Monatsrückblick November 2023: weniger grau als gedacht

Der November ist normalerweise für mich ein nicht ganz so guter Monat im Jahr. Wenn die Tage durch die Zeitumstellung auf einmal so viel kürzer sind, Kälte und Nässe sich etablieren, der Nebel im Tal hängt und die Sonne so viel weniger Licht in mein Leben schickt. Und doch war er gar nicht so trist, wie ursprünglich gedacht 🙂 Was mir Bemerkenswertes widerfahren ist, erzähle ich dir in meinem Monatsrückblick November 2023.

Dahinterliegendes Blau

Seit knapp zwei Monaten ist mein Roman „Dahinterliegendes Blau“ in der Welt. Fühlt sich noch immer sehr spannend an 🙂 Meinem Roman und der Geschichte dahinter habe ich übrigens einen eigenen Blogartikel gewidmet. Wer mag, liest gerne hier weitere Infos dazu 🙂

Meine zweite Lesung auf der 22. Mainzer Büchermesse

Klein und fein! Am Sonntag, 05.11.23 fand meine zweite Lesung von „Dahinterliegendes Blau“ in Mainz statt. Die 22. Mainzer Büchermesse lud wie jedes Jahr Anfang November für zwei Tage zum Stöbern und Vernetzen ein. Der Gemeinschaftsstand des Literaturwerks Rheinland-Pfalz-Saar e.V. wurde gut besucht. Ich konnte einige Bücher verkaufen, mit interessierten Leserinnen und Lesern sowie einem Fachbuchverlag für eines meiner nächsten Buchprojekte in Kontakt kommen. Nächstes Jahr wieder!

Schreib:Zeit mit Gabi

Direkt am ersten Novembermontagabend begann der letzte Kurs für 2023, wie immer in Zusammenarbeit mit der VHS in Wittlich. Er läuft noch bis Mitte Dezember, dann gehe ich in meine Winterpause bis Ende Januar. Mit zehn Schreibenden sind die Abende wie immer fröhlich-kreativ, ich freue mich über weitere neue Gesichter!

Den nächsten Kurs werde ich rechtzeitig in meinem Newsletter ankündigen, vielleicht hast auch du Interesse auf dem Laufenden zu bleiben und meldest dich an?

Meine erste eigene Blogparade

Am 12.11.23 um Mitternacht endete nach sechs Wochen meine allererste Blogparade. Mein Aufruf „Warum schreibst du und welche Geschichte steckt hinter deinem Blog“ war deutlich erfolgreicher als gedacht! Insgesamt 31 Beiträge haben Bloggerinnen und Blogger mit meinem Aufruf verlinkt. So unterschiedlich die einzelnen Geschichten auch sind, so einig waren sich alle: Schreiben macht Sinn, erfüllt und trägt eigene Gedanken in die Welt.

Ich freue mich sehr über die vielfältige Teilnahme und sage noch einmal Danke an alle! Der Zusammenfassung aller Beiträge habe ich einen eigenen Blogartikel gewidmet: Das war meine Blogparade: warum ihr schreibt!

Mein neuer Claim!

Und wäre das mit der Blogparade nicht schon aufregend genug gewesen, ist im November direkt noch die nächste Blog-Entwicklung über mich hereingebrochen. Innerhalb einer Woche habe ich meinen neuen Claim entwickelt und ja – ich bin völlig hin und weg von ihm 🙂 In einem eigenen Blogartikel erzähle ich über seine Bedeutung, vielleicht interessiert dich das ja!

Und darüber habe ich selbst im November gebloggt

Fragtest du mich am Monatsanfang, wieviele Artikel ich plane zu veröffentlichen, hätte ich geantwortet: so fünf bis sechs. Im November war meine Schreiblust und Ideenflut dann doch wieder größer. Insgesamt 10 Artikel sind mir in die Tasten geflossen. Ein bunter Mix aus Rückblicken, persönlichen und Expertinnenartikeln zu meinen Themen Korrektorat & Lektorat sowie der Freien Rede🙂

1. Monatsrückblick Oktober 2023: lesen und schreiben
2. Juli Norden: Top10 Oktober 2023
3. Vertrauen oder Kontrolle? Wie ich dazu stehe
4. Die Rechtschreibung und ich: wir brauchen einander
5. Was ist eine Normseite?
6. Die Sache mit dem Mond und dem Regenbogen
7. Mein 12 von 12 im November 2023: alles andere als Grau!
8. Das war meine Blogparade: warum ihr schreibt!
9. Gegen Textblindheit hilft nur das professionelle Korrektorat
10. Meine Prognose 2024 als Freie Rednerin: die Individualität gewinnt
11. Liebe, die durch Worte strahlt – die Bedeutung meines Claims

Und sonst so?

Schulterkontrolle und Holz holen

Vor genau einem Jahr habe ich in meiner linken Schulter eine Vollprothese eingebaut bekommen. Da ich wegen eines neuen Materials an einer Studie teilnehme – und natürlich auch zum eigenen Vergewissern, dass alles okay mit ihr ist – war ich am 9.11. im Uniklinikum Heidelberg zur Röntgenkontrolle. Ein langer Tag mit jeder Menge Wartezeit, doch ich hatte die aktuelle Ausgabe von DIE ZEIT dabei, so konnte ich meine Zeit im wahren Wortsinne ausgiebig (er)lesen 🙂 Die Röntgenbilder ergaben: alles bestens! Erst in zwei Jahren ist die nächste Kontrolle dran, freu freu!

Und weil mein Bruder im Frühjahr zwei Bäume in seinem Garten gefällt hat, nutzte ich die Nähe zu seinem Wohnort für eine Anhängerfahrt voll Holz. Bin langsam, aber sicher abends mit gut zwei Ster wieder zuhause angekommen.

Ich habe endlich eine eigene kleine Bibliothek

Yeah! Ich habe sie! Endlich! Meine eigene kleine Bibliothek 🙂 Sie stand schon lange auf meiner Wunschliste und wer weiß, hätte ich sie mir nicht auf meine Herbstliste geschrieben, wäre sie womöglich noch nicht realisiert. Was geschrieben steht, wird leichter wahr? In diesem Fall ganz sicher. Ende Oktober geplant, Anfang November bestellt, Mitte November geliefert und am nächsten Wochenende mit lieber Hilfe aufgebaut:

Sechs Billy-Regale in weiß in zwei unterschiedlichen Breiten und Höhen zieren nun das eine Zimmer, das bisher „Durchgangsraum“ ohne besondere Bestimmung war. Nun hat er eine: all meine Bücher stehen sortiert nach Sachbuch, Gedichtband und Roman ordentlich in der Reihe. Ich kann sie sehen und anfassen, der Geruch der zum Teil richtig alten Bücher hat neben der Optik den Raum verändert. Größer wirkt er, obwohl mehr drin steht, vielleicht weil er aufgeräumter ist?

Wie auch immer, ich freue mich riesig über diese Errungenschaft und das überwundene Platzproblem für noch gaaanz viele neue Bücher 🙂 Ich lese viel und behalte zu 95% alle ausgelesenen Schriften. Da bin ich eindeutig eine Sammlerin. Und mal ehrlich: so eine Bücherwand hat was, oder?

Wandern

Kein Monat ohne neue Wanderrouten! Dafür bin ich einfach viel zu gerne draußen unterwegs. In diesem Monat bin ich tatsächlich nur einmal wandernd unterwegs gewesen. Das aber direkt in Kombination mit einem Abend in der Sauna. Bad Bertrich hat beides: Wanderwege und die Vulkaneifel-Therme. Perfekte Gelegenheit, beides zu verbinden. Nach einer 12,5 km-Runde von Bad Bertrich nach Krinkhof und zurück taten die drei Saunagänge wirklich gut! Die kalte Jahreszeit schreit nach der einen und anderen Wiederholung 🙂

Wissenschaftsnacht in Aachen an der RWTH

Das zweite Wochenende im November zog mich an die RWTH in Aachen: freitags versprach die einmal jährlich stattfindende Wissenschaftsnacht viele interessante Vorträge, Experimente und Shows. Mein Sohn, Maschinenbau-Absolvent, fungierte als perfekter Begleiter und führte mich und weiteren Familienanhang durch die Räume. Mich beeindruckten vor allem die Shows mit Laserlicht und Hochspannung.

Habe zudem anschaulich erklärt bekommen, wie eine Wärmepumpe funktioniert und erleben dürfen, wie innerhalb von Minuten ein Feueralarm den gesamten Komplex leerfegt. Dumm war nur, dass wir unsere Jacken in einem Raum deponiert hatten und durch die regennasse Nacht in dünnem Pulli flohen. Später durften wir wieder rein und unsere Sachen holen. Ein Glück, die Ursache des Alarms war keine große Sache!

Lesung zu den #orangedays in Wittlich

Kennst du die Nummer des Frauennotrufs? Nein? Ich auch nicht, bis eine gute Freundin mir den Aufruf zu den diesjährigen #orangedays zusandte. Vom 25.11. bis zum 10.12.23 wird landesweit gegen Gewalt gegen Frauen demonstriert. Die Farbe Orange steht dabei als sichtbares Zeichen. Im Wittlicher Verein „Kunst an Hecken und Zäunen“ haben sich die Organisatoren dazu eben diese Telefonnummer ausgesucht, um sie bekannter zu machen: 116 016. Jede Frau sollte diese Nummer in ihrem Handy abgespeichert haben! Wenn nicht für sie selbst, dann für eine andere Frau, die sie womöglich irgendwann benötigt!

Im Rahmen einer gemischten Lesung habe ich meine Kurzgeschichte „Gefangen“ vorgetragen. Die fast zweistündige Veranstaltung war getragen von Betroffenheit, Solidarität, Gemeinschaftssinn und vielen Emotionen. Jede von uns war bereits (mindestens) einmal in einer Gewaltsituation gefangen – und könnte jederzeit wieder darin stecken! WIR SIND SO VIELE – und sollten das Bewußtsein darüber lautstark mit der Welt teilen. „NEIN ist ein vollständiger Satz„, wie die Kinderbuchautorin Lou Helfrich so klar und wiederholt vortrug. Schaffen wir dem Ungesagten mitten unter uns eine Stimme!

Leseempfehlungen / Buchtipps

Mein November war wirklich voll mit Diesem und Jenem. Da blieb geruhsame Lesezeit etwas auf der Strecke. Gleichzeitig ist mein SuB (Stapel ungelesener Bücher) ordentlich gewachsen! Die dunkle Jahreszeit der nächsten Monate wird mir daher ganz sicher die eine und andere Entführung in fremde Geschichten bescheren. Heute habe ich zumindest zwei Bücher für euch:

Von hier bis zum Anfang von Chris Whitaker

Der Sticker auf dem Buch „Seit Der Gesang der Flusskrebse hat mich kein Roman so bewegt und begeistert!“ A. J. Finn hat mich dazu bewogen, das Buch zu kaufen. Denn die Geschichte von Delia Owens habe ich seinerzeit förmlich verschlungen, sie hat einen bleibenden, tiefen Eindruck auf mich gemacht. Ist der Sticker nur ein Werbegag oder steckt wirklich eine ebenfalls hochwertige Geschichte dahinter? Diese Frage stellte sich mir, als ich Mitte November begann zu lesen.

Die Gemeinsamkeit beider Bücher ist ein Mädchenschicksal. Anders als die einsam lebende Kya im Marschland ist die 13jährige Duchess Day Radley in Kalifornien umgeben von anderen Menschen: ihrer Mutter Star, ihrem Bruder Robin, dem Sheriff Walker, den alle nur Chief Walk nennen. Sie selbst bezeichnet sich als Outlaw: ein Schutzpanzer, den sie sich zugelegt hat, um mit den Anfeindungen, Vorurteilen und täglichen Schwierigkeiten in ihrem kleinen, provinziellen Wohnort klarzukommen. Der Tod ihrer Tante, Stars Schwester, vor 30 Jahren hängt wie ein dunkler Schatten über ihrer Familie und dem Ort.

Als der damalige Fahrer des Unfallwagens, Vincent King, entlassen wird und in seine Heimatstadt zurückkehrt, spitzen sich die Ereignisse zu: Star, die liebende, doch überforderte Mutter wird erschossen. Sofort ist Vincent der einzige Verdächtige, zumal er blutbesudelt am Tatort seine Schuld gesteht. Einzig Walk, Vincents bester Freund aus Kindheitstagen, glaubt nicht daran und macht sich auf die Suche nach Gegenbeweisen.

Doch Vincent ist als gebrochener Mann heimgekehrt und scheint regelrecht auf das ihm drohende Todesurteil zu bauen. Duchess will Rache üben an allen Peinigern ihrer Mutter. Sie hat dabei stets das Wohl ihres Bruders im Blick, für den sie schon seit Jahren einzige verlässliche Bezugsperson ist. Sie werden nach Montana gebracht zu ihrem Großvater Hal, Stars Vater und ihrem einzigen noch lebenden Verwandten.

Outlaw Duchess muss sich auch hier behaupten: ihre Verstörtheit und eigener Anspruch, kein Kind mehr zu sein, bringen ihr dort ebenfalls Schwierigkeiten ein. Zumal auch Hal letzten Endes nicht dauerhaft für ihre Sicherheit sorgen kann. Der kriminelle Atem ihrer Heimal holt sie in Montana ein.

Chris Whitaker führte mich Leserin immer tiefer hinein in ein Netzwerk aus Lügen, Intrigen, Geldgier und falschem Stolz. Und doch schwebt über allem das warme Licht von Liebe und Freundschaft, das am Ende fulminant die Tragik in den einzelnen Lebensläufen überstrahlt. Ich habe geweint am Ende, das gebe ich zu. Harte Kinder-Schicksale, verursacht durch Verfehlungen Erwachsener, betrüben mich zutiefst. Von daher: Klare Leseempfehlung, selbst wenn dieser Roman aus meiner Sicht längst nicht an die „Flusskrebse“ heranreicht.

PUNKED von Yasmin Sibai

Wow, was für ein Buch! In diesem Jahr scheine ich ein gutes Händchen für empfehlenswerte Geschichten zu haben. Sie kommen zu mir, ohne dass ich sie suche. So wie dieses Erstlingswerk von Yasmin Sibai. Ich war auf ihrer Lesung am 1. September beim kleinen, feinen ObenAir in Pünderich, berichtete vom Festival in meinem September-Monatsrückblick. Jetzt endlich habe ich die Muße gefunden, Sibais Roman zu lesen. Ein Pageturner, innerhalb von drei Tagen hatte ich die 347 Seiten gelesen 🙂

PUNKED, der Titel deutet an, worum es im Roman geht: die Punkszene der späten Neunziger, hier verortet in Hannover. Ich war nie eine Punkette, Bey, die Protagonistin sehr wohl. Ich selbst wäre wohl von den Handelnden des Romans als Spießerin oder Hippie tituliert worden. Doch habe ich im heutigen Leben einen Punk als guten Freund. Der mir schon einiges erzählt hat von der Zeit damals, wie er sie erlebte und vor allem, was er alles erlebte.

Vieles von dem Milieu, dass die Autorin vor meinem inneren Auge aufleben lässt, scheine ich daher wiederzuerkennen: den Musikgeschmack, die Lebensumstände und klare Abgrenzung zu „uns“, den „Normalos“. Bey ist vor dreizehn Jahren ausgestiegen aus der Szene, hat ihren drogenabhängigen Freund verlassen und lebt heute gutbürgerlich in Holland im Rahmen einer gutsituierten Kleinfamilie. Bei der Nachricht vom Tod ihres Ex jedoch zögert sie keine Minute und macht sich auf nach Berlin zur Trauerfeier.

Was sie dort lostritt durch ihr Nichtglaubenwollen, dass ihr Ex-Freund an einer Überdosis gestorben ist, reicht von Los Angeles über Berlin bis nach Polen. PUNKED steht letzten Endes nicht nur für die Welt der Punks sondern bedeutet klassisch übersetzt „verarscht“. Wie kriminelle Energie das durchaus wertebasierte Milieu der Punks unterwandert, erzählt ihr „Punkrockrollercoaster„, wie die Autorin selbst mir in ihrer persönlichen Widmung in mein Exemplar geschrieben hat. Ihr Roman verbindet die Punkszene der Endneunziger mit der Hackerszene der Nullerjahre auf äußerst packende Weise und lässt mich als Außenstehende gleichzeitig diese Subkultur besser verstehen. Definitive Leseempfehlung!

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Sodele, habe fertig! Tschüss, November 2023 – Hallo Dezember 2023 🙂

In diesem Sinne lieben Dank für das Lesen und dass ich dich hier am Ende meines Artikels mit herzlichen Grüßen in deinen Morgen, Tag oder Abend entlassen darf, je nachdem, wann du ausgelesen hast 🙂

DAS BIN ICH: