf Messen präsentieren. Du wirst Werbung machen (müssen), Lesungen planen, organisieren und durchführen, örtliche Buchhandlungen kontaktieren, um die Sichtbarkeit deines Werkes zu steigern. Auch dafür brauchst du einen Plan, Ausdauer und natürlich die Unterstützung deines Verlages. Das ist sehr individuell und daher gehe ich an dieser Stelle nicht weiter in die Tiefe, doch möchte ich dir zum Thema Lesung eine liebe und sehr kompetente Kollegin empfehlen. Rosemarie Schmitt aus Wittlich hat dazu einen interessanten Blogartikel verfasst: Wie halte ich eine Lesung?

Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Buch und wenn du magst, teile ihn mit mir. Ich lese für mein Leben gern und vielleicht kannst du mich als neuen Fan gewinnen. Darum schreibe mir von deinen Erfahrungen oder hinterlasse mir weiter unten einen Kommentar.

Ich freue mich auf den Austausch, habe selbst bereits unter meinem offenen Autorinnen-Pseudonym Juli Norden bereits veröffentlicht und weiß daher, wovon ich spreche. Wenn du dich über meine Veröffentlichungen informieren möchtest, schau gern auf meiner Website unter Autorin Juli Norden nach oder folge diesen Links:

Mein zweites Buch, ein Roman, wird übrigens im September 2023 erscheinen, ich bin also mittendrin in der letzten Phase:-)

Mit schreibenden Grüßen,

Gabi.


12 Kommentare

  1. Liebe Gabi,
    das liest sich so wunderbar leicht und fordert doch so viel Geduld, diese Suche nach einem Verlag.
    Was ich sehr schön finde, dass Du nicht zu den Autor:innen-Coaches gehörst, die sagen: schreibe 2-3 Kapitel, schreibe ein Exposé, suche Dir einen Verlag und wenn sich keiner findet, dann suche Dir ein neues Thema. Das finde ich so entmutigend. Da gefällt mir Dein Weg viel besser: Buch schreiben, Testleser:innen, Überarbeitung, Verlagssuche, Exposé schreiben…
    Gefühlt ist dies der kreative Weg und das ist der Weg, der mich interessiert.
    Danke für diese wunderbare Zusammenfassung.
    Liebe Grüße Sylvia

    1. Liebe Sylvia,
      ich freue mich sehr über deinen Kommentar und dass dir meine Herangehensweise an das eigene Buchbaby entspricht.
      Frag vier Leute nach der gleichen Sache und du bekommst vier Antworten, die sich unterscheiden.
      Wichtig ist, davon bin ich überzeugt, dem eigenen Bauchgefühl nachzugehen.
      Ein Buch zu schreiben hat ja im ersten Ansatz keinen materiellen Hintergrund, sondern dem tiefen Wunsch zu schreiben, nachzugehen… daher: Willkommen im Land des Kreativen Schreibens:-)
      Wenn du einmal Lust auf eine Schreibrunde hast, melde dich für meinen Newsletter an, darüber verteile ich neue Kursangebote.
      Gruß Gabi

  2. Liebe Gabi, das ist schon ein Wahnsinnsaufwand, bis man ein Buch endlich dann im Handel hat. War mir vorher gar nicht so klar, dann wenn ich eines zum Korrekturlesen bekomme, ist es schon (fast) fertig. Ich kenne da jemanden aus unserer Blogger-Community TCS, bei der ich eigentlich stündlich darauf warte, dass sie das Projekt Buchschreiben angeht. Sie ist so eine gute Erzählerin mit so viel Schmäh. Dein Leitfaden ist sicher auch etwas für sie.
    Und dein Buch über die Sanierung habe ich mir bestellt, bin soo gespannt!
    Liebe Grüße Ulrike

    1. Liebe Ulrike,
      danke für deinen Kommentar, ich freue mich, dass ich dir etwas Neues zum Buchwerden erzählen konnte!
      Jetzt bin ich aber mächtig gespannt, wer diese Bloggerin ist, vielleicht schaffst du es ja, sie zu motivieren und ein eigenes Buchprojekt zu starten;-)
      Danke für deine Buchbestellung, ich bin gespannt auf auch diese Rückmeldung! Lass dich gut unterhalten,
      viele Grüße
      Gabi.

  3. Pingback: plotten

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