Wann macht ein Schreibkurs für dich Sinn – und wann nicht?

Veröffentlicht am Kategorisiert in Kreatives Schreiben
Hand einer Person mit lackierten Fingernägeln schreibt mit einem gelben Kugelschreiber in ein Notizbuch

Schreiblust beherrscht jene, für die Schreiben aus eigenem Antrieb funktioniert. Die nicht schreiben müssen, sondern wollen, weil sie nicht anders können. Das ist im Grunde schon einmal die perfekte Voraussetzung, um mit dem Schreiben Freude in sein Leben zu zaubern. Gutes Schreiben ist jedoch deshalb nicht automatisch das Ergebnis. Und ich meine mit „gut“ nicht die Einhaltung von Zeichensetzung, Rechtschreibung oder Grammatik. Denn Gutes Schreiben ist weit mehr als das Einhalten dieser Regeln. Gutes Schreiben ist das Ergebnis von Ausdruck, Stil und Melodie. Gutes Schreiben ist Spannung, Unterhaltung und Witz. Wann also macht ein Schreibkurs für dein Schreiben Sinn? Als Dozentin für Kreatives Schreiben zeige ich dir in diesem Artikel die wichtigsten Punkte auf, die für die Belegung eines Schreibseminares sprechen und welche dagegen.

Gute Gründe, wann ein Schreibkurs Sinn macht

Wenn du zu einem einzigen der folgenden Gründe laut und deutlich JA sagen kannst, ist dieser Eine bereits ausreichend und begründet den Sinn, einen Schreibkurs oder Workshop zu besuchen.

Du hast Ideen, weißt aber nicht, wie du sie umsetzen sollst.

Du verspürst den Wunsch zu schreiben, machst das auch hin und wieder. Doch deine Ideen sind unsortiert, vage und irgendwie bekommst du zwar einen Anfang hin, aber nicht das Ende? Dann macht es Sinn, dir einen Schreibkurs zu suchen, denn Schreiben ist (auch) Handwerk. In Schreibkursen lernst du viel über Technik, Form und Ausdruck, was dir ganz sicher helfen wird, deine Ideen in eine gute Struktur zu bringen.

Du möchtest schreiben, weißt aber nicht worüber.

Du hegst den Wunsch zu schreiben, doch fällt dir nicht wirklich ein zu welchen Themen. Tagebuch ist langweilig, du bewunderst andere Schriftsteller für ihre Texte und denkst: das möchte ich auch. Nur wie finde ich den Zugang zu den Ideen? Auch diese Frage begründet den Sinn, dir einen Schreibkurs für Kreatives Schreiben zu suchen. Denn genau das ist ein wichtiges Ziel eines Schreibkurses, zumindest bei meiner Herangehensweise: die eigene innere und äußere Wahrnehmung zu schärfen und schon prasseln die Ideen auf dich hernieder.

Du hast schon einiges in der Schublade, wünschst dir darüber Austausch.

Du schreibst bereits seit einiger Zeit. Aber stets still und allein in deinem Kämmerlein. Du übst dich in Themen, stellst dir jedoch die Frage, ob sie gut sind, deine Texte, ob sie wirken oder nicht? Dann such dir eine Schreibgruppe, die gemeinsam schreibt. In der die Teilnehmenden ihre Texte vorlesen und kommentieren, auf konstruktive Weise Tipps und Hinweise geben, wie sie deine Texte wahrnehmen. Das geht gut in einer regelmäßigen Runde, wie z. B. in einem Schreibkurs. Hier sind vielschichtige Menschen, die eines verbindet: sie wollen ihre Texte teilen und dadurch besser werden. Dies allein stiftet den Sinn, einen Schreibkurs zu buchen.

Du willst dir Kenntnisse aneignen, hast aber keine Lust, dir alles selbst beizubringen.

Schreiben ist (auch) Handwerk, das sagte ich bereits. Im Internet wirst du viele Anleitungen finden, viele Hinweise und Tipps, wie du die Qualität deines Schreibens voranbringen kannst. Auch bei mir auf dem Blog in der Rubrik Kreatives Schreiben kannst du dir einiges anlesen. Genau dafür schreibe ich ja (auch) diesen Blog. Doch in einer echten Runde zusammensitzen, gemeinsam Ideen entwickeln bzw. erleben, wie jeder Teilnehmer anders damit umgeht, anders formuliert, ist Inspiration pur. Denn die Technik hinter dem Schreiben bedarf Übung und Anleitung. Das kann in persönlicher und vertrauter Athmosphäre nur ein Schreibkurs bieten. Darum macht es Sinn für dich, einen solchen zu besuchen.

Du möchtest deinen Schreibstil entwickeln.

Schreibtechnik ist das eine, Schreibstil das andere. Formale Dinge lassen sich lernen durch die Einhaltung gewisser Vorgaben. Eine Kurzgeschichte ist so und so lang, ein Essay hat die und die Merkmale. Ein narrativer Haken verfolgt eine bestimmte Absicht und Lyrik, ja, die ist auch wieder anders und speziell zu verfassen.

Der eigene Schreibstil jedoch entwickelt sich zusätzlich zur Technik, liegt eher darüber oder darunter, je nach Auffassung. In jedem Fall ist er höchst individuell. Schreiben und erkannt werden, nicht durch das, was ich schreibe, sondern WIE ich schreibe. Wenn eine Schriftstellerin, ein Autor das erreicht hat, ist sein Schreibstil entwickelt. Genau dafür braucht jeder Schreibende Rückmeldungen. Und zwar nicht nur einmal, sondern regelmäßig. Genau das kann ein Schreibkurs leisten, durch die Rückmeldungen, die gegenseitige Inspiration und das Lernen der Effekte wird sich dein eigener, ganz persönlicher Schreibstil entwickeln können.

Du möchtest ehrliche Rückmeldungen zu deinen Texten.

Du schreibst und zeigst deine Freunden, deiner Familie und manchen Bekannten womöglich deine Texte. Du bekommst überwiegend gutes Feedback, denn schreiben tut und kann und mag tatsächlich nicht jeder. Doch du zweifelst an der wirklichen Objektivität. Ehrlich sind deine Leser sicherlich mit dir, aber hält dieses Urteil auch ohne persönliche Verbundenheit stand? Genau das kann ein Schreibkurs, vor allem die Leitung des Kurses, dir geben: eine ehrliche, fachliche, erfahrene Rückmeldung zur Qualität deines Textes. Hinweise zu Verbesserungsmöglichkeiten sind oftmals gar nicht kompliziert und schwer, haben jedoch einen enormen Effekt.

Genau deshalb macht ein Schreibkurs Sinn. In regelmäßigen Abständen wirst du Rückmeldungen bekommen, die du für deine schreiberische Weiterentwicklung benötigst. Natürlich kannst du dir, je noch Fortschritt und Stand deines Textes, auch direkt eine 1:1-Betreuung deines Schreibenprozesses suchen. Wenn du deinen Text veröffentlichen willst, rate ich definitiv zu einem professionellen Korrektorat/ Lektorat.

Ein Schreibkurs macht keinen Sinn, wenn diese Dinge auf dich zutreffen:

Du schreibst am liebsten nur für dich allein.

Du schreibst, weil du schreiben willst. Nur für dich allein und das soll auch so bleiben. Weil dir dein Schreiben Sinnerfüllung ist, deine Gedanken dadurch nicht verloren gehen, du sie aber eben nicht teilen, sondern ganz allein für dich behalten willst.

Du beherrschst bereits eine sehr gute Schreibtechnik, dein Stil ist ausgefeilt.

Du hast deine Schreibnische gefunden, du hast womöglich bereits veröffentlicht und bleibst aus eigenem Antrieb dran. Deine Ideen kommen zu dir, du greifst sie auf und sie fließen aus dir heraus in Texte von richtig guter Qualität. Das hast du dir des Öfteren schon professionell bestätigen lassen und überhaupt: du bist richtig gut in deinen Werken. Glückwunsch! Ich wünsche dir auch weiterhin viel Erfolg und wenn du magst, schick mir doch einfach mal per E-Mail ein Textbeispiel, vielleicht gewinnst du mich als neuen Fan? Denn ich lese für mein Leben gern!

Du quillst über vor eigenen Ideen.

Deine Ideen sind so zahlreich in deinem Kopf vorhanden, dass du einen überbordenden Ausstoß an Texten vorweisen kannst. Sie sind dein Spielzeug, ich sollte wohl besser schreiben: Schreibzeug, du freust dich wie ein Kind darüber und greifst eine nach der anderen geordnet auf. Nicht wissen, worüber du schreiben sollst, das ist ein dir vollkommen unbekannter Zustand. Und damit bist du glücklich und froh, Hauptsache schreiben, deine dich Lesenden werden schon zu dir finden. Glückwunsch!

Du ordnest dich nur sehr ungern festgelegten Schreibzeiten unter.

Ein wichtiger Punkt bei einem Schreibkurs ist die Regelmäßigkeit. Egal ob ein wöchentlicher, monatlicher oder quartalsgetakteter Workshop. Wichtig ist, er findet in bekannter Folge statt, denn das, was du dort lernst und aufschnappst, findet sich in neuen Übungen, Hausaufgaben und Inspirationen wieder. Um alle Teilnehmenden zu vereinen, sind feste Termine dafür rein organisatorisch angebracht. Du aber ordnest dich nur sehr ungern unter, schreibst am Liebsten frei und nur dann, wenn du das möchtest. Feste Schreibzeiten sind dir ein Gräuel und deine Freiheit und -zeit geht dir über alles.

Dann, ja, dann wäre maximal ein Online-Angebot sinnvoll, mit Lehrvideos, die du dir ohne festes Zeitfenster ansehen kannst, immer gerade dann, wenn du magst. Dieses Angebot habe ich (noch) nicht, aber womöglich irgendwann in der Zukunft. Melde dich gern für meinen Newsletter an, dann verpasst du keine neue Entwicklung bei mir.

Du siehst dich als einzigen und besten Kritiker deiner Texte an.

Eigene Texte sind wie eigene Kinder. Früchte unserer Gedanken, unseres Seins und Fühlens. Sie sind sehr persönlich, selbst wenn sie fiktiv, spekulativ und gar nicht unserem realen Leben entsprechen. Sie sind kostbar und Kritik daran könnte durchaus schmerzen, gerade weil sie uns ja selbst so gut gefallen, unsere Texte. Und weil du dich als einzigen und besten Kritiker deiner Texte ansiehst, lässt du niemanden dran, keinen lesen, was du geschrieben hast. Den Sinn, einen Schreibkurs zu besuchen, siehst du nicht. Du kannst schon alles.

Wer diese Meinung von sich vertritt, ist sehr selbstbewußt und das darf und muss respektiert werden. Spannend wird das allerdings, wenn tatsächlich einmal ein Text in die Öffentlichkeit finden soll. Spätestens dann darf hoffentlich ein externer Dienstleister drüberblicken, denn die eigene Textblindheit hat noch keinen Autoren verschont.


Du möchtest mehr von mir lesen? Hier findest du meine sechs letzten Blogartikel rund um meine Themen:

3 Kommentare

  1. Das Schreiben ist schon immer meine Leidenschaft und mit diesem Artikel hast du mich sehr gut abgeholt. Ich habe schon früher gern Kurse zum kreativen Schreiben belegt und kann so etwas nur empfehlen. Die Gründe, wann ein Schreibkurs Sinn ergibt hast du sehr schön dargestellt. Auch dein Angebot, dir ein Textbeispiel zu schicken, finde ich großartig.
    Ich bin gespannt auf dein Onlineangebot zu dem Thema.
    Alles Liebe, Susanne

    1. Liebe Susanne, danke für dein Feedback, ich lese, wir sind beide begeistert kreativ Schreibende:-) sobald ich etwas online anbieten kann, werde ich das laut und klar und nachdrücklich vermelden:-)
      Viele Grüße
      Gabi

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